
Am Mittwoch hatte das Landgericht Würzburg ein heikles Thema auf dem Tisch: Den sexuellen Missbrauch eines siebenjährigen Mädchens – nicht durch den Stiefvater oder einen anderen Mann, sondern durch die eigene Mutter.
Nach vier Jahren vor Gericht
Die Frau soll ihr damals siebenjähriges Mädchen laut Anklage im März 2020 teilweise entkleidet, zum Posieren veranlasst und aktiv sexuell missbraucht haben. Davon zeugen Bilder und kurze Filmchen per Handy, die sie dabei anfertigte. Auf einem Video ist zu hören, wie die Angeklagte das kleine Opfer nach der Tat mahnt: "Aber du sagst nix, gell?"
Sie soll ihrem damaligen Freund die Aufnahmen zur weiteren Nutzung überlassen haben. Der Mann schickte die Filme und Fotos der Siebenjährigen im November 2021 einem anderen Mann aus dem Raum Schweinfurt. Dieser erstattete Anzeige, dadurch kamen die Ermittlungen in Gang.
Nach zwei Tagen klickten die Handschellen
Nur zwei Tage später wurde die Frau, die 20 Monate zuvor gefilmt hatte, festgenommen. Bei ihrem Lebensgefährten beschlagnahmten Ermittler weitere Bilder, nicht nur von der siebenjährigen Tochter seiner Freundin. Oberstaatsanwalt Tobias Knahn sprach von Aufnahmen, die unbekleidet posierende Jungen und Mädchen unter 14 Jahren zeigen, und teilweise beim Sex mit anderen Jugendlichen oder Erwachsenen.
Der Versender muss sich wegen Besitz und Verbreitung kinder- und jugendpornografischer Bilder verantworten. Die Frau sitzt wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes und der Anfertigung und Verbreitung der Aufnahmen auf der Anklagebank.
Als Täter treten Frauen seltener in Erscheinung
Wie selten Frauen als Täterinnen sind, dokumentiert der Bericht der unabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs: In 75 bis 90 Prozent der Fälle seien die Täter männlich: "Es ist davon auszugehen, dass sexueller Missbrauch durch Frauen seltener entdeckt wird, weil ihnen solche Taten weniger zugetraut werden." Als ein wesentliches Motiv gelte bei Frauen nicht eine pädophile Neigung, sondern "der Wunsch, Macht auszuüben und durch die Tat ein Gefühl von Überlegenheit über eine Person zu erlangen."
Die Sexualforscherin Safiye Tozdan vom Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) hat für eine Studie Betroffene befragt, die von Frauen missbraucht worden sind. 90 Prozent gaben an, dass sie die erlittenen Taten nicht zur Anzeige gebracht haben. "Meistens aus Angst, nicht ernst genommen zu werden", erklärt Tozdan die Quote, die mit erklären könnte, warum Missbrauchstäterinnen in den Kriminalstatistiken der Polizei kaum vorkommen.
Kompromissvorschlag führt schnell zum Urteil am Donnerstag
Im Würzburger Fall gab es keine langwierige Beweisaufnahme mit vielen für alle Beteiligten belastenden Befragungen aus dem Intimleben: Auch die Bilder wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit in Augenschein genommen. Die Verteidiger Tamara Geis und Benjamin Hirsch baten schnell um ein Rechtsgespräch: Sie boten umfassende Geständnisse gegen die Zusicherung von Strafen im bewährungsfähigen Rahmen (also höchstens zwei Jahre) an.
Der Oberstaatsanwalt widersetzte sich einer solchen Lösung nicht. Denn vor Gericht blieben Zweifel, ob die beiden leicht intelligenzgeminderten Angeklagten die Tragweite ihrer Taten und die Folgen für das kleine Opfer völlig erfassten. Im Gegensatz zu vielen Pädophilen, die immer härtere Reize zum Stimulieren brauchen, besteht laut dem Gutachter bei beiden Angeklagten keine Wiederholungsgefahr.
Die Mutter identifizierte sich als die Täterin auf den Bildern. Der männliche Angeklagte entschuldigte sich für sein Tun. Das kleine Mädchen ist nicht mehr in der Obhut der Mutter, sondern wird von Verwandten betreut.
Das Urteil soll bereits am Donnerstag um 9 Uhr fallen.
Wer Steuern hinterzieht, wird in Deutschland härter bestraft.
Die Opfer jedoch leiden lebenslänglich, diesen nützt auch nichts, wenn es heißt, die Täter seien intelligenzgemindert. DAS weiß jedes Kind, dass man so etwas nicht tut.