Als der Feueralarm am Samstagmorgen, 2. Dezember, im Zentrum für seelische Gesundheit im Würzburger Frauenland ertönt, vermutet Stationsleiter Uwe Bauer zunächst einen Fehlalarm. Binnen kürzester Zeit aber stellt sich heraus: Es ist ernst. Ort des Geschehens ist die beschützte Station im ersten Stock.
Uwe Bauer und sein Kollege Sigmar Schindler sprinten los, beißender schwarzer Rauch kommt ihnen auf dem Flur der Station entgegen. "In dem Moment funktioniert man einfach nur. Der Adrenalinspiegel ist ganz weit oben", berichtet Bauer und sein Kollege Schindler nickt bestätigend. Sie dringen in den Aufenthaltsraum vor, in dem das Feuer ausgebrochen ist und versuchen mit mobilen Löschgeräten den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Die Männer schildern, dass das Feuer von einem Sofa ausgegangen sei.
Bewohner in Tagesklinik untergebracht
"Zum Glück war zu diesem Zeitpunkt kein Mensch in diesem Raum", so Schindler. Angesichts des Ausmaßes und der Gefahr von Rauchgasvergiftungen ist klar: So schnell wie möglich müssen die umliegenden Zimmer geräumt werden. Ein Teil der Patientinnen und Patienten sei erstmal in den Innenhof der Einrichtung in Sicherheit gebracht worden, sagt Bauer. Mit Hilfe von zwei weiteren Kolleginnen habe man dann die Bewohner und Bewohnerinnen auf die Station der Tagesklinik evakuiert. Da Wochenende war, sei die Tagesklinik nicht in Betrieb gewesen, "so dass dies gut geklappt hat", schildert Schindler weiter.
Es sei sich dort um die teils aufgeregten und teil verängstigenden Patienten und Patientinnen gekümmert worden. "Auf einer Liste haben wir alle Bewohner abgehakt, die in Sicherheit waren", so Bauer. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst seien schnell eingetroffen, alles sei Hand in Hand und sehr professionell abgelaufen, beschreiben die Männer das Geschehen.
Pflegekräfte werden in Sachen Brandschutz geschult
Sowohl Bauer als auch Schindler sind in Sachen Brandschutz geschult. Das ist, wie Krankenhausdirektor Karsten Eck sagt, "für alle Pflegekräfte verpflichtend". Einmal jährlich gebe es diesbezüglich eine Fortbildung, zusätzlich auch praktische Brandschutzübungen.
Für Bauer ist es bereits das sechste Feuer, das er in seiner beruflichen Laufbahn in einer psychiatrischen Einrichtung miterleben muss, erzählt er. Allerdings erst das zweite Feuer im hiesigen Zentrum für seelische Gesundheit, fügt er an. Man habe bei der Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen – gerade im beschützten Bereich – schon präsent, dass es trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen zu solchen oder ähnlichen Vorfällen kommen könne, so der 56-Jährige.
Nach Ermittlungen der Polizei geht die Kripo Würzburg schnell davon aus, dass eine Patientin das Feuer gelegt hat. Wie sie dies geschafft hat und warum, dies sei weiterhin Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen, schildert der Krankenhausdirektor.
Helfer musste mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus
Eck ist sichtlich froh, dass nicht mehr passiert ist. Auf seine mutigen Helfer ist er stolz, möchte aber auch lobend erwähnen, "dass insgesamt ein Rädchen ins andere gegriffen hat". Für die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner habe es am nächsten Tag noch einen Gesprächskreis gegeben, in dem der Ausbruch des Feuers thematisiert wurde. "Unser Eindruck war aber, dass es alle gut verkraftet haben", so Eck. Auch konnten die meisten noch am Wochenende ihre Zimmer wieder beziehen.
Für Uwe Bauer ging es am Samstag erstmal zur Beobachtung ins Krankenhaus. Nach seinem Eingreifen überfällt ihn Hustenreiz und Schwindel. "Ich habe doch zu viel Rauchgas eingeatmet und wurde im Krankenhaus mit Sauerstoff behandelt." Auch eine Kollegin hat zu viel Rauch abbekommen und lässt sich im Krankenhaus durchchecken. Inzwischen sind alle wieder wohlauf. Der Krankenhausdirektor nimmt den Brand zum Anlass, um gemeinsam mit der Feuerwehr und den weiteren Akteuren das Krisenmanagement "an einigen kleinen Stellschrauben" für den Ernstfall noch zu optimieren.
eueren mutigen großartigen Einsatz.
Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !