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Würzburg
Meinung: Nach dem innerparteilichen Machtkampf in der Würzburger CSU ist Landrat Thomas Eberth angezählt
Für die Wahlniederlage von Marc Zenner ist Thomas Eberth, der CSU-Kreisvorsitzende, größtenteils verantwortlich. Der Landrat ist angezählt, meint unser Autor.
CSU-Kreisvorsitzender und Landrat Thomas Eberth (rechts) gratuliert Hülya Düber zu ihrem Triumph. Sein Kandidat Marc Zenner (links) hätte eigentlich die Mehrheit der Delegierten aus dem Landkreis hinter sich gehabt, hat aber trotzdem die Wahl zum CSU-Direktkandidaten verloren. 
Foto: Silvia Gralla | CSU-Kreisvorsitzender und Landrat Thomas Eberth (rechts) gratuliert Hülya Düber zu ihrem Triumph. Sein Kandidat Marc Zenner (links) hätte eigentlich die Mehrheit der Delegierten aus dem Landkreis hinter sich gehabt, ...
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 26.09.2024 02:33 Uhr

"Aufstehen. Krone richten. Weiterlaufen". So einfach stellt sich CSU-Kreisvorsitzender und Landrat Thomas Eberth jetzt einen Neubeginn vor. Aber so einfach wird es nicht werden. Schon gar nicht nachdem sein Kandidat Marc Zenner eine eigentlich sicher geglaubte Wahl verloren hat.  

Der Bewerber des Kreisverbandes Würzburg-Land hatte von vornherein die besseren Quoten. 66 Prozent der Delegierten kommen aus dem Landkreis Würzburg. Und viele waren sich sicher, das reicht locker. Denn große Fehler hat Zenner nicht gemacht. Er war präsent, schlagfertig, inhaltlich gut und ausdrucksstark. 

Woran hat es also gelegen, dass er die starke Hausmacht nicht nutzen konnte? Viele sehen die Verantwortung dafür bei Landrat Thomas Eberth. Mit seinem Werbebrief wollte er Zenner, mit dem er seit JU-Zeiten auch eng befreundet ist, einen Gefallen tun. Aber der Brief hat bei manchem genau das Gegenteil bewirkt und gezeigt, dass die Zeiten, in denen sich die Parteibasis von der Parteiobrigkeit vorschreiben lässt, wen sie zu wählen hat, vorbei sind. 

Der innerparteiliche Zwist gefährdet auch die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis

Dazu kommt, dass einige Eberth für den innerparteilichen Streit zwischen den Kreisverbänden verantwortlich machen. Denn eigentlich waren sich Stadt und Land schon einig, einen gemeinsamen Kandidaten zu nominieren. Und für die Stadt-CSU war es auch klar, dass sie diesen vorschlagen darf.

Doch Eberth grätschte mit einem eigenen Land-Kandidaten dazwischen. Das nehmen ihm viele übel, denn sie sehen nicht nur das Verhältnis zwischen beiden Kreisverbänden beschädigt, sondern sehen auch die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Würzburg auf kommunaler Ebene gefährdet. 

Thomas Eberth ist der eigentliche Verlierer. Jetzt ist er angezählt - nach innen und nach außen. Bis zur Kreisvorstandswahl im nächsten Jahr muss er jetzt nicht nur beide Kreisverbände einen, sondern seine Parteifreunde und die Wähler und Wählerinnen im Landkreis davon überzeugen, dass er für die Kommunalwahl 2026 wieder der richtige Landratskandidat ist. 

 
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Kommentare
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  • Hiltrud Erhard
    Wieso angezählt?
    Ist es nicht Demokratie par excellence , dass die Basis eine Wahl hatte?
    Darf man nicht für jemanden eintreten und sich stark machen
    Es ist ein Beispiel gelebter Demokratie, die man bei vielen anderen Parteien erst suchen muss.
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  • Franz Peter Fischer
    eine Wahl für Düber, aber sicherlich genauso vehement gegen den Landrat, der sich mit seinem Politikstil mal wieder kräftig blamiert hat. Untragbar.
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  • Jürgen Huller
    "... die Zeiten, in denen sich die Parteibasis von der Parteiobrigkeit vorschreiben lässt, wen sie zu wählen hat, vorbei sind. ..."

    Damit ist eigentlich alles gesagt!

    Der Vorfall zeigt jedoch, wie die Denke im Patriarchat der CSU ist. Das Stimmvieh hat die Entscheidungen der Oberen ab zu nicken und ansonsten die Schnauze zu halten.
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  • Frank Stößel
    Die von Ihnen etwas zu verächtlich Stimmvieh genannten delegierten Frauen und Männer haben eine echte Wahl gehabt und in geheimer Wahl frei gewählt. Niemand musste offensichtlich die Schnauze halten und etwas Abnahme cken, wie das in uns bekannten Aurokratien leider gängige Praxis ist. Die entscheidende Lösung musste allerdings erst von einer Frau ins Spiel gebracht werden: geheim abzustimmen. Wenn das zuvor jeweils offen per Akklamation geschah, war das eher ein Zeichen von Schwäche als Stärke um streitbaren Engagement um die jeweils besseren Argumente. Insofern kann ich Ihre Einlassung, Herr Huller, weil sie auch so emotional geladen ist, nicht verstehen. Es lief wider Erwarten am Ende anders als vielleicht vom "Patriarchat" gedacht, aber für die Delegierten der Versammlung doch noch gut. Die Würzburger CSU in Stadt und Land hat dazu gelernt dazu. Das ist auch für Nicht-CSU-ler und die Stärkung der Demokratie sehr erfreulich.
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  • Jürgen Huller
    Sie haben das missverstanden. Das nennt man Sarkasmus.

