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Würzburg/Schweinfurt
Metall und Elektro: Viele Unternehmen denken über Abwanderung aus Unterfranken nach
Der wichtigen Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken geht die Luft aus. Das könnte bald gravierende Folgen haben, behauptet der Fachverband bayme/vbm.
Die Metall- und Elektroindustrie hat große Bedeutung für die unterfränkische Wirtschaft. Doch die Stimmung in der Branche ist gedrückt. Im Bild: die Gießerei von Bosch Rexroth in Lohr.
Foto: Thomas Obermeier (Symbolbild) | Die Metall- und Elektroindustrie hat große Bedeutung für die unterfränkische Wirtschaft. Doch die Stimmung in der Branche ist gedrückt. Im Bild: die Gießerei von Bosch Rexroth in Lohr.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 27.07.2023 04:04 Uhr

Die Metall- und Elektroindustrie ist eine tragende Säule der unterfränkischen Wirtschaft. Doch sie bröckelt: Weil sich die Lage verschlechtert, wollen offenbar immer mehr Unternehmen zumindest Teile ihres Betriebs verlagern.

Das geht aus dem Konjunkturbericht des Branchenverbandes bayme/vbm hervor, der jetzt in Würzburg vorgestellt wurde. Demnach geben 65 Prozent der befragten Betriebe an, dass sich ihre Standortbedingungen verschlechtert haben. Teure Energie, hohe Arbeitskosten, steigende Bürokratie und der allgegenwärtige Fachkräftemangel trügen dazu bei.

"Die Rahmenbedingungen werden schlechter und sind ein echtes Risiko für unseren Standort", wird die Lohrer Unternehmerin Ingrid Hunger in einer bayme/vbm-Mitteilung zitiert. Sie ist in dem Verband Vorsitzende für Main-Spessart.

Nach Hungers Worten haben neun Prozent jener Betriebe, für die sich die Standortbedingungen verschlechtert haben, "Teile der Wertschöpfung ins Ausland verlagert". Weitere 46 Prozent "planen zudem eine Verlagerung". Neun von zehn Unternehmen in der Region fahren laut Hunger bereits ihre inländischen Investitionen zurück. "Diese Entwicklung muss gestoppt werden", forderte die Lohrerin.

Für 60 Prozent der Betriebe laufen Geschäfte "noch rund"

Der Konjunkturbericht hat freilich auch eine positive Nachricht. So sei die Ertragslage im Bereich Metall und Elektro weiterhin gut. Zwar befürchten 12 Prozent der Unternehmen für 2023 eine Talfahrt, doch für 60 Prozent laufen der Umfrage zufolge die Geschäfte "noch rund".

Im Jahresverlauf werde es deshalb in den unterfränkischen Metall- und Elektrobetrieben trotz Fachkräftemangels und trüber Konjunktur zusätzliche 1000 Beschäftigte geben, so Hunger. Damit werden am Jahresende laut bayme/vbm in Unterfranken 92.000 Menschen in dieser Branche beschäftigt sein.

Dass die Vorzeichen generell negativ sind, zeigt auch ein Blick auf die Bereitschaft der Unternehmen, für Investitionen Geld in die Hand zu nehmen. 39 Prozent der befragten Betrieben wollen nach Verbandsangaben hier herunterfahren. Wer noch investiert, werde dies vor allem für Ersatzbeschaffungen – also nicht etwa für zusätzliche Maschinen – tun, heißt es in dem Bericht weiter.

