
Nachverdichtung zugunsten von bezahlbarem Wohnraum in der Lindleinsmühle: Die Stadtbau GmbH plant auf ihrem Grundstück zwischen der Bayern- und der Frankenstraße insgesamt 44 neue Sozialwohnungen, eine Kindertagesstätte sowie ein Parkdeck für die Mieterinnen und Mieter ihres Wohnquartiers. Einer dafür erforderlichen Änderung des Bebauungsplans "Lindlesmühle" hat der Stadtrat mit großer Mehrheit zugestimmt.
Es war eine Entscheidung, bei der einige Stadträtinnen und Stadträte aus unterschiedlichen Gründen über ihren Schatten springen mussten: Den einen wird für das Projekt zu viel Grün geopfert, die anderen sind mit der Anzahl der zusätzlichen Stellplätze nicht wirklich zufrieden.
Insgesamt 18 Bäume müssen für die drei Baukörper weichen
Die 44 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen und eine Kita mit zwei Gruppen werden in einem fünfgeschossigen und einem siebengeschossigen Gebäude entstehen. Dafür sind auf der Grünfläche an der Kreuzung Bayernstraße und Frankenstraße zwei Baufelder vorgesehen. Auf der anderen Seite des bestehenden Wohnblocks Bayernstraße 1 und 5 ist auf einer bereits versiegelten Parkplatz-Fläche eine Split-Level-Parkgarage vorgesehen. Insgesamt 18 Bäume müssen für die drei Baukörper weichen.

Die Vorteile des Stadtbau-Projekts zählte Stadtbaurat Benjamin Schneider vor dem Beschluss im Stadtrat auf. Es gebe in der Lindleinsmühle viele ältere Menschen, die gerne im Stadtteil bleiben, aber in eine kleinere Wohnung umziehen möchten. In den frei werdenden größeren Wohnungen entstehe dadurch Platz für Familien, so Schneider. Die neuen Wohnungen "schaffen außerdem so viel Luft, dass die Stadtbau dann in den Bestandsgebäuden sanieren kann".
Die geplante Quartiersgarage fällt jetzt etwas kleiner aus
Nach dem einstimmigen Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans im vergangenen Jahr wurden einige Änderungswünsche aus dem Stadtrat in der Planung berücksichtigt. Unter anderem fällt die geplante Quartiersgarage jetzt etwas kleiner aus als ursprünglich geplant, sodass mehr Bäume erhalten werden können. Gelungen ist das durch ein Mobilitätskonzept: Seit einem Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2019 ist es möglich, mit Angeboten wie Carsharing und vergünstigten ÖPNV-Tickets für die Mieter die Anzahl der vorgeschriebenen Stellplätze zu verringern.
"Letztlich geht es immer um die gleichen Zielkonflikte, wenn man ohne weitere Zersiedlung der Landschaft zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum schaffen soll und dabei die vielen damit verbundenen Vorschriften einhalten muss", sagte Stadtbau-Geschäftsführer Hans Sartoris auf Nachfrage der Redaktion.
"Der Fußabdruck der Garage ist immer noch größer als der der beiden Wohnhäuser"
Diese Zielkonflikte zeigten sich auch bei der Diskussion im Stadtrat. Die grüne Fraktion stimmte dem Projekt zwar fast geschlossen zu, ist aber nicht wirklich glücklich mit den Dimensionen des Parkdecks. "Unsere Stellplatzsatzung zwingt uns zum Flächenfraß", kritisierte die grüne Fraktionsvorsitzende Sandra Vorlova: "Der Fußabdruck der Garage ist immer noch größer als der der beiden Wohnhäuser."
Das sehen die Freien Wähler und die CSU naturgemäß anders: Beide Fraktionen hätten sich angesichts des Parkdrucks in der Lindleinsmühle mehr PKW-Stellplätze gewünscht, gaben dem Projekt aber ebenfalls grünes Licht. "Es ist für uns das wichtigere Ziel, innerhalb des Stadtgebiets nachzuverdichten, statt im Umland neue Flächen zu versiegeln", erläuterte der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth.
Durch stadtnahe Wohnungen entstehe außerdem weniger Verkehr, ergänzte Joachim Spatz (FDP/Bürgerforum): "In der Stadt ist es viel wahrscheinlicher als im Umland, dass der öffentliche Nahverkehr genutzt wird." Und für die SPD hat neuer bezahlbarer Wohnraum in der Stadt ohnehin eine hohe Priorität, daher ist die gefundene Lösung für den Fraktionsvorsitzenden Alexander Kolbow ebenfalls "ein guter Kompromiss".
Wie wäre es den mit Alternativen zum Auto?
Mehr davon.