
Neue Aufgabe für den früheren Würzburger CSU-Landtagsabgeordneten Oliver Jörg: Der Vorstand der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung wählte ihn heute in München zum Generalsekretär. Dies bestätigte Jörg auf Anfrage. Damit übernimmt der 46-jährige Jurist die Geschäftsführung der Stiftung zum 1.Juli. Er folgt auf den promovierten Volkswirt Peter Witterauf, der in den Ruhestand geht.
Jörg hatte bei der Wahl Mitte Oktober nach zwei Perioden den erneuten Sprung in den Landtag verpasst: Als CSU-Direktkandidat in der Stadt Würzburg war er überraschend dem Grünen Patrick Friedl unterlegen. Nur 500 Stimmen hatten gefehlt.
Die Seidel-Stiftung kennt Jörg aus seiner politischen Arbeit, seit einem Jahr gehört er schon dem Vorstand an. Bei der aktuellen Personalentscheidung konnte er sich offenbar gegen einige Mitbewerber durchsetzen.

Er freue sich auf „all die spannenden Aufgaben“ an der Spitze der Stiftung und einen neuen Lebensabschnitt, sagte Jörg am Donnerstag nach der entscheidenden Sitzung. Er ist ab 1.Juli verantwortlich für rund 270 Mitarbeiter und ein großes inhaltliches Spektrum: Rund 1.100 Stipendiaten werden über das Begabtenprogramm von der Hanns-Seidel-Stiftung gefördert. Das Institut für Internationale Zusammenarbeit unterstützt 80 Projekte in 55 Ländern. Eigene Büros hat die Stiftung in Berlin, Washington, Brüssel und Moskau.
Seidel-Stiftung: Politikberatung und politische Bildungsarbeit
Die Stiftung wurde 1967 gegründet und ist benannt nach dem früheren CSU-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten Hanns Seidel.
Als Geschäftsführer wird er eng mit der Vorsitzenden der Seidel-Stiftung zusammenarbeiten, dies ist derzeit die frühere Ministerin Ursula Männle. Die Stiftung ist sowohl in der Politikanalyse und -beratung für Entscheidungsträger tätig wie in der politischen Bildungsarbeit für Erwachsene mit Rhetorikkursen oder Seminaren zur Kommunalpolitik.
Gesellschaftspolitische Fragestellungen
Klimawandel, Alterung oder Migration: Zu gesellschaftlich brennenden Fragen will Jörg künftig mit der Stiftung Ideen und Antworten formulieren. In der internationalen Zusammenarbeit könnte der Rechtsanwalt von seinem Interesse für die arabische Welt profitieren. Jörg war zwischenzeitlich auch Vizepräsident der deutsch-arabischen Gesellschaft.
Weitermachen will der 46-Jährige als Vorsitzender des bayernweiten CSU-Arbeitskreises Hochschule und Kultur. Dagegen gilt als höchst unwahrscheinlich, dass Jörg im Mai bei der turnusmäßigen Neuwahl erneut als Kreisvorsitzender der Würzburger CSU kandidieren wird.
Voraussichtlich baldiger Rückzug vom CSU-Kreisvorsitz
Dezidiert äußern will er sich dazu noch nicht, will erst Rücksprache mit dem Kreisvorstand halten. Aber die neue Funktion mit Dienstsitz in München werde ihn voll beanspruchen, so Jörg. Da dürfte kaum Luft bleiben für den CSU-Vorsitz in Würzburg und schon gar nicht für einen zeitintensiven Wahlkampf Richtung Kommunalwahl im März 2020.
Aber auch wenn er sich als CSU-Kreischef zurückziehen dürfte: Er werde mit seinem vorhandenen politischen Netzwerk in München weiter für wichtige Projekte in Würzburg eintreten und werben, sagt Jörg, und nennt als Beispiel den Ausbau der Uniklinik.
Ursula Männle: "Jörg war Wunschkandidat"
Die Vorsitzende der Seidel-Stiftung, Ursula Männle, begrüßt, dass mit Oliver Jörg ein "in Wissenschaft und Politik erfahrener und vielfältig engagierter neuer Generalsekretär" gewonnen werden konnte. Er sei der Wunschkandidat für die Position. "Mit Oliver Jörg werden wir den bereits beschrittenen Weg der Modernisierung der Stiftung weiter schwungvoll fortsetzen“, sagte Männle nach der Vorstandssitzung.
Alles Gute.
Wirklich überraschend ist das aber nicht wirklich.
Vermutlich ist er finanziell noch aufgestiegen.