zurück
Würzburg
Nach Entspannung im Dezember: Spritpreise ziehen erneut an – insbesondere Dieselpreis laut ADAC zu hoch
Während sich die Spritpreise gegen Ende 2022 leicht entspannt hatten, ziehen sie nun wieder an. Die Preissteigerung kann der ADAC nur bedingt nachvollziehen.
Ansicht der Anzeigetafel der Benzinpreise von der Shell Tankstelle am Europastern am 09.01.23 in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Ansicht der Anzeigetafel der Benzinpreise von der Shell Tankstelle am Europastern am 09.01.23 in Würzburg.
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:25 Uhr

Noch nie war Tanken so teuer wie im vergangenen Jahr - trotz des von der Politik beschlossenen Tankrabatts, der von Juni bis August Diesel um 17 Cent pro Liter verbilligte, Benzin gar um 35 Cent. Maßgeblich verantwortlich für den Preisanstieg ist nach wie vor der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, erklärt Dennis Heldt von der Pressestelle des ADAC Nordbayern. Nachdem sich die Spritpreise gegen Ende vergangenen Jahres leicht entspannt hatten, ziehen sie zum neuen Jahr wieder an. Für die Gründe gibt es Indizien, doch die Preisgestaltung der Energiekonzerne ist intransparent.

Während die Durchschnittspreise Mitte Dezember 2022 noch bei 1,77 (Diesel) und 1,65 Euro (Super E10) lagen, sind sie zum 10. Januar wieder auf 1,81 und 1,71 Euro geklettert. Aus Sicht des ADAC ist der Preisanstieg, insbesondere beim Diesel, nicht gerechtfertigt, sagt Heldt: "Der Rohölpreis ist bereits seit November 2022 rückläufig."

ADAC enttäuscht von Untersuchung zu Preisabsprachen

Der Rohölpreis wird an der Börse gebildet und sei der einzige öffentlich einsehbare Indikator für die Preisgestaltung von Kraftstoffen. Ansonsten halten sich die Mineralölunternehmen bedeckt – was immer wieder zu Spekulationen über Preisabsprachen in der Branche führt. Im vergangenen Jahr führte das Bundeskartellamt diesbezüglich eine Untersuchung durch – mit dem Ergebnis: keine Hinweise auf Absprachen. „Das Ergebnis war ernüchternd. Die Untersuchung wurde nicht in der Detailtiefe durchgeführt, wie wir uns das gewünscht hatten“, sagt Heldt. 

Der ADAC ermittelt regelmäßig den Durchschnittspreis für Diesel und Super E10 in Deutschland. Im Osten der Bundesrepublik steigen die Preise aktuell höher als im Westen, erklärt Heldt. Das hänge mit dem Importstopp für russisches Öl zusammen, welcher die Einfuhr über Pipelines nach Brandenburg unterbricht.

Teile der neuen Bundesländer müssen deshalb anderweitig, etwa mit Lastkraftwagen über längere Fahrtstrecken beliefert werden – ein logistisches Problem, welches sich auf den Kraftstoff- und somit auf den bundesweiten Durchschnittspreis auswirkt, erklärt Heldt. Des Weiteren führt der ADAC die Preissteigerung auf die unsichere politische Situation sowie den schwankenden Dollar-Kurs an den Börsen zurück. 

Nach Entspannung im Dezember: Spritpreise ziehen erneut an – insbesondere Dieselpreis laut ADAC zu hoch

Trotz niedrigerer Energiesteuer: Diesel teurer als Benzin

Der Preis für einen Liter Diesel ist in der Regel niedriger als der für einen Liter Benzin. Das hängt insbesondere mit der deutlich niedrigeren Energiesteuer für Diesel zusammen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich das Verhältnis gedreht. Grund hierfür sei die Heizperiode während der kalten Jahreszeit, auf die sich Verbraucher aus Sorge um steigende Energiepreise 2022 früher vorbereitet hätten als sonst und "ihre Öltanks noch voller gemacht haben als in der Vergangenheit", sagt Heldt. Die Nachfrage sei also 2022 deutlich höher gewesen als in vergangenen Jahren. 

Weil Diesel und Heizöl eine ähnliche stoffliche Zusammensetzung aufweisen, beeinflussen sie ihren Preis gegenseitig, erklärt Heldt. Dass der Dieselpreis zum Winter hin ansteigt, sei deshalb üblich. Die geringere Verfügbarkeit aufgrund des Ukraine-Kriegs verstärke den Effekt zudem.