 
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  • Florian Evenbye
    Nachdem die Preise an der Strombörse in Leipzig in den letzten Monaten derart gefallen sind (auf das Niveau von 2021), finde ich es nicht redlich, wenn die Industrie-Lobbyisten jetzt so ein düsteres Bild zeichnen. Außerdem sollen allein dieses Jahr 1000 neue Beschäftigte hinzukommen. Das wäre für ein einziges Jahr ein erheblicher Zuwachs. Die Überschift sollte vielleicht eher heißen, "Industrie weiter aus Höhenflug"?
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  • Peter Koch
    Dass Unternehmen jammern ist doch nichts neues, das tun die schon seit Jahrhunderten. Und was passiert in der Realität? Deutschland ist weltweit auf Platz 4 in Sachen Wirtschaftsmacht und auf Platz 16 bei der Bevölkerung. Wir sind richtig reich, das ist Fakt.
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  • Walter Seubert
    Leider ist der Reichtum mittlerweile ziemlich falsch verteilt
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  • Peter Koch
    Zumindest in den USA und China ist der Reichtum noch falscher verteilt als bei uns. In Japan geht es in die gleiche Richtung wie bei uns, zu ungerechterer Verteilung.
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  • Herbert Theuerer
    Fakt ist, dass Deutschland und Europa aktuell massiv unter Druck sind. Mancher sitzt bequem auf seiner Couch und mag es nicht glauben. Die Industrie trifft es hart, u.a. wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise. Ohne Energie und Rohstoffe geht leider gar nichts. Warum gibt Mercedes die A-Klasse und die B-Klasse auf zugunsten von Premium Modellen? Antwort: weil sie die „Gut und Günstig“ Konkurrenz aus China sehen und genau wissen, dass sie mit A-Klasse und B-Klasse chancenlos sind. Hoffentlich kriegt Deutschland die Kurve. Dazu müsste das Land die Ärmel hoch krempeln wie nach dem Krieg. Mit der Arbeitsauffassung von „Work Life Balance“ und Teilzeit könnte es schwierig werden. Übrigens: In dem führenden Industrieland Südkorea beträgt die Wochenarbeitszeit 52 Stunden. Wie sollen da deutsche Betriebe mithalten, wenn 40 Stunden schon zu viel ist?
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  • Walter Vonhof
    Welche gut und günstig Modelle aus China sollen das denn bitte sein? Nein, bei solchen Entscheidungen geht es um Renditemaximierung der Hersteller. Wer ein preiswertes Auto nicht kaufen kann, weil keines angeboten steht, muss folglich eines kaufen, das mehr Gewinn abwirft. Nothing else.
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  • Helga Scherendorn
    Die jetzige Regierung zerstört komplett Deutschland. Erst der Ruf, dann die Wirtschaft und das Ersparte der Bürger!
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  • Heiner Schmidt
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Wir stehen am Beginn einer neuen industriellen Revolution. Und wer wahrnimmt, was jetzt nötig ist, zerstört Deutschland nicht, sondern sucht wieder Anschluss an die Länder, die Deutschland nach 16 Jahren Untätigkeit abgehängt haben.
    Von nicht gehaltenen Versprechungen und markigen Sprüchen in Bierzelten ist dagegen noch kein Land groß geworden.
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  • Hiltrud Erhard
    Es ist so traurig, wie versucht wird, alles abzuwälzen!
    Es ist für unser Land beschämend, Verantwortung wegzuschieben!
    Und ging es unter Merkel nicht schlecht! Und ging es auch unter Schröder oder Kohl nicht schlecht! Jedenfalls nie schlechter als jetzt!
    Die Diskussionen waren ehrlicher in der Sache!
    Der Respekt und die Achtung waren noch da!
    Jetzt, wenn ich ihre Beiträge lese und auch ihresgleichen, dann schämt man sich doch! Wir haben die Ärmel hochgekrempelt und dagegen gehalten!
    Wir haben gearbeitet und uns nicht hinter Ideologischen Schollklappen versteckt!
    Warum wandern Firmen ab? Warum schließen viele?
    Nicht weil alles so gut ist! Der Standort ist nicht mehr attraktiv!
    Fachkräfte, Lohnniveau, Arbeitszeit, usw. Wir haben viel gearbeitet und Überstunden gemacht.
