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Untereisenheim
Nach der Stammzellentransplantation: So geht es dem kleinen Leo aus Untereisenheim in der Uni-Kinderklinik
Seit ein paar Monaten begleiten wir das Schicksal des vierjährigen Leo aus Untereisenheim, der an Leukämie erkrankt ist. Vor Kurzem hat er fremde Stammzellen übertragen bekommen. 
Lange hat der kleine Leo aus Untereisenheim auf eine Stammzellenspende gewartet. Endlich, am 5. Dezember, war es in der Würzburger Uniklinik soweit: Dem Vierjährigen wurden fremde Stammzellen transplantiert. 
Foto: Nadine Spiegel | Lange hat der kleine Leo aus Untereisenheim auf eine Stammzellenspende gewartet. Endlich, am 5. Dezember, war es in der Würzburger Uniklinik soweit: Dem Vierjährigen wurden fremde Stammzellen transplantiert. 
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 05.01.2024 03:08 Uhr

Schon seit etwa sechs Wochen ist der kleine Leo aus Untereisenheim in der Kinderklinik des Universitätsklinikums Würzburg auf einer isolierten Station untergebracht. Fast immer mit dabei ist seine Mama Nadine Spiegel. Während sie mit dieser Redaktion telefoniert, spielt Leo im Hintergrund mit Lego, erzählt, lacht und mosert. 

Nadine Spiegel ist froh, dass es Leo besser geht. Hinter ihm liegen anstrengende Tage mit Haarausfall, Fieber und Unwohlsein. Denn: Nach einer hoch dosierten Chemotherapie, die Leo über sich ergehen lassen musste, damit sein gesamtes Knochenmark und die erkrankten Zellen zerstört werden, bekam er am 5. Dezember die Stammzellen eines Spenders transplantiert. "Auf diesen Moment haben wir so lange gewartet und gehofft", sagt Spiegel mit klarer Stimme. Es scheint, als würde vieles von ihr abfallen, auch wenn noch einiges an Arbeit vor Leo und seiner Familie liegt.   

2020 kam die schockierende Diagnose

Ein kleiner Rückblick: Für die Familie des kleinen Leo änderte sich im Jahr 2020 das gesamte Leben, als sie erfuhr, dass der damals Einjährige an Leukämie erkrankt war. Und zwar einer sehr seltenen Art der Leukämie bei Kindern. "Das war am 31. Juli 2020, ein Tag, den ich in meinem ganzen Leben nie vergessen werde", sagte Leos Mama vor einigen Monaten. Was folgte war ein langer steiniger Weg für den heute Vierjährigen - mit vielen Medikamenten, Therapien und Krankenhausaufenthalten. Doch irgendwann war klar: Nur eine Stammzellenspende kann das Leben des Vierjährigen retten. 

Verwandte und Freunde organisierten Aktionen, damit sich potenzielle Spender registrieren lassen konnten. Das gab der Familie Halt. Der lang ersehnte Anruf kam dann im Oktober: Es hatte sich ein Spender gefunden. Anfang Dezember folgte die Transplantation. Über den so genannten "Hickman-Katheter" bekam der Vierjährige via einer Infusion in die Vene die Blutstammzellen transferiert, beschreibt die Mutter. Da das Immunsystem angeschlagen ist, muss Leo noch bis etwa Mitte Januar im Krankenhaus bleiben. 

Der kleine Leo im September 2023 mit seiner Mama Nadine Spiegel. 
Foto: Nadine Spiegel | Der kleine Leo im September 2023 mit seiner Mama Nadine Spiegel. 

"Vor allem müssen wir schauen, dass keine Viren oder Bakterien an ihn herangetragen werden, um Infektionen zu vermeiden", erklärt Nadine Spiegel. Keine leichte Zeit für die Mutter und Leo, aber auch für den Vater und den sechsjährigen Toni, Leos großen Bruder. "Zwar können wir per Facetime telefonieren und die Brüder können sich auch durch eine Glaswand hindurch sehen, aber es ist nicht dasselbe. Sie vermissen sich, auch als Spielpartner." Ablenkung für Leo gibt es mal durch die Krankenhausclowns, ansonsten wird mit der Mama gebastelt und gespielt.

Mit der Mama Friseur gespielt

Während der Vierjährig die hoch dosierte Chemotherapie scheinbar erstmal gut vertrug, zeigten sich im Nachgang doch einige der Nebenwirkungen, wie seine Mama berichtet. "Leo leidet an starkem Juckreiz durch eine Art Nesselsucht, auch die Haare haben begonnen auszufallen. Das hat ihn sehr beschäftigt." Sie habe daraus ein kleines Spiel gemacht, mit ihrem Sohn Friseur gespielt und die Haare rasiert. Nadine Spiegel ist froh, dass sich die Blutwerte ihres Sohnes nach und nach stabilisieren und die Hoffnung steigt, dass die neuen Blutzellen von Leo nicht als Fremdlinge abgestoßen werden. "Ich habe das Gefühl, dass es jetzt aufwärts geht." 

Etwa zehn bis zwanzig Tage nach der Transplantation, erklärt sie, beginnen die übertragenen Stammzellen im Knochenmark des Patienten anzuwachsen und neue Blutzellen zu bilden. Im Blutbild zeigt sich das zunächst durch einen Anstieg der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), anschließend der Blutplättchen und der Hämoglobinwerte.

Das schönste Weihnachtsgeschenk

"Es ist für uns das schönste Weihnachtsgeschenk zu sehen, dass Leos Körper die fremden Stammzellen anzunehmen scheint." Ihr sei bewusst, dass die ersten 100 Tage nach der Übertragung besonders relevant seien, "trotzdem sind wir sehr hoffnungsfroh". Interessant sei, so Nadine Spiegel, dass bei Blutgruppenunterschieden zwischen Spender und Empfänger sich die bisherige Blutgruppe des Empfängers in die des Spenders verwandle. "Da bin ich gerade dabei zu fragen, wie das jetzt bei Leo aussieht."

"Richtig schön wurde das Weihnachtsfest allerdings noch dadurch, dass wir als komplette Familie in der Klink feiern durften", sagt Nadine Spiegel auf Anfrage der Redaktion und fügt hinzu, dass "Leo gute Fortschritte macht". Sie hofft darauf, ihren kleinen Leo Mitte Januar mit nach Hause nehmen zu können.   

Sie sei sehr stolz auf ihren kleinen Sohn, mit wieviel Kraft und Mut er das Ganze meistere, berichtet die 45-Jährige. Vor der Transplantation habe er oft gesagt, dass Pokémon den Krebs besiegen wird, "momentan spricht er von vielen kleinen Krebsen, die zum Beispiel beim Pipi machen seinen Körper verlassen". 

 
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  • Klaus B. Fiederling
    hoffentlich wird der kleine Kerl bald wieder gesund. Alles Gute und viel Hoffnung für die Eltern auf baldige Genesung. Nichts schlimmeres, als wenn so kleine Kinder leiden müssen, sie haben doch das Leben noch vor sich.
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