Wir können [...] am Ende immer nur mutmaßen, weil die Konzerne ihre Preisgestaltung nicht im Detail ausweisen."
Dennis Heldt, Pressestelle ADAC Nordbayern e. V.

Doch aus Sicht des ADAC rechtfertigen auch diese Umstände die Preissteigerung nicht gänzlich: "Eigentlich müsste trotzdem genug Öl am Markt sein, sodass die höhere Nachfrage keine Auswirkungen hat. Wir können aber am Ende immer nur mutmaßen, weil die Konzerne ihre Preisgestaltung nicht im Detail ausweisen", sagt Heldt. 

Beim ADAC hoffe man deshalb darauf, dass das Bundeskartellamt noch einmal "mit Nachdruck" ermittelt. "Mehr als appellieren können wir aber nicht", sagt Heldt. Da die Untersuchung bereits abgeschlossen und zu einem regulären Ergebnis gekommen ist, erwarte der ADAC nicht, dass das Kartellamt den Fall in nächster Zeit noch einmal neu aufrollt. 

Zu welcher Tageszeit beim Tanken am meisten gespart werden kann

Je nach Tankstelle kann sich der Literpreis bis zu 30 mal am Tag ändern, sagt Heldt. Das hänge mit dem Konkurrenzverhalten der Anbieter zusammen: Senkt eine Tankstelle ihre Preise, so sehen sich die Umliegenden dem Druck ausgesetzt, nachzuziehen. Je mehr Tankstellen sich in einem Einzugsgebiet befinden, desto häufiger komme es zu Preisänderungen – in Großstädten sei das Tanken deshalb häufig günstiger als auf dem Land.

Auch die Nachfrage spiele eine wichtige Rolle. Während sie morgens im Berufsverkehr höher ist, wird am späten Abend weniger Kraftstoff nachgefragt: "Zwischen 20 und 22 Uhr ist das Tanken unserer Erfahrung nach am günstigsten. Zwischen 7 und 8 Uhr am teuersten", erklärt Heldt. Dabei unterliegen die Preise einer Tagesschwankung von durchschnittlich zwölf Cent, was bei einer Tankfüllung von 50 Litern immerhin sechs Euro sind. 

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Marius Flegler
ADAC
Benzin
Bundeskartellamt
Dieselpreise
Markt Höchberg
Spritpreise
Tankstellen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • briter09551410
    Es sind ja nich nur die Spritpreise. Alles andere wurde auch teurer. Da machen sich Konzerne die Taschen voll und es wird nix dagegen unternommen. Es ist zum .....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • klafie
    ich finde das schlicht und ergreifend eine schweinerei was die ölkonzerne und vater staat mit uns treiben. man muß tatsächlich tagsüber mal öfters die aktuellen preise von den verschiedenen tankstellen anschauen und dann in der nähe die gunst der stunde erwischen. bei uns in uettingen bei der omv liegen die sprittpreise am günstigsten in den nachmittagsstunden. da ist e 10 meistens knapp unter 1,70. abends dann oft schon wieder 10 cent höher. ich finde das ne frechheit, wie die ölkonzerne am tag die autofahrer abzocken, oftmals von morgens um 7.00 bis nachmittags um 16.00 ein unterschied von mehr als 15 cent. das gabs früher nie. die tankstellenbesitzer hätten denen was gepfiffen, wenn sie 3 oder 4 mal am tag die leiter rauf oder runter steigen mussten. jetzt wird alles automatisch hoch oder runtergefahren mit den preisen, da bekommt der verkäufer/in in der tankstelle oft gar nichts mehr mit und diese können sich auch nicht dagegen wehren. eine schande!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • isabell.reitz@stadt.wuerzburg.de
    Wie wäre es einfach 20 % weniger Sprit zu verbrauchen in dem man sparsamer fährt?
    Ich habe bisher mit jedem Auto den Sollverbrauch des Herstellers (wltp...) erreicht oder unterschritten (Leihgolf auf dem Weg zur Arbeit 2,9 l/100km).
    Allgemein soll man ja 20 -30% mehr verbrauchen was mich bei der Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer nicht verwundert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • crazycszocker@t-online.de
    Das ist dann das Fahrzeug, welches mit 70 auf der Landstraße rumgurkt wo 100 erlaubt ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ okra

    Sie können ja gerne die Energie, die Sie kurz vorm Ortschschild noch in den Motor eingespritzt haben, zehn Meter später wieder durch Bremsen vernichten. Aber dann dürfen Sie sich eben nicht über die Marktwirtschaft beschweren, wenn die Ölkonzerne die Dummheit der Autofahrer zu Ihren Gunsten nutzen.

