Mut, Dankbarkeit und Demut – trotz sämtlicher Krisen der vergangenen Monate waren es hoffnungsvolle Themen, die den Neujahrsempfang der Mediengruppe Main-Post prägten. Zwei Jahre lang hatte die Corona-Pandemie ein Zusammentreffen dieser Größenordnung unmöglich gemacht. Nun konnte die Veranstaltung, die üblicherweise jährlich zwischen Würzburg und Schweinfurt wechselt, wieder stattfinden.
Im Vogel Convention Center in Würzburg kamen etwa 700 Gäste zu einem Abend voller Unterhaltung und Information zusammen. Moderiert wurde er vom Geschäftsleiter Businesskunden der Mediengruppe, Matthias Faller.
Mit der Pandemie, dem fortschreitenden Klimawandel, dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der Inflation nahmen die großen Herausforderungen der Gegenwart viel Raum ein beim Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre. Umso mehr lobte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seinem Grußwort das große Engagement in der Bevölkerung. Ebenso wichtig seien für die Menschen in diesen schwierigen Zeiten gut recherchierte Informationen. "Deshalb bin ich dankbar für eine starke Zeitung hier in Mainfranken", sagte der Oberbürgermeister.
Brandstätter: Dankbarkeit für das Engagement der Mitarbeitenden
Dankbar zeigte sich auch Main-Post-Geschäftsführer David Brandstätter: "Ich empfinde ganz große Freude darüber, dass es uns möglich ist, heute eine Tradition hier fortzuführen und der Neujahrsempfang der Mediengruppe Main-Post wieder stattfinden kann." Trotz der vielen Krisen der vergangenen Jahre falle seine "Bilanz überhaupt nicht deprimierend" aus, so Brandstätter.
Dabei sei es auch dem Engagement der Mitarbeitenden zu verdanken, dass die Mediengruppe gut durch diese Zeit gekommen ist. Etwa dem Team aus der Druckerei, das von sich aus versprochen habe, sich im Falle einer Quarantäne im Druckzentrum zu isolieren und so die Produktion sicherzustellen. Oder einem Kollegen, der durch private Kontakte zu einem Labor in der frühen Pandemie-Phase PCR-Tests für Main-Post-Mitarbeitende organisiert habe. "Das hat mir das Vertrauen gegeben, dass wir Lösungen finden in Situationen, in denen wir mehr Fragen als Antworten haben", sagte Brandstätter.
Medientalk mit der fränkischen Unternehmerin Dagmar Wöhrl
Stargast des Abends war die fränkische Unternehmerin und frühere Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl. Im Medientalk mit Main-Post-Chefredakteur Ivo Knahn sprach sie über ihren Lebenslauf voller Wendungen, ihre Erfahrungen in der Politik und die deutsche Gründerszene. Nebenbei outete sich Wöhrl als Fan der gedruckten Zeitung. "Ich bin einfach ein haptischer Typ", sagte die Unternehmerin. "Ich will mir Stellen markieren und herausreißen."
Wöhrl, die aus Stein bei Nürnberg stammt, ist Rechtsanwältin und saß 23 Jahre lang für die CSU im Bundestag. Trotzdem sei sie jahrelang auf einen Erfolg in einem völlig anderen Bereich reduziert worden – ihre Wahl zur Miss Germany im Jahr 1977, erzählte die 68-Jährige: "Es hat mich genervt. Aber jetzt bin ich dankbar, weil es mich gefordert hat, ständig gegen die Vorurteile anzukämpfen."
Heute verbinden Wöhrl viele mit der Kultshow "Die Höhle der Löwen". Seit Jahren ist sie Jurorin in der Vox-Sendung, in der Menschen mit spannenden Geschäftsideen versuchen, Investoren von sich zu überzeugen. Sie bedauere, dass es auch heute noch deutlich weniger weibliche als männliche Gründer gibt. "Frauen müssen lernen, sich nicht von der Bühne drängen zu lassen", meint sie. Generell wünsche sie sich für das neue Jahr wieder mehr Mut: "Nicht jammern, sondern in die Hände spucken."
Für die nötige Entspannung am Abend sorgte der Schweizer Künstler Thomas Leuenberger alias Baldrian. Er zelebrierte auf der Bühne vor allem eines: Langsamkeit. Das Ziel seiner humoristischen Show sei es, das Publikum einer "Entschleunigungstherapie" zu unterziehen. Mit viel Humor und einem seltsamen Flugobjekt namens Gisela zog Baldrian das Publikum in den Bann.