Noch nie war Tanken so teuer wie im vergangenen Jahr - trotz des von der Politik beschlossenen Tankrabatts, der von Juni bis August Diesel um 17 Cent pro Liter verbilligte, Benzin gar um 35 Cent. Maßgeblich verantwortlich für den Preisanstieg ist nach wie vor der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, erklärt Dennis Heldt von der Pressestelle des ADAC Nordbayern. Nachdem sich die Spritpreise gegen Ende vergangenen Jahres leicht entspannt hatten, ziehen sie zum neuen Jahr wieder an. Für die Gründe gibt es Indizien, doch die Preisgestaltung der Energiekonzerne ist intransparent.
Während die Durchschnittspreise Mitte Dezember 2022 noch bei 1,77 (Diesel) und 1,65 Euro (Super E10) lagen, sind sie zum 10. Januar wieder auf 1,81 und 1,71 Euro geklettert. Aus Sicht des ADAC ist der Preisanstieg, insbesondere beim Diesel, nicht gerechtfertigt, sagt Heldt: "Der Rohölpreis ist bereits seit November 2022 rückläufig."
ADAC enttäuscht von Untersuchung zu Preisabsprachen
Der Rohölpreis wird an der Börse gebildet und sei der einzige öffentlich einsehbare Indikator für die Preisgestaltung von Kraftstoffen. Ansonsten halten sich die Mineralölunternehmen bedeckt – was immer wieder zu Spekulationen über Preisabsprachen in der Branche führt. Im vergangenen Jahr führte das Bundeskartellamt diesbezüglich eine Untersuchung durch – mit dem Ergebnis: keine Hinweise auf Absprachen. „Das Ergebnis war ernüchternd. Die Untersuchung wurde nicht in der Detailtiefe durchgeführt, wie wir uns das gewünscht hatten“, sagt Heldt.
Der ADAC ermittelt regelmäßig den Durchschnittspreis für Diesel und Super E10 in Deutschland. Im Osten der Bundesrepublik steigen die Preise aktuell höher als im Westen, erklärt Heldt. Das hänge mit dem Importstopp für russisches Öl zusammen, welcher die Einfuhr über Pipelines nach Brandenburg unterbricht.
Teile der neuen Bundesländer müssen deshalb anderweitig, etwa mit Lastkraftwagen über längere Fahrtstrecken beliefert werden – ein logistisches Problem, welches sich auf den Kraftstoff- und somit auf den bundesweiten Durchschnittspreis auswirkt, erklärt Heldt. Des Weiteren führt der ADAC die Preissteigerung auf die unsichere politische Situation sowie den schwankenden Dollar-Kurs an den Börsen zurück.
Trotz niedrigerer Energiesteuer: Diesel teurer als Benzin
Der Preis für einen Liter Diesel ist in der Regel niedriger als der für einen Liter Benzin. Das hängt insbesondere mit der deutlich niedrigeren Energiesteuer für Diesel zusammen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich das Verhältnis gedreht. Grund hierfür sei die Heizperiode während der kalten Jahreszeit, auf die sich Verbraucher aus Sorge um steigende Energiepreise 2022 früher vorbereitet hätten als sonst und "ihre Öltanks noch voller gemacht haben als in der Vergangenheit", sagt Heldt. Die Nachfrage sei also 2022 deutlich höher gewesen als in vergangenen Jahren.
Weil Diesel und Heizöl eine ähnliche stoffliche Zusammensetzung aufweisen, beeinflussen sie ihren Preis gegenseitig, erklärt Heldt. Dass der Dieselpreis zum Winter hin ansteigt, sei deshalb üblich. Die geringere Verfügbarkeit aufgrund des Ukraine-Kriegs verstärke den Effekt zudem.
Doch aus Sicht des ADAC rechtfertigen auch diese Umstände die Preissteigerung nicht gänzlich: "Eigentlich müsste trotzdem genug Öl am Markt sein, sodass die höhere Nachfrage keine Auswirkungen hat. Wir können aber am Ende immer nur mutmaßen, weil die Konzerne ihre Preisgestaltung nicht im Detail ausweisen", sagt Heldt.
