Es war ein ganz normaler Juni-Tag für Elvis Dick. Der 19-jährige Zeitsoldat aus Würzburg hatte sich auf das Wochenende gefreut. Schon mit 17 war er zur Bundeswehr gekommen, als einer der Jüngsten hatte er mit 18 Jahren den soldatischen Eid abgelegt. Bei der Bundeswehr in Volkach (Lkr. Kitzingen) ist Elvis Dick seitdem stationiert - inzwischen mit dem Dienstgrad eines Hauptgefreiten.
An diesem Freitagnachmittag Ende Juni bummelt Dick mit einem Kameraden aus der Volkacher Kaserne durch die Würzburger Innenstadt. Am Barbarossaplatz wollen die beiden bei der Bank schnell noch Bargeld holen. Als sie wenige Minuten später wieder auf die Straße kommen, sieht Elvis Dick auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wie ein Mann mit einem Messer auf eine Frau losgeht.
"Er hat der Frau mehrfach in den Rücken und in den Hals gestochen. Sie hat sich nicht mehr gerührt", berichtet Elvis Dick. Was in den Minuten danach - und in der Folge - passiert, hat bei dem 19-Jährigen Spuren hinterlassen. Knapp ein halbes Jahr später sagt der junge Soldat: "Es hat mich stark gemacht."
Zuerst will er einen Notruf absetzen. "Aber ich habe gesehen wie links und rechts Leute schon aufgeregt in ihr Handy schrien." Elvis Dick rennt zu einer Baustelle und schnappt sich dort ein Metallschild, mit dem er drohend und schreiend auf den Täter losgeht. Auch sein Kamerad hat sich "mit irgendeinem Gegenstand" bewaffnet und wirft ihn Richtung Täter.
Er habe aus den Augenwinkeln bemerkt, dass viele Passanten panisch wegrennen, sagt Dick: "Ich wusste, dass wir jetzt den Mann permanent unter Druck setzen müssen, bis die Polizei kommt." Ein direkter Angriff auf die Person wäre zu lebensgefährlich gewesen: "Man weiß nicht, was der noch alles dabei haben könnte. Sprengstoff? Schusswaffen?"
Dick erinnert sich, dass sie schließlich "sieben, acht Männer waren, die den Täter unter Druck hielten". Das habe funktioniert, "der Mann hat sich weggeduckt". Aus einem nahen Dönerladen holt sich der Soldat einen Spieß und schwingt ihn vor dem 23-jährigen Angreifer hin und her. Der Gruppe von Männern gelingt es, den Mann in eine enge Gasse abzudrängen. Dann geht alles schnell: Ein Schuss, die Polizei überwältigt den Messerangreifer.
Drei bis vier Monate habe er zum Verarbeiten gebraucht, sagt Elvis Dick. Direkt nach der Bluttat vom Barbarossaplatz war er bei der Polizei vernommen worden. "Und die haben sich auch sofort darum bemüht, dass ich noch am Abend psychologische Unterstützung bekam." Seine Vorgesetzten bei der Bundeswehr hätten ebenfalls sehr schnell reagiert. Über den Truppenarzt wurde eine Traumatherapie veranlasst. Heute, sagt Elvis Dick, sei er wieder voll einsatzfähig.
"Das ganze Programm außen herum, die Kameradschaft, der Zuspruch innerhalb meiner Einheit, sowie das Entgegenkommen meiner Vorgesetzten haben mir sehr geholfen", blickt der 19-jährige Würzburger zurück. Für ihren Einsatz ist ihm und seinem Kameraden vom Bundesverteidigungsministerium jetzt das Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold verliehen worden. Bataillonskommandeur Holm Schreiter verlieh es den beiden bei einer kleinen Zeremonie in Volkach. Es ist eine der höchsten Auszeichnungen der Bundeswehr für Einsätze unter Gefahr für Leib und Leben.
Doch was geschieht, um solche Taten zu vermeiden?
Vieviele solche Gefährter sind tagtäglich unterwegs ?
In Hof hat wenige Tage nach der Würzburger Tat ein ebenfalls Schuldunfähiger einen polnischen Busfahrer erstochen.
Obwohl er 3 Wochen vorher im Vogtland einen Nachbarn mit einem Messer schwer verletzte, reiste er frei umher.
Danke für Euren Mut.
Respekt für Courage und Mut,
Danke für Ihr Eingreifen und Handeln !
Danke für euren Mut und eure Courage!!!