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Würzburg/Schweinfurt
Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken: Es sieht 2023 nicht überall schlecht aus, aber die Krise bleibt
Erträge gut, Aussichten schlecht: So steht es derzeit um die wichtige Metall- und Elektrobranche in der Region. Wo im Besonderen dunkle Wolken aufziehen.
Die Metall- und Elektroindustrie ist in Unterfranken eine Schlüsselbranche. Sie blickt mit Sorgenfalten auf die kommenden Monate.
Foto: Jürgen Haug-Peichl (Symbolbild) | Die Metall- und Elektroindustrie ist in Unterfranken eine Schlüsselbranche. Sie blickt mit Sorgenfalten auf die kommenden Monate.
Jürgen Haug-Peichl
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:25 Uhr

Für 2023 ist zuletzt eine Talfahrt der deutschen Wirtschaft erwartet worden. Was die unterfränkische Metall- und Elektroindustrie angeht, könnte das Wahrheit werden. Allerdings sind die Vorzeichen nicht so miserabel wie oft vorhergesagt.

Das wurde am Dienstag deutlich, als der Branchenverband bayme/vbm in Würzburg die Ergebnisse seiner alljährlichen Winterumfrage präsentierte. Demnach bewerten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage besser als im vergangenen Sommer. Doch was die kommenden Monate angeht, ziehen offenbar dunkle Wolken auf. Kurzum: Die Auftragsbücher sind voll, aber es kommen schwierige Zeiten.

Welche Rolle Metall und Elektro in Unterfranken spielen

Diese Einschätzung kann im Groben auf die gesamte Wirtschaft übertragen werden, denn mit 91.000 Beschäftigten ist die Metall- und Elektroindustrie in Unterfranken so etwas wie der Platzhirsch. Vor allem der Raum Schweinfurt wird mit Unternehmen wie ZF, Schaeffler, SKF oder Bosch Rexroth von der Sparte dominiert.

'Wir sind immer noch in einer Krisensituation': Martin Johannsmann, Vorsitzender der bayme/vbm-Region Main und Rhön sowie Chef von SKF in Schweinfurt.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | "Wir sind immer noch in einer Krisensituation": Martin Johannsmann, Vorsitzender der bayme/vbm-Region Main und Rhön sowie Chef von SKF in Schweinfurt.

So war es denn auch Martin Johannsmann, der als Vorsitzender der Geschäftsführung des Wälzlagerherstellers SKF in Schweinfurt sowie als bayme-/vbm-Regionalvorsitzender für Main und Rhön am Dienstag die Lage interpretierte. Sie sei "nicht ganz so schlimm" wie noch vor einem halben Jahr, der gerade für die Industriebetriebe schmerzende Materialmangel "normalisiert sich langsam". Alles in allem "sind wir aber immer noch in einer Krisensituation".

Beispiel SKF: Das Metall zu bekommen, ist nicht mehr das Problem

Johannsmann verdeutlichte das an seinem Unternehmen. Den Stahl als Rohstoff für die Wälzlager zu bekommen, sei für SKF mittlerweile kein Problem mehr. Doch beim Kauf von Maschinen für die SKF-Produktion gebe es Lieferverzögerungen.

Dem Verband zufolge erwarten 39 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden Monaten schlechte Inlandsgeschäfte. Im Sommer waren es noch 5,3 Prozent gewesen. Was die Geschäfte im Ausland angeht, sind die Ausblicke rosiger als noch vor einem halben Jahr, aber ebenfalls gedämpft.

Geschäftserwartungen: Einige Betriebe in Unterfranken machen Sorgen

Der Schuh drückt die Betriebe derzeit massiv, was die Kosten für Energie angeht. Das führt laut Johannsmann dazu, dass zwar 60 Prozent der Unternehmen von vier Prozent Nettoumsatzrendite in diesem Jahr ausgehen. Andererseits rechnen 23 Prozent damit, heuer nur eine schwarze Null zu erreichen oder gar in die Verluste zu rutschen. Es gebe deswegen in der Region einige Betriebe, "die uns echt Sorgen machen", so der Regionalvorsitzende von bayme/vbm.

Der seit Jahren zunehmende Fachkräftemangel komme erschwerend hinzu. SKF zum Beispiel habe im vergangenen Jahr 50 Zerspanungsmechaniker einstellen wollen – nur zehn Stellen konnten besetzt werden. Der Verbandsumfrage zufolge will die Mehrheit der unterfränkischen Unternehmen auch 2023 Personal einstellen, die Investitionen allerdings herunterfahren.

 
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