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Würzburg
Nach Messerattacke: Probleme bei Spendenübergabe an Elfjährige
Die Überlebenden des Messerangriffs vom 25. Juni werden wohl noch lange therapeutische Hilfe und auch Geld brauchen. Für das Mädchen, das seine Mutter verlor, spenden besonders viele Menschen.
Mit Blumen und Kerzen bekundeten Menschen nach der Messerattacke am 25. Juni am Barbarossaplatz in Würzburg ihre Trauer.
Foto: Patty Varasano | Mit Blumen und Kerzen bekundeten Menschen nach der Messerattacke am 25. Juni am Barbarossaplatz in Würzburg ihre Trauer.
dpa
 |  aktualisiert: 14.02.2024 10:49 Uhr

Vor etwa vier Monaten hat ein Mädchen bei der Messerattacke eines Flüchtlings in Würzburg auf Passanten seine alleinerziehende Mutter verloren. Seither sind bei einer Spendenaktion eines gemeinnützigen Vereins mehr als 200 000 Euro für das Kind zusammengekommen. "Es hätte von uns kein Mensch gedacht, dass die ganze Republik darauf einsteigt und es so toll angenommen wird", sagte die 2. Vorsitzende der Organisation "Würzburg zeigt Herz", Judith Jörg, der Deutschen Presse-Agentur. "Unser Auftrag ist es nun, das Geld an das Mädchen zu überweisen" - doch das sei kompliziert.

Denn bei einem derartig hohen Betrag würde die Schülerin wohl ihre Sozialleistungen verlieren und müsse das Geld auch versteuern. Daher bespreche der Verein derzeit mit dem Finanzamt und Steuerberatern, wie man den Fall rechtssicher gestalten könne.

Spenden aus ganz Deutschland

Den Angaben nach kommen die Spender aus ganz Deutschland. Darunter seien etwa Privatpersonen, die 5 Euro gäben, aber auch Firmen, die 25 000 Euro überwiesen. Der Verein sammelt aber nicht nur für das Mädchen, sondern grundsätzlich für Kinder und Familien, die Schicksalsschläge erlitten haben. Und damit natürlich auch für die anderen Opfer der Messerattacke vom 25. Juni. Für diese sei aber bei weitem nicht so viel Geld zusammengekommen wie für das Mädchen, sagte Jörg.

Das Spendenkonto ist: Empfänger: Verein "Würzburg zeigt Herz", Kreditinstitut: Sparkasse Mainfranken, IBAN: DE37 7905 0000 0048 8375 20, BIC: BYLADEM1SWU.

Mädchen lebt bei seinem Vater und Bruder

Der mutmaßliche Täter, ein in Würzburg lebender Somalier, hatte am Tattag aus bisher unbekanntem Grund auf ihm offensichtlich unbekannte Menschen eingestochen. Drei Frauen starben, fünf Menschen wurden lebensgefährlich verletzt - darunter das damals elf Jahre alte Mädchen, das seine 49 Jahre alte Mutter verlor. Zudem gab es vier Leichtverletzte. Die Ermittler gehen auf Basis eines ersten psychiatrischen Gutachtens davon aus, dass der Mann zur Tatzeit möglicherweise schuldunfähig war. Ein weiteres Gutachten steht noch aus.

Nachdem zunächst das Jugendamt die Vormundschaft für das Mädchen übernommen hatte, lebt die Schülerin nach Angaben des Landratsamtes Würzburg inzwischen mit Vater und Bruder zusammen - wo, bleibt geheim. "Das Mädchen wünscht sich vor allem Normalität und möchte nicht erkannt werden", teilte eine Sprecherin mit.

 
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  • H. S.
    Schon als ich die Überschrift gelesen habe, wurde mir klar:
    Über diese Spenden freut sich bei einer ehemals alleinerziehenden Mutter sicherlich erst mal das Jugendamt, oder die Bundesagentur für Arbeit!
    Im Fall der BA muss das Geld erst verbraucht werden, bevor weitere Sozialleistungen geleistet werden.
    Im schlimmsten Fall kann es beim Jugendamt sogar so sein, dass aus diesen Spenden, in der Vergangenheit geleistete Zahlungen, sogar zurückerstattet werden müssen.

    Daher: Wehe dem, der sich mal um Hilfe bei unserem Sozialsystem beworben hat!
    Hier habe ich große Hoffnung, dass sich das mit der nächsten Regierung ändern wird.
    Denn das bisherige System ist ziemlich krank!
    Ein Jugendlicher, der jemals vom Jugendamt Geld bekommen hat, braucht sich z.B. gar nicht mal um einen Ferienjob zu bewerben, um sich einen Wunsch durch persönlichen Einsatz erfüllen zu können, denn das so verdiente Geld müsste er fast 1:1 beim Jugendamt abliefern. Was sagt die Politik solchen Kindern damit wohl?
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  • S. T.
    könnte der Verein nicht einfach alle Rechnungen etc, übernehmen?
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  • J. N.
    Kann man sowas nicht über ein Treuhandkonto o.ä. lösen?
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  • G. F.
    Steuern für diese Spendenaktion zu verlangen zeigt wieder mal wie niederträchtig unser Staat ist. Da fällt mir nur ein Wort ein... Pfui.
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  • M. R.
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  • K. G.
    Fragt doch mal bitte die Reichen wie sie das immer machen. Vielleicht ne Stiftung gründen, die das Geld nach ihrem 20. Geburtstag auszahlt? Oder ein Fond? Da wird es doch sicher Möglichkeiten geben im Steuerparadies Deutschland. Ich wünsche es ihr sehr.
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