Mit einem Pflasterstein soll ein 37-jähriger Asylbewerber aus Afghanistan im Dezember 2021 in Kitzingen einen zehn Jahre jüngeren Landsmann erschlagen haben. Dafür muss sich der Mann demnächst vor dem Landgericht Würzburg verantworten. Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach bestätigte auf Anfrage, dass Anklage "wegen Mordes aus Heimtücke" erhoben worden ist
Flucht nach Schweden abgebrochen
Diese Anklage beruht im Wesentlichen auf einem ungewöhnlichen Geständnis: Der Verdächtige war bei der Bundespolizei in Kiel aufgetaucht und hatte berichtet, dass es im Asylbewerberheim einer früheren US-Kaserne in Kitzingen einen Toten gebe. Die Tat war zu dem Zeitpunkt noch nicht bemerkt worden.
Der jetzt Angeklagte soll einen oder mehrere Pflastersteine als Tatwaffe benutzt haben. Er war am 14. Dezember vom Tatort geflohen und in einen Zug nach Norddeutschland gestiegen. Nach wenigen Stunden brach er jedoch seine Flucht ab und stellte sich im 600 Kilometer entfernten Kiel. Dort wurde er von der Polizei festgenommen.
Seit dem Geständnis in Kiel schweigt der Verdächtige
Der Verdächtige hatte laut Polizei eine gültige Fahrkarte bis ins schwedische Malmö dabei. Warum er in Schleswig-Holstein seine Flucht beendete und ein Geständnis ablegte, bleibt ungewiss. In Kiel wurde ihm ein Verteidiger besorgt und tags darauf der Haftbefehl des Würzburger Ermittlungsrichters eröffnet. Er soll sich seit dem Tag seiner Festnahme nicht mehr zu der Tat geäußert haben.
Der 37-Jährige befindet sich seit Januar wieder im Zuständigkeitsbereich der Würzburger Staatsanwaltschaft. Das Motiv für den Mord ist bisher nicht bekannt, sagte Staatsanwalt Seebach jetzt auf Nachfrage.