"Ich bin mir sicher, dass ich in meinem Leben niemals rauchen werde", sagte Mia nach der Sammelaktion beim Anblick der insgesamt rund 1000 aufgesammelten Zigarettenstummel, "denn ich möchte nicht zu denen gehören, die die Umwelt verschmutzen." Am vergangenen Samstag war die 13-Jährige mit ihren Schulfreundinnen Annika (13) und Hanna (13) beim Beach-Cleanup rund um den Graf-Luckner Weiher.
"Diese Zigarettenstummel machen mich wahnsinnig", so die Schülerin, während sie am Main ein Gebüsch nach Plastikmüll durchkämmte. Mit Greifzangen und Gartenhandschuhen ausgestattet, suchten die drei Mädels aufmerksam den Boden ab. Zigarettenstummel und Kronkorken türmten sich bereits in ihren Sammeleimern.
"Im Unterricht sprechen wir häufig über Natur- und Umweltschutz", erzählte ihre Freundin Annika und hob ein dreckiges Stück Plastikverpackung mit der Greifzange auf. "Darum finden wir es schlimm, dass Leute hier am Main einfach so ihren Müll hinwerfen."
Ein Zeichen gegen Plastikmüll setzen
Die drei Achtklässlerinnen gehörten zu den insgesamt rund 40 Teilnehmern, die bei der Aufräum-Aktion am Samstagnachmittag die Mainwiesen von Plastikmüll befreiten. Während sich viele Würzburger bei spätsommerlichen Temperaturen auf den Mainwiesen sonnten, sammelten die umweltbewussten Freiwilligen zwischen der Konrad-Adenauer-Brücke und der Gärtnerei Stegner am Ortsausgang Würzburgs lieber Plastikmüll.
Bereits zum fünften Mal fand die Aktion in Würzburg statt und erfreute sich im Vergleich zum vorigen Treffen im März einer steigenden Teilnehmerzahl. "Wir möchten mit der Aktion das Bewusstsein dafür stärken, wie man mit seiner Umwelt umgeht", so Lukas Esslinger, Organisator und Gitarrist der Punkband Devil May Care.
Bei der Aktion gehe es darum, ein Zeichen gegen Plastikmüll zu setzen, so eine Mitorganisatorin von der Umweltorganisation Sea Shepherd, die nicht genannt werden möchte. "Denn das Thema Plastikmüll ist hochaktuell. Ein großer Teil, der sich davon in den Weltmeeren befindet, gelangt über Flüsse wie den Main dort hin."
Klodeckel, Autoreifen und Terrassenfliesen am Mainufer
Erstmals konnten die Veranstalter die Wasserwacht Veitshöchheim für das "Beach Cleanup" gewinnen. Mit drei Mann auf einem Schlauchboot und zwei Rettungsschwimmern im Wasser suchten sie das Mainufer nach "Geraffel" ab, wie die Einsatzleiterin Rosmarie Seubert den Unrat am Ufer nannte. Und sie wurden fündig: Metallstangen, Taue von Containerschiffen oder Plastiktüten fischten die Ehrenamtlichen bei ihrer Übungsfahrt aus dem Wasser.
Gar aus Erlenbach bei Marktheidenfeld waren Jacobus Knoops und sein Sohn zur Sammelaktion gekommen. Auf den "Sammeltrip" gekommen seien sie beim letzten Strandurlaub auf Bali, Indonesien, so Vater und Sohn. "Dort haben wir mit anderen Urlaubern einen Strand von Plastikmüll befreit. Seitdem verzichten wir beim Einkaufen auf Plastiktüten und kaufen keine mehrfach und umständlich verpackten Produkte mehr", so Knoops.
Neben kleinen Objekten fanden die Aufräumer in Flussnähe auch größere Gegenstände wie Autoreifen, einen Klodeckel, einen Duschkopf mit -schlauch oder mehrere Tüten Terrassenfliesen, die jemand im Gebüsch am Mainufer entsorgt hatte. "Das hat jemand mit Sicherheit aus Faulheit dort entsorgt", zeigte sich die Entdeckerin Catie erbost von der mutwilligen Umweltverschmutzung.
Am Ende der zweistündigen Sammelaktion trugen die Teilnehmer rund einen Container Rest- und Plastikmüll sowie eine Tonne Glasmüll zusammen. Den gesammelten Müll entsorgten sie in den Mülltonnen nahe des Graf-Luckner-Weihers - die großen Fundstücke ließen sie, in Absprache mit der Stadtreinigung neben den Mülltonnen, welche am Montag geleert wurden, liegen.
"Insgesamt sehe ich unsere Gesellschaft auf einem guten Weg, was Plastikmüll betrifft", sagte Lukas Esslinger abschließend mit Hinblick auf die anstehenden Verbote von Strohhalmen, Einweggeschirr oder Plastiktüten. "Es ist aber wichtig, dass wir weiterhin auf das Problem aufmerksam machen." Das nächste "Beach Cleanup" plant die Band, die im Anschluss noch auf dem Würzburger Stadtfest spielte, daher für das kommende Frühjahr.
Leider habe die Millionen Raucher noch nicht kapiert, dass aus Zigarettenstummeln weder neue Zigaretten oder Tabakpflanzen wachsen. Oder warum werden die Stummel so gleichmäßig im Land verstreut.