Am 1. Oktober wird er seinen 22. Geburtstag feiern, knapp eine Woche später bewirbt er sich in Würzburg bei der Wahl um das Mandat als Abgeordneter der Freien Demokraten im Bayerischen Landtag. Wer ist dieser Tobias Dutta, der schon 2020 als 19-Jähriger bei der Wahl zum Würzburger Stadtrat seinen Hut in den Ring geworfen hatte?
Als Sohn einer polnischen Mutter und eines indischen Vaters 2001 in Würzburg geboren, kam Tobias Dutta schon früh zur Politik erzählt er. "Ich war 15, als uns bei einer Klasssenfahrt nach Berlin Paul Lehrieder im Bundestag erzählte, was die Abgeordneten dort tun", erinnert er sich.
"Dabei fiel das Wort Veränderung, und das hat mich getriggert. Denn als Abgeordneter könne man Dinge bewegen und verändern, hat uns Lehrieder berichtet. Und ich war zu der Zeit schon in der SMV meines Gymnasiums und hatte gelernt, dass in der Bildungspolitik einiges verbessert werden muss, zum Beispiel bei der Digitalisierung in den Schulen", sagt Dutta.
"Ich habe mir zu Hause die Parteiprogramme besorgt und durchgelesen"
"Berlin war 2017, kurz vor der Bundestagswahl. Ich habe mir zu Hause die Parteiprogramme besorgt und durchgelesen", fährt er fort. Die Ziele der Jungen Union und Grünen Jugend sagten ihm nicht zu. Anders bei den Jungen Liberalen. "Was da stand, gefiel mir sehr gut. Ich ging zu einer Veranstaltung, arbeitete mit - und sieben Tage nach der Wahl wurde ich 16 Jahre alt und bin beigetreten."
Wie definiert er die Liberale Politik, die er vertritt? "Uns Liberalen ist es wichtig, dass es egal sein sollte, wo du herkommst, was du machst, wer du bist, welche Sexualität oder welche Hautfarbe du hast", erklärt Dutta. "Es ist nur wichtig, was deine Ziele sind, die du im Leben erreichen willst", meint er.
"Bildungspolitik ist die beste Investition, weil man durch Bildung sehr viel erreichen kann"
"Dies zu ermöglichen, dafür ist meiner Meinung nach der Staat mit einer vernünftigen Bildungspolitik verantwortlich. Bildungspolitik ist die beste Investition, weil man durch Bildung sehr viel erreichen kann", sagt er. "Das ist das Liberale, was mich ausmacht. Und ich möchte auch, dass der Staat sich nicht in mein Leben einmischt, sondern einfach Regeln und Gesetze vorgibt, an die sich jeder halten sollte, aber mich ansonsten in Ruhe lässt."
Bei der Bildungspolitik werde derzeit in München einiges falsch gemacht. "Der Piazzolo hat zwar den größten Haushalt für die Bildungspolitik, den es in Bayern je gab, aber er setzt das Geld falsch ein", meint Dutta. Dies habe sich vor allem während der Corona-Pandemie abgezeichnet. Alles was die Freien Demokraten schon zu Beginn der Legislaturperiode gefordert hätten, zum Beispiel eine stärkere Digitalisierung der Schulen, habe der Kultusminister einfach nicht gehört. "Da hätte man viel besser vorbereitet sein können."
Viele Gesetze, die auch den Mittelstand betreffen, würden hier in Bayern beschlossen
"Dem Freistaat an sich geht es zwar gut, aber nicht wegen der Staatsregierung, sondern wegen der starken Wirtschaft, die wir haben - und die dürfen wir uns nicht vergraulen", sagt er. "Der Populismus, den die Staatsregierung gerade verwendet, an allem sei nur Berlin schuld, stimmt nicht." Viele Gesetze, die auch den Mittelstand betreffen, würden hier in Bayern beschlossen, sagt Dutta.
Auch bei der Hochschul-und Wissenschaftspolitik müsse mehr getan werden, sagt er. Konkret weiß er in Würzburg von Teilbibliotheken der Universität, die gerade "einfach verrotten". "Im Archiv gibt es Rattenbefund, da war auch gerade ein Wasserschaden", sagt Dutta. "Wir müssen hier in Bildung und Forschung mehr investieren, damit Würzburg vielleicht auch einmal eine Exzellenz-Uni werden kann, nicht immer nur München", wünscht er sich.
Er selbst sieht seinen politischen Fachbereich nicht in der Bildungspolitik
Bei all diesen Wünschen: Er selbst sieht seinen Fachbereich nicht in der Bildungspolitik. "Meiner ist die Migrations- und Integrationspolitik, da gibt es viel zu tun. Ich selbst habe zum Glück Rassismus nie am eigenen Leib erfahren müssen, dafür bin ich sehr dankbar", sagt er. "Aber man hört schon manchmal blöde Sprüche oder auch Witze, die nerven. Ich weiß, dass es auch hier in Würzburg Rassismus gibt. Den muss man bekämpfen und da sind wir wieder bei der Bildungspolitik."