    Vorausschauendes Fahren ist kein "rumgurken" sondern einfach nur vernünftig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • crazycszocker@t-online.de
    Wie kommen Sie denn darauf, dass ich mich darüber beschwere?
    Das hatte ich nicht vor. Sogar gerne blase ich das in den Motor, sonst würde ich es ja nicht machen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    Na ja die meisten Kommentatoren

    hier jammern über die aktuellen Preise an den Tankstellen, obwohl sie selbst teilweise die Verursacher sind.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gartenamt@stadt.wuerzburg.de
    Sie sind ja ein wahrer Künstler ! Hinter Ihnen möchte ich nicht herfahren.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Eichhorn3
    Ich schon - entspanntes, gleichmäßiges und vorausschauendes Gleiten. Macht in mehrfacher Hinsicht absolut Sinn. Unsere Nachbarländer machen es uns seit Jahrzehnten vor. Funktioniert!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • tommy33
    Sowas geht nur mit einem Hybrid Golf?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    Fast alle, die da jammern

    haben sich doch bewusst für ein schweres übergewichtiges Auto entschieden, das naturgemäß mehr braucht als ein Auto, das man wirklich im Alltag braucht.

    Wenn die Ölfirmen jetzt das ausnützen, dass die Autofahrer mehr tanken müssen, als mit einem praktikablen nützlichen Fahrzeug, ist das einfach nur Marktwirtschaft.

    Einige wenige werden weniger geschöpft, denn diese haben wirklich Autos gekauft, die ca. vier Liter brauchen. Diejenigen, die dem Prospekt mit den niedrigen Angaben vertraut haben, obwohl es klar sein musste, dass fast zwei Tonnen Gewicht mehr Verbrauch bedeutet, haben halt selbst Schuld.

    Mein Mitleid mit den Fahrern der schweren Stadtplaner hält sich in engen Grenzen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    Meinte natürlich "Stadtpanzer".
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Bei einem Unfall ist mir ein SUV auf alle Fälle lieber als ein Smart!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • deweka
    Wenn SUVs, wie Ihre Aussage nahelegt eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellen müsste man doch etwas gegen SUVs unternehmen, oder?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Dann müsste man aber auch was gegen eine Limousine mit 1,8 - 2 Tonnen unternehmen oder gegen Sprinter und Co. und vor allem gegen LKW´s!!! Jetzt ziehen Sie aber irgendwas an den Haaren herbei! 🤦‍♂️
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @28041953

    Jetzt vergleichen Sie Äpfel mit Birnen, das geht nicht auf.

    Transporter und LKW brauchen eine hohe Nutzlast, weil sie Güter von A nach B und zu uns Verbrauchern bringen.

    Die übergewichtigen SUVS sind in der Regel besetzt wie andere PKW auch, nämlich mit 1,3 Personen. Wenn ich jetzt 2 Tonnen Leergewicht mit der selben Nutzlast von meinetwegen 130 Kilo bewege statt 1,0 bis 1,25 t Leergewicht dann vergeude ich eben massiv Energie und verschmutze unsere gemeinsame Umwelt unnötig.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • harryamend@outlook.de
    Kein Wunder, will man nach den Ferien und weniger Home Office im neuen Jahr, wieder alle kräftig abzocken. Und was tut das Kartellamt außer den Mund zu öffnen? Nichts, nur heiße Luft erzählen, so als wenn sie selbst Teil der Öl Kartelle wäre.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Das Kartellamt ist schlimmer als die ehemalige Mafia!!!🤮
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Lebenhan1965
    @ 28041953

    Die Macht des Verbrauchers liegt in der Konsumverweigerung.

    Diese Macht haben sich die Verbraucher selbst genommen, weil sie in den vergangenen Jahren Autos gekauft haben, die unnötig viel verbrauchen.

    Bei konsequent vernünftigem Autokauf in den letzten Jahren würden die meisten Verbraucher mindestens 10% weniger Sprit kaufen müssen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten