Er steht im öffentlichen Leben selten in der ersten Reihe, doch seine Arbeit prägte das Geschehen und Image der Stadt in den vergangenen Jahrzehnten: Tourismus-Chef Peter Oettinger geht nach über 30-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Seinen Nachfolger Björn Rudek hat der 64 Jahre alte Oettinger bereits seit Mitte Mai eingearbeitet.
Das Verdienst von Oettinger und seiner Mannschaft vom städtischen Eigenbetrieb Congress Tourismus Wirtschaft (CTW) trifft man auf der Straße: in- und ausländische Touristen, die einem tagtäglich vor allem an Würzburgs Highlights Residenz, Dom, Festung oder Marktplatz begegnen. Würzburg ist eine Touristen-Hochburg.
Rekordzahlen bei den Übernachtungen
Die erfolgreiche Arbeit lässt sich auch in Zahlen dokumentieren: Rund 930 000 Gästeübernachtungen verzeichnete Würzburg im vergangenen Jahr - ein Rekordergebnis und eine Steigerung zum achten Mal in Folge. Zum Vergleich: 1981 waren es "nur" rund 380 000 Übernachtungen, 1990 noch 610 000. Bei der Bettenauslastung liegt Würzburg in Bayern an zweiter Stelle - hinter München. Zur Erfolgsgeschichte tragen das Tagungsgeschäft mit dem vor drei Jahren erweiterten Congress Centrum (CCW) bei - und nicht zuletzt das Engagement und Fachwissen Oettingers, der in der Tourismusbranche gut verletzt ist.
Am Mittwoch, 11. Juli, wird sich Oettinger im Rahmen eines Tourismus-Forums im CCW als Tourismus-Direktor der Stadt verabschieden und seine Aufgabe an Nachfolger Björn Rudek übergeben. Der 40-Jährige kennt Würzburg gut, war er bislang Geschäftsführer der Vereinigung "Historic Highlights of Germany", auf deutsch "Historische Höhepunkte Deutschlands", zu denen auch Würzburg gehört.
OB Schuchardt freut sich auf Zusammenarbeit
"Würzburg ist eine lebendige Stadt. Man hält hier an der Tradition fest, interpretiert sie aber modern“, sagt Rudek, der in Wolfsburg geboren wurde und sich schon in seiner Heimatstadt touristisch engagierte: als Stadtführer. In Trier studierte er Freizeit- und Tourismusgeografie, arbeitete danach bei der Tourismus GmbH Bad Nauheim und war dann acht Jahre Geschäftsführer der Vereinigung "Historic Highlights of Germany" in Trier.
"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Björn Rudek. Die Tourismusstadt Würzburg wird von seinem Erfahrungsschatz mit Sicherheit profitieren“, schreibt Oberbürgermeister Christian Schuchardt in einer Pressemitteilung über den neuen Tourismus-Chef. Und auch dieser freut sich - auf seine neue Aufgabe: "Hier weiß man um den Wert der Stadt und die Lebensqualität. Man spürt die Wertschätzung gegenüber der Stadt“, erklärt Rudek. Würzburg sei eine lebendige Stadt, vor allem auch durch das Leben am Fluss.
Dies sei auch für seine Arbeit wichtig. Denn nach Rudeks Erfahrung wollen Individualreisende möglichst eine Stadt oder Region authentisch erleben und sich nicht in starre Programme einzwängen lassen. Mainfranken mit Würzburg und den vielen Weinorten rundherum komme diesen Wünschen entgegen.
Großes Wachstumspotenzial im internationalen Tourismus
Großes Wachstumspotenzial sieht Rudek in den kommenden Jahren im internationalen Tourismus, unter anderem aus den USA und China. Das zweite Standbein der Tourismus-Stadt seien auch weiterhin Geschäftsreisende und Kongresse, die vom Unesco-Weltkulturerbe Residenz wie auch von den Themen Wein und Genuss angezogen würden. Hier gehe es darum, die Aufenthaltsdauer der Geschäftsreisenden zu verlängern, damit das Geld in der Stadt bleibe. Rudek ist zuversichtlich: "Es spricht sich herum, wo es schön ist.“