
Sie sind die Helfer in der Not, retten Menschen aus lebensgefährlichen Situationen, schützen Haus und Gut: Bei einem Problem, das sie selbst betrifft, sehen sie aber keinen anderen Ausweg, als die Reißleine zu ziehen: Heiko Hombach, 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kleinrinderfeld, und 2. Kommandant Benedikt Tschall sind von ihren Funktionen zurückgetreten.
Die Entscheidung ist das Ergebnis von Anfeindungen und einer Bedrohung, die sich gegen die Kommandanten richtete. Heiko Hombach hatte kurz vor Weihnachten ein offenbar als Drohbrief verfasstes Schreiben an seinem Privatwagen vorgefunden. Angebracht worden war der Zettel in der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember, einen Tag später traten Hombach und Tschall mit sofortiger Wirkung zurück.
Auf ihrer Facebookseite geht die Feuerwehr Kleinrinderfeld inzwischen auf den Vorfall ein: "An dem privaten Fahrzeug unseres Kommandanten Heiko Hombach wurde ein Drohbrief angebracht, in dem er und sein Stellvertreter Benedikt Tschall als unerwünschte Führungskräfte bezeichnet wurden." In dem Facebook-Post spricht die Feuerwehr von einer Straftat. Wie die Polizeiinspektion Würzburg-Land auf Anfrage der Redaktion bestätigte, hat Hombach Anzeige erstattet. Zum genauen Wortlaut des Drohbriefs ist zunächst nichts bekannt.
Feuerwehr Kleinrinderfeld spricht von "nachvollziehbaren Gründen"
"Die bedauerliche und abscheuliche Handlung hat uns alle tief getroffen. Aus nur allzu verständlichen und nachvollziehbaren Gründen legten beide Kommandanten ihr Amt mit sofortiger Wirkung nieder", heißt es weiter in dem Facebook-Post, der den Vorfall in den zunehmenden Mangel an Respekt vor Rettungskräften einordnet. Die Feuerwehrleute seien unentgeltlich im Dienst, "aufgrund dessen ist es nicht akzeptabel, in Einsätzen beleidigt oder bedroht zu werden. Dies muss ein Ende haben. Der Dienst der Feuerwehr muss wieder mehr Wertschätzung erlangen!"
Auf Anfrage der Redaktion wollte sich Heiko Hombach, der sechs Jahre 1. Kommandant und seit seinem 14. Lebensjahr bei der Feuerwehr aktiv war, mit Verweis auf die polizeilichen Ermittlungen zu den Vorgängen nicht äußern. Er teilte aber mit, dass er nicht nur als Kommandant zurückgetreten sei, sondern auch den aktiven Feuerwehrdienst insgesamt beendet habe. Auch Benedikt Tschall teilte der Redaktion auf Anfrage mit, dass er nichts zu den Vorgängen sagen wolle.
Die Feuerwehrführung von Kleinrinderfeld war nicht zum ersten Mal Ziel von Anfeindungen. Bereits Anfang Dezember 2023 war ein Banner des Landesfeuerwehrverbands Bayern zur Mitgliedergewinnung Ziel von Vandalismus gewesen. Auf dem Banner waren Heiko Hombach und seine bisher ebenfalls in der Feuerwehr aktive Frau in Einsatz-Montur abgebildet gewesen. Unter dem Motto "Machen, was wirklich zählt? Unbezahlbar!" hatten sie für den ehrenamtlichen Dienst in der Feuerwehr geworben.

Das Banner hatte nur wenige Tage unbeschadet gehangen, in der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember waren die Fotos der beiden mit Farbe überschmiert worden. "Es ist erschreckend, dass der Vandalismus im Ort offensichtlich jetzt auch gegen die Feuerwehr geht", hatte die Feuerwehr den Vorfall damals kommentiert und damit auf frühere Fälle von Vandalismus im Ort angespielt.
