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Würzburg
Missbrauchs-Prozess geht weiter: Sorgen Zeugen für mildere Strafe?
Letzte Zeugen im Missbrauchs-Prozess: Gefängnis-Chefs berichten über die Haftbedingungen für den angeklagten Logopäden. Die Verteidigung hofft auf Mitleid.
Der Prozess gegen einen wegen Missbrauchs von Kindern angeklagten Logopäden (M) ist auf der Zielgeraden.
Foto: Thomas Obermeier | Der Prozess gegen einen wegen Missbrauchs von Kindern angeklagten Logopäden (M) ist auf der Zielgeraden.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:47 Uhr

Der Prozess um den Missbrauch von sieben Buben in Würzburg durch einen
Therapeuten ist nach zwei Monaten fast am Ziel. Die Verteidiger des
38-Jährigen wollen an diesem Montag ab 9 Uhr als letzte Zeugen die Leiter der Gefängnisse
in Würzburg und Bamberg befragen – zu den Haftbedingungen, unter denen der
Angeklagte seit seiner Festnahme vor 14 Monaten lebt.

Gefangener isoliert und überwacht

Vor Gericht hieß es, zu Beginn sei seine Einzelzelle Tag und Nacht mit
einer Kamera überwacht worden, weil man einen Suizid fürchtete. Laut
Verteidigung wurde er fast den ganzen Tag eingeschlossen und habe keine
Möglichkeit für Sport gehabt.

Die Verteidiger hoffen deshalb auf mildere Strafe. Die Mutter eines
missbrauchten Kindes, die als Nebenklägerin dem Angeklagten an jedem
Prozesstag im Nacken sitzt, sagte dieser Redaktion dagegen: "Mitleid ist in
dem Fall überflüssig, die Isolationshaft schützt ihn – damit andere
Häftlinge ihn nicht so misshandeln, wie er meinen Sohn."

Keine Übergriffe

Der Angeklagte selbst hatte vor Gericht die Angst vor Übergriffen geäußert, nachdem ein
JVA-Beamter seine zunächst geheim gehaltene Identität vor anderen
Häftlingen gelüftet haben soll. Immer wieder hatte sich der Vorsitzende im
Verlauf des Prozesses besorgt erkundigt, ob es deshalb Vorfälle gab. Der
Logopäde hat dies mehrfach verneint.

Vor der Großen Jugendkammer um den Vorsitzenden Michael Schaller muss sich
der 38-Jährige wegen schweren sexuellen Missbrauchs von behinderten Kindern
verantworten. Er hatte zu Prozessbeginn Anfang März gestanden, sich jahrelang an
ihm anvertrauten Buben bis zur Vergewaltigung vergangen zu haben, in 66
Fällen davon schwer.

44 weitere Ermittlungsverfahren

Viele Übergriffe fanden in zwei Kitas statt, in denen der Sprachtherapeut
den damals zwei bis sechs Jahre alten Kindern eigentlich beim Verständigen
helfen sollte.
Der Fall gilt als einer der schlimmsten bekannten
Missbrauchsdelikte in Bayern. Er führte zu 44 weiteren Ermittlungsverfahren. Die Bilder vom Missbrauch, die der Angeklagte mit Gleichgesinnten tauschte, kursieren nach Einschätzung von Experten noch lange in Pädophilen-Kreisen in aller Welt.  

Nach der Zeugenbefragung an diesem Montag soll als erste die Staatsanwältin plädieren, dann
die Anwälte der Opfer. Die Verteidigung hat am 25. Mai das Wort. Mit
Spannung warten alle Prozessbeteiligten dann darauf, ob der Angeklagte im
so genannten letzten Wort die Chance zu einer Erklärung nutzt. Bisher sitzt
er in der meist nichtöffentlichen Verhandlung schweigend zwischen seinen
Verteidigern.

Das Urteil soll spätestens am 4. Juni verkündet werden.

 
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Kommentare
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  • dittuhi
    Jeder Mißbrauch gehört bestraft, bei Kindern doppelt, denn die können sich überhaupt nicht wehren. Er hat so viele Menschen getäuscht. Ich bin überzeugt, dass er dies auch mit den Richtern und Gutachtern versucht. Ich hoffe inständig, dass diese sich, mit den inzwischen gewonnenen Erkenntnissen, nicht vereinnahmen lassen. Auch ich hatte mich täuschen lassen. Nie hätte ich mir nie Träumen lassen, dass es sich hier um einen Wolf im Schafspelz handelt. Mitleid kann ich nicht empfinden. Des Volkes Stimme dürfte ebenso lauten.
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  • karibuka
    Wolf im Schafspelz ist fast noch zu harmlos für diesen Verbrecher. Für mich ist er ein "Teufel im Engelsgewand". Ich bin ebenfalls überzeugt, dass er den Gutachter getäuscht hat. Wer es selbst miterlebt hat, wie geschickt er die Menschen betrogen hat und die Mütter, die gemerkt haben, dass es ihren Söhnen schlecht geht, bei Erziehern und Lehrern als lächerlich, überbehütend und überfürsorglich diskreditiert hat, um den Verdacht von sich abzulenken, der weiß, wie teuflisch perfekt er vorgegangen ist.
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  • Werner12
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Mitleid

    habe ich hier nur mit den missbrauchten Kindern (wobei mir "missbraucht" eine sehr schmeichelhafte Umschreibung für "brutal an Körper und Seele verletzt" zu sein scheint).

    Strafmilderung für einen Menschen, der gnadenlos praktisch geschäftsmäßig solche Untaten begangen und jegliches Vertrauen enttäuscht hat?! Bloß nicht, da frage ich mich eher, warum hier keine besondere Schwere der Schuld festgestellt wurde...
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  • karibuka
    Der Logopäde betrog Ärzte und Krankenkassen. Ärzte stellten Rezepte aus und schrieben Berichte, Krankenkassen finanzierten die Therapien. Der Logopäde vergewaltigte die kleinen Kinder in der bezahlten Zeit aber lieber, anstatt die therapeutische Leistung zu erbringen.

    Vergrößert dies alles etwa nicht die Schuld? Und müsste dies alles etwa nicht straferhöhend wirken?

    Mitleid mit einem, der mitleidslos wehrlose Kinder vergewaltigt hat? Niemals!!!
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  • karibuka
    Der Logopäde möchte gerne strafmildernde Umstände, weil das Gefängnis ihm nicht genügend Unterhaltung und Geselligkeit bietet?

    Dann zähle ich jetzt mal ein paar straferhöhende Umstände auf:

    Als Logopäde war er einem Berufsethos verpflichtet, nämlich seine Patienten zu heilen. Dieses Ethos besudelte er mit seinen widerlichen Taten. Und er schadete damit auch allen anderen männlichen Therapeuten, die nun unter einem Generalverdacht stehen. Es ist verständlich, wenn Eltern jetzt Befürchtungen haben und sich lieber eine Therapeutin aussuchen.

    Aufgrund seines Berufes kannte er sich mit kindlicher Entwicklung aus. Er wusste also, inwieweit man Kinder durch Förderung positiv beeinflussen kann, aber im Umkehrschluss musste er ebenso wissen, wie sehr er Kindern in ihrer Entwicklung durch Misshandlung schadet. Ein kleines Kind bedarf des Schutzes und der Geborgenheit, um wachsen und gedeihen zu können! Sexueller Missbrauch kann Mutismus verursachen. Wer Kinder vergewaltigt, macht sie stumm.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Mittleid?????
    Verteidigung auf Irrweg!!!!!
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