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Ochsenfurt
Mit alten Baustellen ins neue Jahr
Neubau der Mainbrücke, Ausbau von Würzburger Straße und Wolfgangsberg - bis die Baustellen ein Ende haben, müssen sich die Ochsenfurter noch einige Zeit gedulden.
Im Oktober wurde am Wolfgangsberg der neue Asphalt auf die ausgebaute Bundesstraße aufgetragen. Nach der Winterpause geht es weiter bis zum Anschluss an die Neue Mainbrücke. 
Foto: Gerhard Meißner | Im Oktober wurde am Wolfgangsberg der neue Asphalt auf die ausgebaute Bundesstraße aufgetragen. Nach der Winterpause geht es weiter bis zum Anschluss an die Neue Mainbrücke. 
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:18 Uhr

Das Jahr ist neu, doch die Baustellen bleiben die alten. Bis kurz vor Jahresmitte werden Autofahrer und Anlieger noch mit den Behinderungen auf der B13 im Ortsbereich von Ochsenfurt leben müssen. Dann sollen sowohl der Bau der Neuen Mainbrücke wie auch der Ausbau der Würzburger Straße abgeschlossen sein. Soweit die aktuelle Planung im Staatlichen Bauamt.

Seit kurz vor Weihnachten bremst in der Würzburger Straße nur noch eine Ampel den Verkehrsfluss. Eine Erleichterung, die nicht von langer Dauer ist. Nach Dreikönig soll es im Ortsbereich von Kleinochsenfurt mit den Kanalbauarbeiten weitergehen, sagt Johanna Fischer, die für den Landkreis Würzburg zuständige Abteilungsleiterin am Staatlichen Bauamt. Dann wird auch die zweite Ampel wieder eingerichtet.

Im weiteren Verlauf Richtung Ochsenfurt ist hingegen ein Ende in Sicht. Dort sollen im Januar die anschließenden Straßenbauarbeiten beginnen. Bei Kleinochsenfurt hingegen müssen zuvor noch die restlichen Kanalrohre und Hausanschlüsse verlegt werden. Bevor die Strecke abschließend asphaltiert wird, entsteht außerdem am Ortsausgang eine Fußgängerfurt.

Alte Rohre aus Ursache für Keime

Die Baumaßnahme in der Würzburger Straße ist ein Gemeinschaftsprojekt von staatlicher Bauverwaltung und städtischem Kommunalunternehmen. Letzteres hat den Ausbau für den überfälligen Austausch von Wasserleitungen und Kanälen genutzt. Die Wasserleitungsrohre, die dort verlegt waren, zählten zu den ältesten im Stadtgebiet und gelten als eine der Ursachen für die Probleme mit Keimen, die die städtische Wasserversorgung in jüngster Zeit heimgesucht haben.

Warum die Bauarbeiten so lange andauern – seit September 2017 – liegt an den Höhenverhältnissen der Kanalisation, aber auch an unerwarteten Erschwernissen, sagt Ingenieurin Martina Dotzler vom Staatlichen Bauamt. Um ein ausreichendes Gefälle zur ehemaligen Kläranlage am heutigen Normalgelände zu erreichen, wurden die Kanalrohre bis auf eine Tiefe von über fünf Metern verlegt. Entsprechend zeitaufwendig war ihr Austausch.

Übermäßig viel Beton

Hinzu kam, dass in der Vergangenheit Schäden an Anschlüssen und Rohren mit, aus heutiger Sicht, unnötig großen Mengen Beton behoben worden seien. Das habe zu Mehrarbeit und Verzögerungen geführt. Im Ortsbereich von Kleinochsenfurt sind die Rohre kleiner und nicht so tief verlegt. Entsprechend zügig sollen die verbleibenden Arbeiten vonstatten gehen.

Nur von kurzer Dauer ist die Entspannung in der Ortsdurchfahrt von Kleinochsenfurt. Nach Dreikönig geht es dort mit dem Austausch der alten Kanäle und Wasserleitungen weiter. 
Foto: Gerhard Meißner | Nur von kurzer Dauer ist die Entspannung in der Ortsdurchfahrt von Kleinochsenfurt. Nach Dreikönig geht es dort mit dem Austausch der alten Kanäle und Wasserleitungen weiter. 

Während man seitens der Stadt Ochsenfurt darauf gehofft hatte, dass die Arbeiten bis zum Jahresende abgeschlossen sind, war man im Staatlichen Bauamt von vorn herein von einer Fertigstellung im zweiten Quartals 2019 ausgegangen. Jetzt wird der Juli offiziell als Zieldatum angegeben. Rechnet man die Erschwernisse hinzu lägen die Arbeiten also durchaus im Zeitplan, sagt Martina Dotzler. "Wir wollen es aber hinbekommen, die Zeit bis Ende Mai reinzuarbeiten."

Hoffen auf einen milden Winter

Ende Mai – das Datum ist deshalb von Bedeutung, weil dann auch die Neue Mainbrücke nach insgesamt dreijähriger Bauzeit für den Verkehr freigegeben werden soll. Seit Ende Oktober ist der Rohbau abgeschlossen. Gegenwärtig laufen die Abdichtungsarbeiten auf der Brückenoberseite. Sie setzen mildes Wetter voraus. Deshalb seien auch die zeitlichen Prognosen mit Vorsicht zu genießen, sagt Walter Schneider vom Staatlichen Bauamt. Strenger Forst oder eine anhaltende Schneelage könnten den Zeitplan noch durcheinanderwirbeln.