Schwierige Lage vor der Feuerwehr-Dienstversammlung am Samstag
Für Kleinrinderfelds Bürgermeister Harald Engbrecht (CSUKL-UWG), seit 2020 als Nachfolger von Eva-Maria Linsenbreder (SPD) im Amt, ist mit dem Doppelrücktritt eine schwierige Lage entstanden. Denn am kommenden Samstag, 6. Januar, steht bei der Feuerwehr-Dienstversammlung die Neuwahl der Kommandanten an. "Aufgrund des Ablaufs der Amtszeit des Kommandanten war bereits vor der Drohung eine Neuwahl angesetzt. Herr Tschall hatte definitiv keine Absicht, sich erneut aufstellen zu lassen", teilte Engbrecht auf Anfrage der Redaktion mit. "Herr Hombach war nach mehreren Gesprächen, unter anderem mit mir, bereit, sich zur Wiederwahl zu stellen. Ich war froh und erleichtert, dass sich ein engagierter und kompetenter Mann weiterhin als Kommandant zur Verfügung stellen wollte. Diese schändliche Tat hat alle Bemühungen beider Seiten zunichte gemacht", so Engbrecht.
Der Brandschutz in der Gemeinde sei jedoch trotz des Rückzugs der Kommandanten gewährleistet. "Ein Gruppenführer wurde beauftragt, die Aufgaben des Kommandanten bis zum 6.1.2024 zu übernehmen", so Engbrecht in seiner Antwort an die Redaktion. Sein persönliches Verhältnis zur Feuerwehrführung betrachtet der Bürgermeister als sachlich. "Bei verschiedenen Interessenlagen stehen oft unterschiedliche Meinungen gegenüber", sagt Engbrecht. "Es wurden immer Lösungen gefunden, die für beide Seiten akzeptabel waren." Die in dieser Woche auf der Feuerwehr-Facebookseite veröffentliche Erklärung sei "mit der Feuerwehrführung, den zurückgetretenen Kommandanten, den Gruppenführern und mir erarbeitet, unterschrieben und in jedem Haushalt in Kleinrinderfeld verteilt" worden.
Feuerwehr appelliert an die Bevölkerung Kleinrinderfelds
Wie es nun weitergeht mit der Kleinrinderfelder Feuerwehr, wird sich zunächst bei der Versammlung an diesem Samstag zeigen. "Ich stehe in Kontakt mit der Freiwilligen Feuerwehr sowie dem Feuerwehrverein, um Lösungen zu finden", sagt Harald Engbrecht. Der Facebook-Post der Feuerwehr appelliert an die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde: "Schicksalsschläge können jeden treffen, wie die Anzahl von 25 Menschen zeigt, denen wir im Jahr 2023 helfen konnten. Jeder Einzelne sollte in Betracht ziehen, einen aktiven Beitrag zum Schutz seiner Mitmenschen zu leisten. Auch dich, oder deine Angehörigen kann es treffen." Die Menschen sollten helfen, Kleinrinderfeld "ein Stück sicherer" zu machen: "Sei auch DU Teil unseres Teams! DEINE Hilfe zählt."
Was soll dieser Kommentar mit ´´ Sack Reis in China.... ´´ ?
Sie brauchen die Feuerwehr vielleicht schneller wie wollen.
Und wenn sie nicht gleich da ist, sind sie wahrscheinlich
derjenige der am lautesten schreit.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
Aber diese haben wohl gar nicht gelesen (nicht verstanden?) was ich geschrieben hatte.
Mit keinem Wort halte ich Angriffe auf Feuerwehr/Polizei/Rettungskräfte für hinnehmbar. Das ist doch selbstverständlich. Und ebenso weiß ich sehr wohl den ehrenamtlichen Einsatz vieler Freiwilliger zu schätzen.
Aber hier im Artikel war ausdrücklich die Rede von ".....wurde ein Drohbrief angebracht, in dem er und sein Stellvertreter Benedikt Tschall als unerwünschte Führungskräfte bezeichnet wurden..."
