In Zeiten der strikten Corona-Gegenmaßnahmen sollte man soziale Kontakte so gut es geht vermeiden. Für manche ist es dann eine beunruhigende Vorstellung die Türe für den Schornsteinfeger oder den Mitarbeitern der Stadtwerke zu öffnen. So hat sich auch der Main-Post-Leser Ernst Reinsfelder aus Kürnach an diese Redaktion gewandt. Er gehört mit seinen 73 Jahren der Risikogruppe an - wie die meisten Menschen in seiner Siedlung, sagt er. Er stellt sich die Frage, ob und warum die Bürger den Kaminkehrer in der jetzigen Situation in ihre Häuser lassen müssen.
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Kaminkehrer als systemrelevanter Job
"Ich war erstaunt, als es klingelte und der Kaminkehrer vor der Tür stand", erzählt Reinsfelder. Der Rentner wollte den Mann zuerst nicht in seine Wohnung lassen, ließ dann aber nach, nachdem der Arbeiter erzählte, dass es sich bei seinem um einen systemrelevanten Job handele. "Aber warum kann man da nicht einige Wochen warten?", wundert sich der Kürnacher. Er habe Angst, sich mit dem Virus anzustecken.
Doch Hausbesuche der Kaminkehrer sind nicht nur erlaubt, sondern müssen - wenn auch mit Einschränkungen - weiter durchgeführt werden, macht Heinz Nether vom Landesinnungsverband für das Bayerische Kaminkehrerhandwerk klar. "Die Wahrung der Betriebs- und Brandsicherheit ist ausschlaggebender Punkt für die Durchführung der Tätigkeiten", sagt er auf Anfrage dieser Redaktion. Das Handwerk stelle tagtäglich Mängel in Wohnungen fest, wie beispielsweise stark erhöhte CO-Konzentrationen in Abgasen, die ebenso wie der Virus, das Leben der Bewohner bedrohen können.
Dabei gelten aber, wie in anderen Bereichen auch, die allgemeinen Hygieneregeln. "In erster Linie muss Abstand zum Kunden gehalten und wenig gesprochen werden", sagt Nether. "Bei Risikopersonen sollten außerdem Mundmaske und Handschuhe getragen werden und so wenig wie möglich angefasst werden."