    Das Unternehmen hat uns Brot gegeben! Jetzt ist es der Feind, den man ausnehmen muss! Man will nichts mehr arbeiten und dafür viel Geld!
    Das wissen viele die kommen, aber auch die Unternehmen und gehen!
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Wo habt Ihr die Ärmel hochgekrempelt? Wo habt Ihr dagegen gehalten?
    Ihr habt zugesehen, wie eine zukunftsfähige Energiepolitik an die Wand gefahren wurde. Und ihr glaubt auch jetzt noch eher den leeren Versprechungen und den markigen Sprüchen in den Boerzelten, statt dass ihr einmal angangt zu rechnen: Wie teuer kommt uns das Nichtstun von 16 Jahren Merkel zu stehen? Und wieviel weniger käme jetzt auf uns und die Kommenden Generationen zu, wenn Ihr etwas getan hättet!
    Schämt IHR Euch!
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  • Helga Scherendorn
    @Hartmut, das glauben sie wirklich? Die Realität ist ne andere, bitte mal Scheuklappen wegnehmen, danke
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Die Realität in den völkischen Parallelwelten ist natürlich eine andere. Mir gefällt die wissenschaftlich fundierte und mathematisch belegbare besser.
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  • Walter Seubert
    und Regierung davor hat den Grundstein dafür gelegt
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  • Gerhard Kreßmann
    ach ja, und womit? Glauben Sie, dass Herr Altmaier den Ausfall des russischen Gases genauso schnell gemanagt hätte wie Herr Habeck.
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  • Matthias Braun
    Früher hatte Fr. Merkel schuld, jetzt die Ampel und wer hat in der Zukunft schuld? Fr Weidel etwa ? Die Energiepreise sind durch Putins Angriffskrieg durch die Decke gegangen und werden jetzt durch Gewinnmaximierung der Energieversorger künstlich hoch gehalten. Die Geschichte vom angeblich so günstigen, unerschöpflichen und nachhaltigen Atomstrom, der teuer subventioniert wird mit all seinen Risiken und Nachwirkungen, ist auch nur eine Mär die uns erzählt wird. Erneuerbare müssen aus meiner Sicht weiter konsequent ausgebaut werden . In dieser Übergangszeit werden Gas Kohle und Atomkraftwerke aus meiner Sicht noch benötigt und werden sukzessive heruntergefahren. Aktuell betrâgt der Strommix ca. 45% +- der Erneuerbaren. Ich denke, dass 60% -70% Erneuerbare bis 2030 möglich sind. Der Rest im Strommix wird über Kohle und Gas abgedeckt. Das sollte realistisch sein
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  • Gerhard Kreßmann
    Deutschlands Ruf in der Welt ist immer noch sehr gut. Und die jetzige Regierung muss sich den Gegebenheiten wie Ukraine-Krieg und dadurch fehlendes billiges Gas aus Russland beugen. Das wäre jeder anderen Regierung ebenso gegangen.
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  • Reinhard Rauch
    @Frau Scherendorn, mit welchen Entscheidungen hat die aktuelle Bundesregierung die drei im Artikel genannten Gründe Fachkräftemangel, zu viel Bürokratie und hohe Energiepreise zu verantworten? Ich möchte Ihre Behauptungen gerne vetstehen.
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  • Siegfried Thorwarth
    Im Falle von Rexroth ist das Controlling dafür verantwortlich es wurden jetzt 15% Rendite statt 10% beschlossen. Wozu eigentlich? Aktionäre und Eigentümer gibt es eigentlich nicht. Soll Rexroth jetzt den schwächeren Automotive Bereich von Bosch durchfüttern? Die Folge ist das Rexroth immer schlecher eingruppiert. Für eine niedrige Entgeltgruppe bekommt man natürlich auch keine Fachkraft. Oder bei schlechten Arbeitsbedingungen bekommt man natürlich auch keine Fachkräfte das beste wäre gewesen die Gießerei komplett neu aufzubauen da sowieso alles viel zu klein dort ist. Das Problem ist das sich die alte Halle viel zu sehr aufheizt. Da gibts z.b in neueren Gießereien extra Baukonzepte das sich die Halle nicht so aufheizt.
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  • Walter Seubert
    ich glaube wer bei Rexroth jammert, der jammert auf sehr hohem Niveau.
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