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Ochsenfurt
Nach dem Unwetter über Ochsenfurt kamen die Rohrbrüche: Rund eine Million Euro Schaden
Nachwirkungen des Unwetters vom 1. Juni kommen erst allmählich zum Vorschein. Im Zeubelrieder Moor wurde ein Biberdamm weggespült.
In der Kellereistraße in Ochsenfurt waren Mitarbeiter des KSO am Donnerstag damit beschäftigt, die Wasserversorgung nach einem Rohrbruch wieder herzustellen. 
Foto: Gerhard Meißner | In der Kellereistraße in Ochsenfurt waren Mitarbeiter des KSO am Donnerstag damit beschäftigt, die Wasserversorgung nach einem Rohrbruch wieder herzustellen. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 20.06.2024 02:51 Uhr

Das Unwetter vom 1. Juni hat im Raum Ochsenfurt nicht nur Straßen mit Schlamm überspült und Keller unter Wasser gesetzt. Das wahre Ausmaß der Schäden kommt erst jetzt allmählich zum Vorschein. Allein in Ochsenfurt spricht Stadtbaumeister Roland Zinn von einer Schadensumme von rund einer Million Euro.

Der Bruch einer großen Versorgungsleitung hat in der Nacht zum Donnerstag die Zeubelrieder Steige unter Wasser gesetzt. Weil die Leitungen miteinander vernetzt sind und sich einzelne Bereiche abschiebern lassen, konnte die Wasserversorgung aufrechterhalten werden, so der technische Vorstand des städtischen Kommunalunternehmens KSO, Günther Rapsch. 

Die Spuren des Wasserrohbruchs, der in der Nacht zum Donnerstag die Zeubelrieder Steige überflutet hat.
Foto: Gerhard Meißner | Die Spuren des Wasserrohbruchs, der in der Nacht zum Donnerstag die Zeubelrieder Steige überflutet hat.

Anders in der Kellereistraße, wo die Anwohner nach einem weiteren Rohrbruch einen Tag lang ganz auf Wasser aus dem eigenen Hahn verzichten mussten. Zur Notversorgung wurde am Eingang zur Pfarrgasse ein Standrohr mit Wasserhahn installiert. Gebrochen sind auch eine Versorgungsleitung in der Frickenhäuser Straße sowie ein Hausanschluss in der Dr. Schuck-Straße.

Die alten Rohre aus Gusseisen sind spröde und bersten leicht

"Zig Wochen lang hatten wir keinen einzigen Rohrbruch, und jetzt gleich alle auf einmal", sagt Günther Rapsch. Als Auslöser für die Rohrbrüche in der Zeubelrieder Steige und der Frickenhäuser Straße kommt für ihn nur das Unwetter als Ursache infrage. Er geht davon aus, dass der Boden im Untergrund dabei stark aufgequollen und in Bewegung geraten ist. Die über 50 Jahre alten Rohre aus Gusseisen sind hart und spröde und können dieser Bewegung nicht folgen – sie bersten irgendwann.

Welche Kraft das Wasser im Untergrund entfalten kann, hat sich an der Friedhofsstraße in Kleinochsenfurt gezeigt, wo das Regenwasser das Schotterbett auf einer Länge von über 100 Metern unterspült und die Fahrbahn teilweise hat einbrechen lassen. In dem geschädigten Bereich muss die Straße komplett samt Unterbau erneuert werden. "Wir gehen von 200 Metern Ausbaulänge aus", sagt Roland Zinn.

Auf einer Länge von 200 Metern muss die obere Friedhofsstraße in Kleinochsenfurt komplett erneuert werden.
Foto: Gerhard Meißner | Auf einer Länge von 200 Metern muss die obere Friedhofsstraße in Kleinochsenfurt komplett erneuert werden.

Ob es auch an der Zeubelrieder Steige zu einer Unterspülung gekommen ist, lasse sich erst mit Bestimmtheit sagen, wenn die Leckstelle freigelegt ist, so Günther Rapsch. Priorität habe zunächst die Reparatur der Leitung in der Kellereistraße. Einige Zeit werde auch die Reinigung der Kanäle in Anspruch nehmen, die vor allem entlang der Würzburger Straße noch immer mit Schlamm und Geröll verschmutzt sind.

15 größere Einzelschäden hat Stadtbaumeister Roland Zinn aufgelistet und beim Schadensfonds des Freistaats angemeldet, von unterspülten Randsteinen an der Heckensteige über abgerutschte Böschungen bis zu verschlammten Gräben. Die reinen Wiederherstellungskosten schätzt er auf rund eine Million Euro.

Aus dem Anglersee am Zigeunerholz entkamen die Fische

Im Zeubelrieder Moor haben die Wassermassen einen Biberdamm einstürzen lassen, so Zinn weiter. Hier rät die Untere Naturschutzbehörde, die Reparatur der Biberfamilie zu überlassen. Die Flutwelle habe allerdings dazu geführt, dass viele Fische aus dem Anglersee am Zigeunerholz ausbüxen konnten. 

Dass am Maininselbad keine größeren Schäden entstanden sind, sei der Umsicht seines Fachangestellten Siegfried Pregitzer zu verdanken, sagt Günther Rapsch. Zig Kubikmeter Wasser waren innerhalb weniger Stunden auf die Schwimmbecken niedergegangen. Normalerweise wird überschüssiges Niederschlagswasser über einen Pufferbehälter in den Main abgeleitet. Das sei aber nicht möglich gewesen, weil der Main zu der Zeit Hochwasser führte. In letzter Sekunde habe der Mitarbeiter mitten in der Nacht eine zusätzliche Pumpe zum Einsatz gebracht und so verhindert, dass der Technikraum überflutet wurde.

 
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  • Alfred Holler
    Glückliche Fische......
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  • Klaus B. Fiederling
    wenn nun schon eine Kleinstadt wie Ochsenfurt eine Million Schaden durch die Hochwasserkatastrophe hat, wie teuer wird es erst in anderen Städten, in denen noch viel
    mehr Schäden an Gebäude, Straßen usw. geschehen sind? Denke an dieser Jahrtausendflut hat Deutschland noch sehr lange zu knabbern, und das meiste müssen halt wieder die Betroffenen berappen.
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