
Die Aufklärung im Fall eines Mitte Dezember in Kitzingen getöteten Asylbewerbers durch die Würzburger Kriminalpolizei geht nur langsam voran – und die Frage steht im Raum: Wann wäre die Tat bekannt geworden, wenn nicht der Tatverdächtige selbst im 600 Kilometer entfernten Kiel zur Polizei gegangen wäre, um auf den bis dahin unentdeckten Toten in der Gemeinschaftsunterkunft hinzuweisen?
"Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde der Geschädigte in den frühen Morgenstunden des 14. Dezembers in der Gemeinschaftsunterkunft in Kitzingen getötet", sagt Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach jetzt auf Anfrage. Bereits am 15. Dezember stellte sich der mutmaßliche Täter laut Pressemitteilung in Kiel der Bundespolizei. Der Verdächtige wurde vor Ort festgenommen. Ebenfalls in Kiel wurde ihm der Haftbefehl des Würzburger Ermittlungsrichters eröffnet. "Die Ermittlungen zum Motiv dauern an", heißt es jetzt.
Der 37-jährige Asylbewerber aus Afghanistan, der die Tötung seines 27-jährigen Landsmannes zugegeben hat, war zunächst in Richtung Schweden geflüchtet. Fast fünf Wochen sind seitdem vergangen. Wo befindet sich der Verdächtige aktuell?
Der 37-Jährige wurde über mehrere Wochen mühsam von Gefängnis zu Gefängnis gen Süden transportiert. Der Beschuldigte befinde sich jedoch seit dem 7. Januar im Zuständigkeitsbereich der Würzburger Staatsanwaltschaft, sagt Seebach am Montag.
Verdächtiger hatte auf Flucht Fahrkarte bis Malmö dabei
Der Verdächtige hatte laut Polizei eine gültige Fahrkarte bis ins schwedische Malmö dabei, als er in Kiel seine Flucht abbrach und die Tat gestand. Erst nach seinem Hinweis fanden hiesige Ermittler die Leiche im Innopark in Kitzingen.
"Der Getötete wurde erschlagen", teilt die Würzburger Staatsanwaltschaft mit. Das spricht eher für eine laute Auseinandersetzung als für eine geräuschlose Tat. Warum in Kitzingen niemand etwas vom Tod des 27-Jährigen bemerkte, ist bisher unklar.