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Würzburg
Nach kontroverser Diskussion um CSD in Würzburg: Stadt unterstützt weiter die Demonstration von Queer Pride
Im Juni 2025 findet wieder die Demonstration zum Christopher Street Day in Würzburg statt. Um die Organisation zu unterstützen, beteiligt sich die Stadt finanziell.
Rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte der CSD Würzburg dieses Jahr. Weil die Organisation immer anspruchsvoller werde, unterstützt die Stadt Würzburg finanziell. 
Foto: Patty Varasano | Rund 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte der CSD Würzburg dieses Jahr. Weil die Organisation immer anspruchsvoller werde, unterstützt die Stadt Würzburg finanziell. 
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 06.12.2024 02:35 Uhr

Unter dem Motto "Liebe ist kein Verbrechen" haben in diesem Jahr wieder rund 3000 Menschen am Christopher Street Day (CSD) in Würzburg teilgenommen. Zum ersten Mal wurde das CSD-Wochenende von der Stadt nicht nur durch mit einer politischen Auftaktveranstaltung im Ratssaal, sondern auch durch einen Zuschuss von 5000 Euro unterstützt.

Bei den Haushaltsberatungen fürs kommende Jahr hat der Stadtrat mit 18 Gegenstimmen beschlossen, dass die CSD-Veranstalter vom Verein "Queer Pride Würzburg" diesen Betrag auch in den kommenden Jahren erhalten.

Ehrenamtlicher CSD in Würzburg wurde immer größer

Die Antragsteller waren dieselben wie im vergangenen Jahr, als eine stetige Zahlung über 2024 hinaus vom Stadtrat noch abgelehnt worden war. Grüne, SPD und Linke begründeten ihren Antrag unter anderem damit, dass queere Menschen auch in der heutigen Zeit immer noch in besonderem Maß von Diskriminierung betroffen sind. "Würzburg ist keine Ausnahme", betonte Konstantin Mack (Grüne). Der rein ehrenamtlich organisierte CSD sei von Jahr zu Jahr gewachsen und benötige den Zuschuss, um auch künftig den gewohnten Umfang sicherzustellen.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) hatte die Auftaktveranstaltung des CSD als gesellschaftspolitische Veranstaltung vor einigen Jahren in den Ratssaal geholt: "Wenn wir uns für den gesellschaftlichen Frieden in unserer Stadt einsetzen, halte ich es für wichtig, hier Farbe zu bekennen (…) und unterstützend unterwegs zu sein", sagte er jetzt im Stadtrat.

Kritik am CSD Würzburg – Andere sprechen von Zeichen der Solidarität

Schuchardt reagierte damit auf ÖDP-Stadtrat Raimund Binder, der sich gegen die Fortschreibung des Zuschusses aussprach. "Ich habe noch nie verstanden, warum Menschen ihre sexuelle Orientierung, vor allen Dingen in Würzburg, auf die Straße tragen müssen. Ich glaube auch nicht an eine massive Diskriminierung in Würzburg", so Binder. Jeder dürfe demonstrieren, er wolle das aber nicht mit städtischen Geldern unterstützen.

Beim diesjährigen CSD hatten Stadtrat Lysander Laier (Grüne) als Schirmherr und mehrere Teilnehmende von Belästigungen und Diskriminierungen querer Menschen im öffentlichen Raum berichtet. Auch Barbara Meyer (Linke) widersprach Raimund Binder: "Es geht beim CSD um viel mehr als die sexuelle Orientierung. Es ist ein Zeichen der Solidarität."

Für Alexander Kolbow (SPD) wäre es verfehlt, beim Christopher Street Day im Rathaus ein politisches Zeichen zu setzen, die Veranstaltung aber nicht mit dem Zuschuss zu unterstützen: "Das Geld ist für die gesellschaftspolitischen Aussagen gut investiert." Der Christopher Street Day findet auch im kommenden Jahr wieder am letzten Juni-Wochenende statt.

 
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  • Andrea Roso
    Das ist ein sehr gutes Zeichen für queere Personen, dass Würzburg für Offenheit steht. Ich stimme auch zu, dass es interessant wäre, wer wie abgestimmt hat.
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  • Martin Dobat
    Herr Binder meinen Respekt, dass Sie sich diesem Zeitgeist entgegenstellen! Sehr mutig.
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  • Wolfgang Keller
    Von welchem Zeitgeist sprechen Sie? Können Sie mir das bitte erklären? Wenn ich mir den Zeitgeist anschaue, dann verheißt der, unter anderem auch aufgrund der AfD, nichts Gutes. Würzburg ist bunt und sollte es auch bleiben, unabhängig von dem von Ihnen beschworenen Zeitgeist. Was ist also die Definition Ihres Zeitgeistes? AfD, NSDAP, oder haben Sie sich Ihren eigenen Zeitgeist schon zusammengestellt?
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  • Martin Dobat
    Mit Ihren Vermutungen liegen Sie auf jeden Fall komplett daneben! Den "bunten und vielfältigen" Zeitgeist jedoch auch nicht, ich mag mehr das Orginal!
    Lieber Gruß
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  • Martin Dobat
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Aus welchen Fraktionen kam denn die Ablehnung der Förderung?
    Hier wird lediglich die ÖDP mit einer Einzelmeinung erwähnt. Und da, Herr Binder, sollten Sie dran denken, dass "grad in Würzburg" sogar auf Regenbogenfarbgebung mehrmals Attentate verübt wurden.
    CSU- Meinungen lese ich hier garnicht, dabei hat sich doch diese Partei heuer sogar mit einem Infostand beim CSDWÜ präsent gezeigt. Nur Show?
    Ganz nebenbei sind diese 5000€ gut angelegtes Geld, falls Würzburg weiterhin für Weltoffenheit und Toleranz stehen möchte.
    Und nicht wenige Gäste des CSD lassen auch einiges an Geld in der Stadt, aber da sagt natürlich keiner Nein dazu.
    🍒🥕🍋🥦🧊🍑🍇
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  • Steffen Cyran
    "... Ich habe noch nie verstanden, warum Menschen ihre sexuelle Orientierung, vor allen Dingen in Würzburg, auf die Straße tragen müssen. Ich glaube auch nicht an eine massive Diskriminierung in Würzburg....."

    Dem ist nichts hinzuzufügen.

    Auch nicht, wenn mal ein Wirrkopf einen bunten Fußweg übermalt. Das ist kein "Attentat" auf queere Menschen.
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  • Dietmar Eberth
    Von Tolerierung ist Deutschland noch weit entfernt.

    "In Deutschland ist die LGBTI-Community etwas stärker betroffen als im EU-Schnitt: Hier erlebten 57 Prozent Belästigungen und 16 Prozent Gewalt. Bei Erfahrungen mit Diskriminierung liegt Deutschland etwa im Durchschnitt. EU-weit berichtete mehr als ein Drittel von Benachteiligungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. In der vorangegangenen Umfrage waren es noch mehr als 40 Prozent gewesen."
    https://www.queer.de/detail.php?article_id=49512

    "Verdoppelung queerfeindlicher Straftaten in Bayern"
    https://www.br.de/nachrichten/bayern/verdoppelung-queerfeindlicher-straftaten-in-bayern,U9SDGLV
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  • Wolfgang Keller
    Nicht glauben, heißt nicht wissen.
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  • Martin Dobat
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