Beim ADAC hoffe man deshalb darauf, dass das Bundeskartellamt noch einmal "mit Nachdruck" ermittelt. "Mehr als appellieren können wir aber nicht", sagt Heldt. Da die Untersuchung bereits abgeschlossen und zu einem regulären Ergebnis gekommen ist, erwarte der ADAC nicht, dass das Kartellamt den Fall in nächster Zeit noch einmal neu aufrollt.
Zu welcher Tageszeit beim Tanken am meisten gespart werden kann
Je nach Tankstelle kann sich der Literpreis bis zu 30 mal am Tag ändern, sagt Heldt. Das hänge mit dem Konkurrenzverhalten der Anbieter zusammen: Senkt eine Tankstelle ihre Preise, so sehen sich die Umliegenden dem Druck ausgesetzt, nachzuziehen. Je mehr Tankstellen sich in einem Einzugsgebiet befinden, desto häufiger komme es zu Preisänderungen – in Großstädten sei das Tanken deshalb häufig günstiger als auf dem Land.
Auch die Nachfrage spiele eine wichtige Rolle. Während sie morgens im Berufsverkehr höher ist, wird am späten Abend weniger Kraftstoff nachgefragt: "Zwischen 20 und 22 Uhr ist das Tanken unserer Erfahrung nach am günstigsten. Zwischen 7 und 8 Uhr am teuersten", erklärt Heldt. Dabei unterliegen die Preise einer Tagesschwankung von durchschnittlich zwölf Cent, was bei einer Tankfüllung von 50 Litern immerhin sechs Euro sind.
Ich habe bisher mit jedem Auto den Sollverbrauch des Herstellers (wltp...) erreicht oder unterschritten (Leihgolf auf dem Weg zur Arbeit 2,9 l/100km).
Allgemein soll man ja 20 -30% mehr verbrauchen was mich bei der Fahrweise der anderen Verkehrsteilnehmer nicht verwundert.
Sie können ja gerne die Energie, die Sie kurz vorm Ortschschild noch in den Motor eingespritzt haben, zehn Meter später wieder durch Bremsen vernichten. Aber dann dürfen Sie sich eben nicht über die Marktwirtschaft beschweren, wenn die Ölkonzerne die Dummheit der Autofahrer zu Ihren Gunsten nutzen.
Vorausschauendes Fahren ist kein "rumgurken" sondern einfach nur vernünftig.
Das hatte ich nicht vor. Sogar gerne blase ich das in den Motor, sonst würde ich es ja nicht machen.
hier jammern über die aktuellen Preise an den Tankstellen, obwohl sie selbst teilweise die Verursacher sind.
haben sich doch bewusst für ein schweres übergewichtiges Auto entschieden, das naturgemäß mehr braucht als ein Auto, das man wirklich im Alltag braucht.
Wenn die Ölfirmen jetzt das ausnützen, dass die Autofahrer mehr tanken müssen, als mit einem praktikablen nützlichen Fahrzeug, ist das einfach nur Marktwirtschaft.
Einige wenige werden weniger geschöpft, denn diese haben wirklich Autos gekauft, die ca. vier Liter brauchen. Diejenigen, die dem Prospekt mit den niedrigen Angaben vertraut haben, obwohl es klar sein musste, dass fast zwei Tonnen Gewicht mehr Verbrauch bedeutet, haben halt selbst Schuld.
Mein Mitleid mit den Fahrern der schweren Stadtplaner hält sich in engen Grenzen.
Jetzt vergleichen Sie Äpfel mit Birnen, das geht nicht auf.
Transporter und LKW brauchen eine hohe Nutzlast, weil sie Güter von A nach B und zu uns Verbrauchern bringen.
Die übergewichtigen SUVS sind in der Regel besetzt wie andere PKW auch, nämlich mit 1,3 Personen. Wenn ich jetzt 2 Tonnen Leergewicht mit der selben Nutzlast von meinetwegen 130 Kilo bewege statt 1,0 bis 1,25 t Leergewicht dann vergeude ich eben massiv Energie und verschmutze unsere gemeinsame Umwelt unnötig.
Die Macht des Verbrauchers liegt in der Konsumverweigerung.
Diese Macht haben sich die Verbraucher selbst genommen, weil sie in den vergangenen Jahren Autos gekauft haben, die unnötig viel verbrauchen.
Bei konsequent vernünftigem Autokauf in den letzten Jahren würden die meisten Verbraucher mindestens 10% weniger Sprit kaufen müssen.