Also handelt es sich für mich eindeutig darum, daß Mitglieder der Feuerwehr (!) mit ihren Führungskräften nicht einverstanden sind. Und das sind nunmal "interne Querelen", wie ich sie auch genannt hatte. Und diese sind nicht für die Allgemeinheit von Belang.
Wenn die (Mehrheit der) Mitglieder nicht mit ihren Kommandanten einverstanden wären, wäre ihnen das sehr früh (nach 6 Jahren) aufgefallen. Und noch dazu ein paar Tage vor einer Neuwahl, bei der man sie ja nicht mehr hätte wählen müssen.
Aber abgesehen davon, ist es meiner Meinung nach sehr seltsam, eine Bedrohung mit einem Sack Reis zu vergleichen. Auch bzw. erst recht, wenn diese Bedrohung innerhalb einer Feuerwehr auftreten würde.
Und: der Artikel lässt Rückschlüsse dazu da, dass sich die Anfeindung nicht auf die Tätigkeit bei der Feuerwehr etc. richtet sondern gegen die Person als solche....das rechtfertigt zwar inkeiner Weise solche Übergriffe und Drohungen, gehört aber zur Wahrheit dazu und man wüsste gerne mehr.
Und es ist traurig, dass selbst innerhalb von "Kameradschaften" primitive Querelen auf untersten Niveau ausgetragen werden.
Aber leider nichts Neues. Selbst in Klöstern gibt es Mobbing.
Ich persönlich hätte bei sowas ganz genauso reagiert und dem ganzen bösartigen Haufen den Rücken gekehrt.
Das Problem ist nämlich auch: wenn man sich dem Druck und Unrecht beugt, fühlen sich die Täter bestärkt und bestätigt und machen genau so weiter, manche betrachten das als Freibrief für immer dreistere Übergriffe....besonders perfide ist natürlich das offenkundig immer weiter um sich greifende "Bossing" und Mobbing inkl. Machtmissbrauch.
Weniger robuste Menschen landen in Depression, Sucht, ziehen sich zurück oder begehen Suizid.
Allerdings habe ich dabei gelernt, dass es nichts bringt, durchzuhalten, nur um den Mobbern den Sieg nicht zu überlassen.
Gerade wenn man selbst seelisch angeschlagen ist, geht man dabei unaufhaltsam selbst kaputt, während die Mobber gar nichts mitkriegen.
Das ist es nicht wert.
Selbst rechtzeitig aufzugeben, ist für einen selbst das Gesündeste was man tun kann. "Siegen" kann man bei sowas sowieso nie.
Wenn wir schon dabei sind: Leisten Sie einen ehrenamtlichen Beitrag im Sinne und zum Wohle eines gesellschaftlichen Zusammenhalts?
Wer - wie im Artikel beschrieben - ehrenamtliches Engagement derart diskreditiert hat - mit Verlaub - gar nichts verstanden. Oder er ist ein Esel, der auf Glatteis unterwegs ist.
Wenn kein Umdenken in der Gesellschaft stattfindet, wird es bald kein funktionierendes Rettungssystem mehr geben, dann darf jeder seine Brände mit Wassereimern selber löschen und Angehörige bei Notfällen selbst in die Klinik fahren, weil dann auch der letzte ehrenamtliche Sanitäter sein Amt niedergelegt hat.
Leider sind ja die Ereignisse in Kleinrinderfeld nur stellvertretend für den unsäglichen Zeitgeist, der immer mehr um sich greift
Ich kann für Herrn Cyran zu hoffen, dass er nie in die Situation kommt, wo er dringend Hilfe auf die Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr oder anderer ehrenamtlich tätiger Helfer und Retter angewiesen ist - womöglich dann auch in einem "kleinen Dorf"...
Ich wurde auch schon Adressat von Drohschreiben, bin allerdings nur "Ex-Polizist" - da zeigt sich die Mainpost weniger engagiert bzw. berichtet eben nicht. Besteht da kein öffentliches Interesse, was meinen Sie?
Und in China ist ein Sack Reis......
So ein Thema schafft es auf die Top-Position von mainpost.de ?