Manchmal schreibt das Leben kuriose Geschichten. Eine davon haben gerade Vanessa Schönleben von der ostfriesischen Insel Borkum und Florian Plendl aus Würzburg erlebt: Vor wenigen Tagen hat Vanessa Schönleben am Strand von Borkum eine Flaschenpost gefunden. Losgeschickt hatte sie vor 20 Jahren der damals fünfjährige Florian Plendl aus Würzburg.
"Lieber Flaschenpost-Finder", beginnt die Nachricht, die auf den 15. Juli 2002 datiert ist. "Mein Name ist Florian Plendl, ich bin 5 Jahre alt und großer Nordseefan. Ich würde mich ganz doll freuen, wenn du uns schreiben würdest. Bitte melde dich!"
Gefunden hat Vanessa Schönleben die Flasche bei einem Spaziergang am Strand mit ihrem Partner und den Hunden. "Ich habe das so gefeiert", sagt sie. "Die Flasche war 20 Jahre lang unterwegs, das ist einfach der Wahnsinn." Im Anschluss startete Schönleben einen Aufruf auf Facebook, um den Absender der Flasche zu finden. Der Beitrag wurde über 1600 Mal geteilt und war am Ende erfolgreich: Am Donnerstagnachmittag werde sie mit Florian Plendl telefonieren, freut sich Vanessa Schönleben.
Mutter des Würzburgers erinnert sich noch gut an Nordsee-Urlaub
Eingeworfen hatte Florian Plendl die Flaschenpost gemeinsam mit seiner Mutter Anja Knieper auf der Insel Juist bei einem Familienurlaub an der Nordsee. Er kann sich noch gut an die Aktion erinnern, und freue sich sehr, dass seine Botschaft nun aufgetaucht sei, sagt Plendl. Die große Resonanz auf Facebook habe ihn dennoch überrascht: "Bei mir haben sich zahlreiche Bekannte von früher gemeldet, die sich sehr gefreut haben."
Eine Plastikflasche würde er heute wohl nicht mehr ins Meer schmeißen, sagt Plendl, der inzwischen Ingenieurswesen in Bayreuth studiert. "Und ich würde wohl einen GPS-Sender in die Botschaft mit reingeben." Er sei dankbar für naturverbundene Erziehung, die er genossen habe. Auch heute verbringe er noch viel Zeit in der Natur.
Plendels Mutter Anja Knieper leitet die Umweltstation in Würzburg – eine Bildungsstätte für Umweltthemen. "Ich habe noch bildlich vor mir, wie wir die Flasche reingeschmissen haben", erinnert sie sich im Gespräch mit der Redaktion. "Das sind halt so Erlebnisse, die man macht, damit die Kinder glücklich sind." Danach habe sie das Erlebnis jedoch schnell wieder aus dem Gedächtnis verloren. Umso mehr freue sie sich, dass sich nun eine Finderin gemeldet habe. "Das ist einfach eine total schöne Geschichte." Eine Plastikflasche würde aber auch sie heute nicht mehr ins Meer werfen.
Möglicherweise, mutmaßt Knieper, sei die Flasche einmal um die Erdkugel gereist. Die Insel Juist liege nämlich rechts der Insel Borkum, wo die Flasche gefunden wurde. "Die Strömung von dort treibt nach rechts, die Flasche muss also einen weiten Weg zurückgelegt haben." Finderin Vanessa Schönleben hingegen hat eine eigene Vermutung über den Weg der Flasche. Sie sagt: "Wahrscheinlich hing die 20 Jahre lang im Watt fest und hat sich bei einem Sturm gelöst."
Theo Lingen hätte gesagt: "Traurig, traurig. traurig!"
Ich freu mich über die Geschichte.