Mit einem emotionalen Text auf der Website verkündet die Restaurantleitung die freudige Nachricht: "Nach sehr, sehr schwierigen Monaten, in denen wir manchmal kurz davor waren aufzugeben, werden wir unser Restaurant wiedereröffnen", ist zu lesen. Das nepalesisch/tibetanische Restaurant Food Mantra im Würzburger Steinbachtal hatte wahrlich keine einfache Zeit.
Im Oktober 2021 drang dichter Qualm aus dem Gebäude, in dem sich früher die Gaststätte "Steinbachtalbäck" befand. Grund war ein Brand, der durch eine fehlerhafte Bebauung am Kamin ausgelöst wurde. Der Betreiber des Restaurants, der gebürtige Tibetaner Sonam Chonker, ist damals leicht verletzt worden.
Auch wertvolle Unikate aus Nepal wurden bei dem Brand zerstört
Arbeitsreiche Monate wechselten sich mit teils schwierigen Problemen, die zu lösen waren, ab. "Es war eine harte Zeit - und ist es noch immer", erzählt Tochter und "Mädchen für alles" Sofia Chonker im Gespräch mit dieser Redaktion. Angefangen habe es mit Beschuldigungen, dass der Betreiber den Brand absichtlich gelegt habe. "Das Restaurant ist das Herzstück meines Vaters, er hat sich selbst aus dem Krankenhaus entlassen, um sich so schnell wie möglich die Situation vor Ort anzuschauen", erklärt sie. "Er war am Boden zerstört, er ist ein sehr emotionaler Mensch."
Die Schuldzuweisungen gegen ihn konnten schnell entkräftet werden. Doch im Anschluss begann ein Rechtsstreit, der die Familie viel Kraft gekostet hat. Denn die Versicherung habe zuerst nicht zahlen wollen. Besonders dramatisch: Bei dem Brand sind nicht nur das Mobiliar und das Dach zerstört worden, auch Inventar aus Nepal wie Mandalas von Mönchen oder Seidenstoff haben das Feuer nicht überlebt. "Alles Unikate, die haben einen Wert zwischen 100 und 5000 Euro. Aber das der Versicherung zu erklären, war schwierig", sagt Chonker. Immer an der Seite der Familie ist die Verpächterin des Restaurants. "Wir sind ein Team, darüber sind wir so glücklich."
Der Chef reiste nach Norwegen um dort zu arbeiten
In der ganzen Zeit sei es für die Familie besonders wichtig gewesen, die Mitarbeitenden zu halten. Zu ihnen gehören auch Spezialitätenköche aus Nepal. "Wenn wir ihnen gekündigt hätten, hätten sie wieder zurück in die Heimat fliegen müssen. Doch ihre Familien drüben leben von dem Geld hier, das können wir ihnen nicht antun."
Doch da das Geld der Versicherung nur wenige Kosten gedeckt hat, löste Sofia Chonkers Mutter ein Sparbuch auf. Auch Schulden wurden gemacht, nur um das Restaurant, das große Herzstück der Familie, nicht aufgeben zu müssen. Sonam Chonker reiste in dieser Zeit sogar nach Norwegen, um dort als Koch zu arbeiten und Geld zu verdienen. "Mit diesem Geld haben wir den ersten Einkauf für die Wiedereröffnung und den Druck der neuen Speisekarten bezahlt", erklärt Chonker. "Mein Vater hat in dieser Zeit auf alles verzichtet, die Hauptsache war, den Laden halten zu können".
Große Wiedereröffnungsfeier am 5. Juli
Am 17. Juni war es dann so weit und das Restaurant konnte die Terrasse für die Gäste öffnen. Im Inneren herrscht nach wie vor Baustelle. Nach und nach soll nun alles fertiggestellt werden. Am 5. Juli findet dann eine große Wiedereröffnungsfeier mit Buffet statt.
"Unser großes Ziel war und ist erst einmal zu überleben und endlich unsere Gäste wieder willkommen zu heißen", so Chonker. Denn dies habe die ganze Familie in den letzten Monaten am meisten vermisst: die Arbeit und den Alltag mit den Menschen im Restaurant. "Es war schon sehr einsam, mein Vater hat oft traurig aus dem Fenster geschaut, ihm hat der Kontakt sehr gefehlt". Doch nun blickt die Familie nicht mehr aus dem Fenster, sondern optimistisch in die Zukunft.
Ihre besagte verpflichtende "Brandschutzversicherung"- was auch immer gemeint sein mag - gibt es nicht.
In Bayern gab es bis vor grob 25- 30 jahren eine Gebäudefeuerversicherung als Pflichtversicherung. Das wars.
Sehr zu schätzen sind die Leute, die keine Ahnung haben und trotzdem mal den Mund halten (nicht von mir aber treffend.)