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Würzburg
Mieter-Mobbing in Würzburg: Wie es jetzt weitergeht
Im einem Haus an der Ecke Arndtstraße/Breslauer Straße werden die Mieter weiterhin vom Vermieter schikaniert. Doch nun wehren sich die Bewohner des Hauses.
Diese Kohleöfen lagen wochenlang im Treppenhaus des Hauses in der Arndtstraße. Nun wurde der Müll im Vorgarten abgelegt. 
Foto: Tim Eisenberger | Diese Kohleöfen lagen wochenlang im Treppenhaus des Hauses in der Arndtstraße. Nun wurde der Müll im Vorgarten abgelegt. 
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:08 Uhr

"Ich war erschüttert, weil sich die Leute da tatsächlich rausgemobbt fühlen", berichtet Stadträtin Christine Bötsch. Anfang Dezember war sie gemeinsam mit ihrem CSU-Fraktionskollegen Wolfgang Roth beim Stadtteilspaziergang in einem Haus in der Sanderau. Ende Oktober hat diese Redaktion an dieser Stelle bereits über diese Immobilie an der Ecke Arndtstraße/Breslauer Straße berichtet. Das Haus wurde im Juli verkauft. Im Anschluss wurden die Mieter beinahe systematisch aus dem Haus gemobbt. Der Vermieter vermüllte das Treppenhaus, stellte den Strom ab und kündigte dem Hausmeister und der Putzfrau. Beide waren ebenfalls Mieter im Haus. 

Mittlerweile hat sich dort einiges getan. Von einer Verbesserung der Situation kann aber noch keine Rede sein. "Zumindest haben wir im Anwesen Breslauer Straße 2 seit 6. Dezember unsere Haustüre zurückbekommen", schreibt ein Mieter. Dass es sich beim Ausbau der Tür um reine Schikane gehandelt habe, erkenne man daran, dass die Tür nicht abgeschliffen oder gestrichen wurde. An der Tür befindet sich weiterhin ein alter Aufkleber, der dort schon früher klebte. 

Müll im Treppenhaus versperrt Fluchtwege

Weil der Müll, den Bauarbeiter im Treppenhaus liegen ließen, Fluchtwege versperrte, forderte die Stadt den Vermieter schriftlich zur Räumung auf. Statt im Treppenhaus liegen die alten Kohleöfen nun im Vorgarten. Das Vorgehen des Vermieters, das der Mieterschutzverein als gängige Praxis bezeichnete, zeigt mittlerweile Wirkung. Eine Studentin, die im Haus wohnte, ist ausgezogen, weil sie Angst in ihrer Wohnung hatte. Insgesamt sind ungefähr die Hälfte der Parteien mittlerweile ausgezogen.

Fotoserie

Gekauft wurde das Haus Anfang Juli von der Arndtstraße Vermietungs GmbH. Die Firma wurde im Mai von Sebastian Pfister gegründet und dient hauptsächlich dem "Halten und Verwalten von Vermögen, insbesondere des Objekts in der Arndtstraße 6/ Breslauer Str. 2 in Würzburg". Bereits Mitte Oktober meldete sich die Kanzlei Baer aus Frankfurt bei dieser Redaktion. Die Mitarbeiter erklärten, dass sie ab jetzt als Asset Manager für die Arndtstraße Vermietungs GmbH tätig seien und der Geschäftsführer Sebastian Pfister nicht mehr für sie arbeite.

Geschäftsführer laut Handeslregister noch im Amt

In einem Auszug aus dem Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt am Main vom 19. Dezember, der dieser Redaktion vorliegt, wird Pfister weiter als Geschäftsführer genannt. Die Kanzlei Baer erklärte auf Nachfrage, dass Änderungen im Handelsregister sehr lange dauern würden. 

Britta Kolonko, zuständige Richterin am Amtsgericht bestätigte jedoch, dass eine Dauer von über zwei Monaten unüblich ist. Außerdem ist eine GmbH grundsätzlich dazu verpflichtet, einen Wechsel der Geschäftsführung unverzüglich dem Handelsregister zu melden. "Die Anmeldung kann sogar durch Festsetzung von Zwangsgeld durch das Registergericht erzwungen werden", erklärt Kolonko.

Wie im Oktober in dem Schreiben an die Redaktion angekündigt, hat die Anwaltskanzlei Baer nun die Mieter angeschrieben. Dabei bat sie um unverbindliche Vorschläge, welche baulichen Maßnahmen nach ihrer Meinung notwendig wären. 

Mehrere Mieter werden nun von einer Anwaltskanzlei vertreten

Eine Würzburger Kanzlei, die mehrere Mietparteien mittlerweile vertritt, antwortete in einem gut zweiseitigen Schreiben, dass dieser Redaktion ebenfalls vorliegt. Zuallererst sei die Wiederherstellung des wohnlichen Zustands wichtig. Für eine reibungslose Fortsetzung des Mietverhältnisses müssen außerdem die ständigen nicht angekündigten Bauarbeiten, beispielsweise an der mit Gewalt aufgerissenen Dachluke, aufhören. Diese Dachluke hat nun ein Loch, durch das nun auch von oben Kälte und Frost in das Anwesen eindringen könne. "Es wird erwartet, dass endlich Ruhe einkehrt, ohne dass hier ständig Nacht und Nebel-Aktionen durch die Arndtstraße Vermietungs GmbH oder sonstige Dritte ausgeführt werden", heißt es in dem Schreiben weiter.

 
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Kommentare
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  • kej0018@aol.com
    Bitte weiter am Thema bleiben. Derartige Sauereien dürfen nicht einfach ungestraft passieren.
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  • Reiner.Kortmann@t-online.de
    Vollkommen unverständlich, geradezu unglaublich, das so etwas möglich ist - da packt einen die blanke Wut beim Lesen...
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  • cg.holzheimer@gmx.de
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