    Stimmvieh ist das, als was die Delegierten aus Sicht der Parteiführung zu sein scheinen. Das ist nicht meine Meinung über dieselben.

    Ich empfehle einen Volkshochschulkurs "Kommunikation"!
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  • Frank Stößel
    Schon wieder liegen Sie mit Ihrer Empfehlung daneben, wie schon mit Ihrem unter dem Deckmantel "Sarkasmus" benutzten Begriff "Stimmvieh". Die Parteiführung benutze die Delegierten als ... ist wegen der Pauschalisierung genauso daneben. Wenn man das alles als Kabarett betrachtet, dann dürfen Sie so unsachlich, polemisch oder sarkastisch sein, das ist doch klar. Nur weiter kommt man damit auch nicht weiter. Gemeckert ist immer schnell und leicht, etwas besser machen dagegen ne Nähe ein Kunststück. Das "Die-da-oben"-Gerede ist und bleibt eben nur populistisch, nichts weiter.
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  • Jürgen Huller
    Haben Sie die Berichterstattung der CSU Klausurtagung auf Kloster Banz gesehen?

    Ich meine die Szene, als sich Söder von seinen Parteimitgliedern im Innenhof minutenlang applaudieren ließ? Zum Fremdschämen.

    Der "Große Vorsitzende vor seinem Volkskongress", die streng nach Hackordnung aufgestellt waren? In der 1. Reihe die Ministerriege, ab der 2. Reihe dann die namenlosen Backbenchers, die ausserhalb ihres Wahlkreises kaum einer namentlich kennt.

    So haben das die CSU Granden offensichtlich gerne. Walten nach Gutsherrenart, der Rest applaudiert den "genialen Eingebungen" der Führung.

    Und Sie sagen, das wäre nur ein "Die-da-oben" Gerede? Die Bilder sprechen für sich.
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  • Jürgen Huller
    Noch als Ergänzung: ich finde, die Delegierten haben alles richtig gemacht, sich eben ihr Wahlrecht NICHT abnehmen oder absprechen zu lassen.

    Glückwunsch an Frau Düber.
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  • Frank Stößel
    So geht Demokratie, bravo. In geheimer Wahl tritt eine KandidatIn gegen eine KandidatIn um ein Mandat in einem Stimmkreis an, hier innerhalb einer Partei. Das sollte eigentlich kein Drama und schon gar kein Boxkampf sein, bei dem jemand "angezählt" wird. Erst die nächste Runde mit den anderen Parteien um das Direktmandat wird die Entscheidung bringen, wenn das gesamte - nicht nur parteiische - Wahlvolk mit hoffentlich hoher Beteiligung gewählt haben wird. Jetzt ist in der Würzburger Stadt-Land-CSU auch nicht Wundversorgung "Angezählter" angesagt, sondern das direkte, offene, vernünftige Gespräch, das u.a. Fragen wie diese betreffen: Muss ein Landrat Parteivorsitzender sein? Muss sein Vereins - und Aufsichtsratsportfolio so dick sein? War die Wahl der Kandidatin als Denkzettel für den Landrat gedacht? Welche Schwerpunkte soll die Gewählte im gesamten Stimmkreis vertreten? Wie glaubwürdig werden der Unterlegene, der Parteivorsitzende und deren Gefolge künftig Frau Düber unterstützen?
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  • Hans Vogel
    "Aufstehen. Krone richten. Weiterlaufen" Das Zitat sagt eigentlich alles was man als Landkreisbewohner über den Landrat wissen muss. Er sieht sich als König mit einer Krone und wir sind die Leibeigenen die entsprechend folgen müssen.
    Der CSU Kreisverband und die CSU Kreistagsfraktion sollten sich schnellstmöglich von diesem Menschen lösen, bevor er sie mit ins Verderben reißt.
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  • Detlef Kammermeier
    Im Moment ist nicht der Zeitpunkt für interne Machtkämpfe. Eine Partei und deren Vertreter müssen für die Bürger da sein und nicht für eigene Machtpositionen. Eigene Interessen sind hinten anzustellen. Und wer das nicht kann, sollte seinen Posten räumen. Nur so kann man Politikverdrossenheit entgegenwirken.
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  • Thomas Diener
    Positive Kommunikation und Zusammenarbeit ist beim LR leider nicht vorhanden -
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  • Klaus B. Fiederling
    solche Querelen in den inneren Reihen schaden der CSU bestimmt für die kommende Bundestagswahl. Hoffentlich versaut man sich damit dann nicht noch den Machtwechsel.
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  • Georg Ries
    Der "Machtwechsel" scheitert bestimmt nicht am Landrat mit dem Krönchen 😂
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  • Alfred Holler
    mich würde jetz doch mal interessieren, ob das ernst gemeint sit, oder ledigleich das "Grinsköpfchen" vergessen wurde?
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