Die Mieter eines Mietshauses an der Ecke Arndtstraße/Breslauer Straße haben Angst, ihre Wohnung zu verlieren. Denn sie fühlen sich von ihrem Vermieter schikaniert. Deshalb haben sie sich an diese Redaktion gewandt. Die Fakten: Mitte Juli wurde das Gebäude mit zwölf Wohnungen verkauft. In den Briefkästen fanden die Mieter Post vom neuen Besitzer, die Arndtstraße Vermietungs GmbH. Dass diese Firma neue Eigentümerin ist, bestätigte auch ein Blick in das Grundbuch.
"Seitdem werden wir schikaniert", berichtet ein Mieter. Sein Name ist der Redaktion bekannt, allerdings will der Mann ihn nicht öffentlich machen. Insgesamt zehn Mieter bestätigen die prekären Zustände in der Immobilie, unter anderem einen vermüllten Eingang.
Vermieter ist nicht zu erreichen
Doch woher soll der Müll kommen? Bauarbeiter haben im Sommer im Dachgeschoss gearbeitet. Sie hätten Lagerabteile von Mietern heraus gerissen und deren private Habseligkeiten in Container geworfen. Baumaterial, Müll und Scherben ließen die Arbeiter im Treppenhaus liegen. Eine Erklärung erhielten die Mieter vom neuen Hausbesitzer nicht. Erreichen konnten ihn die Mieter auch nicht. Denn sie haben weder eine Telefonnummer, noch eine Mailadresse. Briefe blieben unbeantwortet.
Weil sie sich nicht anders zu helfen wussten, riefen Bewohner die Polizei. Wie die Pressestelle der Polizeiinspektion Würzburg auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt, war sie vier Mal vor Ort. Gegen die "Vermüllung" könne die Polizei aber nichts tun. Ermittelt werde gegen Bauarbeiter wegen des Verdachts der Schwarzarbeit. Der Zoll sei eingeschaltet.
Einfahrt mit Container blockiert
Die Mieter nennen weitere Schikanen: Ein Container in der Einfahrt blockierte Parkplätze und Garagen. Bäume im Garten des Grundstücks wurden gefällt. Hausmeister und Reinigungskraft, die auch Mieter im Haus sind, wurde gekündigt. Mittlerweile wurde sogar die Haustür entfernt.
Anfang September gab es in den Wohnungen plötzlich keinen Strom mehr. Die Mieter mussten einen Notdienst rufen, der feststellte, dass keine Sicherungen mehr im Verteilerkasten im Treppenhaus waren. "Das kann nur ein beauftragter Elektriker gemacht haben", vermutet ein Bewohner. Auf den Kosten für den Notdienst im dreistelligen Bereich blieben er und die anderen bisher sitzen.
Anwaltskanzlei meldet sich in der Redaktion
Die Redaktion versuchte, Kontakt zum Geschäftsführer der Arndtstraße Vermietungs GmbH aufzunehmen – ohne Erfolg. Stattdessen meldete sich eine Anwaltskanzlei, die die GmbH vertritt. Sie teilte schriftlich mit, dass der bisherige Geschäftsführer nicht mehr für das Immobilienunternehmen tätig sei. Außerdem beabsichtige die GmbH, die Schäden im Haus zu beheben, so die Kanzlei, die sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt.
Das Schreiben der Kanzlei ließ allerdings einige Fragen offen. Wieso wurden die Bauarbeiten nicht angekündigt? Besteht die Absicht, den Mietern in naher Zukunft zu kündigen? Weshalb und seit wann ist der ehemalige Geschäftsführer nicht mehr für die GmbH tätig? In einem anschließenden Telefonat sicherte die Kanzlei der Redaktion zu, die Fragen innerhalb von zwei Werktagen zu beantworten. Eine Antwort blieb aus. Auch auf weitere Nachfrage der Redaktion gab es bisher keine Antworten.
Das Leben im Eckhaus Arndtstraße/ Breslauer Straße ist für die Menschen dort mittlerweile nicht mehr lebenswert. Einigen Mietern reicht es: Sie haben sich neue Wohnungen gesucht oder ziehen demnächst aus. Die anderen vermuten, dass genau das die Absicht des neuen Hauseigentümers ist. Die Kündigungen, die die Mieter per Post an den Vermieter schickten, konnten nicht zugestellt werden und kamen zurück.
Andere wollen dagegen kämpfen. Sie haben sich Anwälte genommen, die rechtliche Schritte gegen den Vermieter prüfen. Laut dem Landesverband Bayern des Deutschen Mieterbunds (DMB) sind die Vorgänge in der Arndtstraße leider gängige Praxis. "Sowas gibt es immer wieder mal. Vermieter nutzen Handwerker, um ihre Mieter aus dem Haus zu ekeln", so Monika Schmid-Balzert vom DMB. Sie empfiehlt, einen Anwalt für Mietrecht einzuschalten. Dieser solle prüfen, ob die Miete gemindert werden kann und die Baumaßnahmen unterlassen werden müssen.
Das ist erst mal verständlich - aber bitte nicht mit solchen Methoden!!
Frankfurt (Arndtstraße Vermietungs GmbH) ist ja eher regional und auch in Würzburg gibt es bekannt Immobilienspekulanten.
Zweck der Firma Das Halten und Verwalten von Vermögen, insbesondere des Objekts in der Arndstraße 6/ Breslauer Str. 2 in Würzburg.
Anscheinend nur dazu gegründet die Mieter zu vergrämen.