Nach der Weihnachtspause werden auch die Anschlussarbeiten fortgesetzt. Die nördliche Rampe zur Brücke wurde inzwischen fast bis aufs endgültige Niveau aufgefüllt. Als nächstes kommt die Auffahrt von der Würzburger Straße her an die Reihe. Während die erneuert wird, kann der Verkehrs weiterhin einspurig durch den Baustellenbereich fließen. Wenn es zur Vollsperrung kommen muss, dann höchstens für wenige Tage. 

"Wenn wir den Ausbau zu einem anderen Zeitpunkt gemacht hätten, hätten sich die Staus über mehrere Kilometer hingezogen."
Walter Schneider, Projektleiter

Bleibt der Ausbau der B 13 im weiteren Verlauf Richtung Uffenheim. Warum man während der Erneuerung von Mainbrücke und Würzburger Straße dort eine weitere Baustelle aufgemacht und für zusätzliche Behinderungen gesorgt hat, war eine Frage, die sich viele betroffenen Autofahrer stellten. Die Antwort von Projektleiter Walter Schneider ist einfach: Man musste das Zeitfenster nutzen, in der auch die Ortsdurchfahrt von Oberickelsheim für den Durchgangsverkehr gesperrt war. Die Zahl der Fahrzeuge pro Tag ist während dieser Zeit von 10 000 auf einen Bruchteil gesunken. "Wenn wir den Ausbau zu einem anderen Zeitpunkt gemacht hätten, hätten sich die Staus über mehrere Kilometer hingezogen," so Schneider.

Fünf Zentimeter tiefe Spurrillen

Höchste Zeit für eine Sanierung der Strecke war es, weil die Fahrbahn inzwischen massive Schäden und Spurrillen bis zu einer Tiefe von fünf Zentimetern aufgewiesen habe. Unter anderem führe rund ein Drittel des Lieferverkehrs während der Rübenkampage über den Wolfgangsberg. Allein das sind täglich über 200 schwer beladenen Sattelzüge. Um dem gestiegenen Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, musste der komplette Asphaltoberbau erneuert und verstärkt werden. Mit einem weiteren Aufschub hätte man riskiert, dass sich die Schäden bis in den Unterbau fortsetzen. Eine Sanierung wäre dann erheblich aufwendiger und teurer geworden.

Die nördliche Rampe zur Neuen Mainbrücke ist bis auf ihr endgültiges Niveau aufgefüllt. Für die Abdichtungsarbeiten auf dem Brückenrohbau ist mildes Wetter die Voraussetzung.
Foto: Gerhard Meißner | Die nördliche Rampe zur Neuen Mainbrücke ist bis auf ihr endgültiges Niveau aufgefüllt. Für die Abdichtungsarbeiten auf dem Brückenrohbau ist mildes Wetter die Voraussetzung.

Abgeschlossen ist der Ausbau seit dem 19. Dezember bis zum Anschluss an den Ladehof. Eine wesentliche Veränderung ist der kombinierte Geh- und Radweg, der jetzt die Straße begleitet. Nach der Winterpause wird dieser Geh- und Radweg bis an die Neue Mainbrücke weitergeführt und damit die letzte Lücke im Radwegenetz zwischen Uffenheim und dem Maintal geschlossen. Auch die Rampen zur Marktbreiter Straße werden in diesem Zug erneuert.

Rund 20 Millionen Euro investiert

Rund zwei Millionen Euro kostet der Ausbau der insgesamt 2750 Meter langen Strecke. Gemeinsam mit der rund 15,5 Millionen Euro teuren Neuen Mainbrücke und dem Ausbau der Würzburger Straße sind es rund 20 Millionen Euro, die die Bundesstraßenbauverwaltung innerhalb von drei Jahren in die Verkehrsinfrastruktur in Ochsenfurt investiert hat. Die Bundesstraße erhält dadurch im gesamten Ortsbereich eine einheitliche Fahrbahnbreite von 6,5 Metern und soll das nächste Jahrzehnt ohne große Eingriffe und die damit einhergehenden Behinderungen überstehen. Bis es soweit ist, müssen die Verkehrsteilnehmer und Anwohner allerdings noch ein knappes halbes Jahr die Baustellen ertragen.

 
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  • Arcus
    Ach ja. Gespannt bin ich ja, ob zumindest der neue Termin gehalten wird.
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  • Arcus
    Einen großen Vorteil hat die lange Bauzeit der Neuen Mainbrücke und der Zufahrtsstraßen ja. Ich fahre deutlich häufiger mit dem Fahrrad nach OCH. Selbst Würzburg ist mit dem Pedelec in einer 3/4 h gut zu erreichen. Für größere Einkäufe habe ich Alternativen entdeckt. Die werde ich auch nach Öffnung der wiederhergestellten Flussüberbrückung nutzen. Warum die Kommunalpolitik in Ochsenfurt auf der einen Seite den Käuferschwund in der Altstadt beklagt und eine mehrjährige Bauzeit einer ihrer wichtigsten Verbindungen fast klaglos hinnimmt muss man nicht verstehen.
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