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Würzburg
Mehr Geld und das "schneller": Was Ministerpräsident Markus Söder Bayerns Lehrkräften verspricht
Wo Lehrkräfte Parolen schmettern und Bayerns Kultusminister den Lehrermangel jetzt zugibt: Das war bei der Landesdelegiertenkonferenz des BLLV in Würzburg zu hören.
Einigkeit statt Schlagabtausch: Dass in Bayern Lehrermangel herrscht und Lehrer besser bezahlt werden sollten, darin stimmten am Freitag bei der BLLV-Landesdelegiertenkonferenz im Würzburger Congress Centrum (von rechts)  Kultusminister Michael Piazolo, BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder überein. 
Foto: Fabian Gebert | Einigkeit statt Schlagabtausch: Dass in Bayern Lehrermangel herrscht und Lehrer besser bezahlt werden sollten, darin stimmten am Freitag bei der BLLV-Landesdelegiertenkonferenz im Würzburger Congress Centrum (von ...
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 13:16 Uhr

Dass 650 Lehrkräfte auf eine Parole brav mit einer anderen Parole antworten, ist ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen. Dies zeigte sich am Freitag bei der Landesdelegiertenkonferenz des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV) in Würzburg. "Bildung kann's", kam vom Rednerpult – und die Antwort tönte  im Chor aus dem Saal: "Wir können Bildung!"

Bayerns Lehrkräfte, die durch neue Unterrichtsmethoden während der Pandemie und viele Zusatzaufgaben durch die Flüchtlingskrise stark belastet waren und sind, bestärkten sich also selbst. Zumindest an diesem Freitag wäre das nicht nötig gewesen: Lob und eine Extraportion Dank für das große Engagement der bayerischen Lehrerinnen und Lehrer kamen im Wahlkampfjahr vom  Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) höchstselbst.

Söder verspricht schnellere Heraufstufung von A12 nach A13

"Wertschätzung muss sich in Geld abbilden", sagte Söder unter dem Applaus der Delegierten. Er bezog sich dabei auf die langjährige Forderung des BLLV nach einer Heraufstufung der Eingangsbesoldung für Grund- und Mittelschullehrkräfte von A12 auf A13. Bis zu 7000 Euro mehr im Jahr kann diese Heraufstufung bedeuten. Die sukzessive Erhöhung der Besoldung in mehreren Schritten und über mehrere Jahre ist bereits seit Wochen beschlossene Sache. Einen entsprechenden Fahrplan hatte das Kultusministerium vorgestellt. Markus Söder legte am Freitag in Würzburg aber noch eine Schippe drauf: "Ich verspreche Ihnen eine schnellere Aufstockung auf A13 als bisher geplant", erklärte Söder. Details nannte er nicht.

Ministerpräsident will über vom BLLV geforderte zweite Pädagogik-Kraft pro Schulklasse reden

Dass Bayerns Schulen 400 dringend benötigte Verwaltungskräfte mehr bekommen werden als bisher, ist ebenfalls schon beschlossen. Dass Söder den Schulen "mehr Psychologen“ und die "Diskussion über den Einstieg in eine zweite pädagogische Kraft" pro Klasse zusicherte, war neu und entspricht ebenfalls langjährigen Forderungen des BLLV. Auch auf die Forderung des Lehrerverbands, Lehrer zu entlasten und ihnen "mehr Zeit für Pädagogik" zu lassen, ging Söder am Freitag ein und versprach: "Ich mache Ihnen das Angebot für ein gemeinsames Konzept, Schule in den nächsten Jahren besser zu machen."

BLLV-Präsidentin will  Zusatz-Fächer wie Verkehrserziehung begrenzen

Wieso Pädagogen entlastet werden müssen, erklärte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. In Zeiten des Lehrermangels, wo Personal so knapp sei, dass "man es mit dem Lasso einfangen muss", sei es unumgänglich, die Vielzahl von Zusatzaufgaben, die den Schulen aufgedrückt würden, zu begrenzen und reduzieren. Dabei nannte sie die Module "Verkehrserziehung“ oder "Ernährung", die nicht unbedingt Kernaufgaben der Schule seien.

"Es vergeht kein Monat, wo nicht jemand ein zusätzliches Fach in der Schule installieren will, Fächer wie 'Lebenspraxis', 'Achtsamkeit' oder 'Finanzwesen' etwa", sagte Fleischmann. Dass aber "weniger Menschen mehr Aufgaben erledigen", sollten, das gehe nicht, so die BLLV-Präsidentin. Ihre neue Forderung: "Das Lehrerbild muss sich ändern."

Einer stark vereinheitlichten Ausbildung von Lehrkräften unterschiedlicher Schularten, wie sie derzeit in Deutschland angesichts des Lehrermangels heiß diskutiert wird, erteilte Fleischmann für Bayern aber eine klare Absage: "Den Einheitslehrer wollen wir nicht." Sie sprach sich zudem für "mehr Geld für Förderlehrkräfte" aus. 

Kultusminister Michael Piazolo hat den Lehrermangel lange geleugnet und gibt ihn jetzt zu

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler), der den Lehrermangel in Bayern lange stets geleugnet hat, überraschte den BLLV, der den Lehrermangel seit Jahren beklagt, vier Monate vor der Landtagswahl mit der Feststellung: "Wir haben Lehrermangel auch in Bayern!" Es gebe nicht genug Lehramtsbewerber in Bayern, die beide bayerische Staatsexamina hätten, so dass man auf Quereinsteiger zurückgreifen müsse. Piazolo bestätigte auch, dass "Dienstunfähigkeiten" unter Lehrern zugenommen hätten und erklärte, man dürfe als engagierter Lehrer "nicht übers Limit gehen".

Großes Lehrerinnen- und Lehrer-Treffen im Würzburger CCW: die Landesdelegiertenkonferenz des BLLV an diesem Freitag. 
Foto: Fabian Gebert | Großes Lehrerinnen- und Lehrer-Treffen im Würzburger CCW: die Landesdelegiertenkonferenz des BLLV an diesem Freitag. 

Anders als Söder und vor allem Fleischmann, deren Reden großen bis frenetischen Applaus ernteten, beklatschten die Delegierten den Kultusminister, dessen  2020 ausgegebenes Piazolo-Paket allen Grundschullehrern Mehrarbeit verschaffte, nur sehr verhalten.  Zudem musste der FW-Minister Söders Sticheleien verdauen: Er solle daran arbeiten, kultusministerielle Schreiben so zu formulieren, dass sie "verständlicher“ und "kürzer" seien, hatte der Ministerpräsident seinem Minister öffentlich aufgetragen.

 
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  • al-holler@t-online.de
    Wenn A13 die Regel wird, wo bleibt da der Anreiz für Beförderung für bes. Leistungen, oder gibts des nimmer? Herr Söder, das war nicht gut, gar nicht gut!!
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  • th.faust@gmx.de
    Ich verspreche Euch kostenlose Bratwürste. Für jeden jederzeit.
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  • Belph
    Auch wenn es nicht die Kernlösung ist, die Möglichkeiten des Quereinstiegs sind auch nicht gerade übersichtlich und transparent dargestellt, sonst könnte man hier vielleicht auch noch mehr Unterstützung akquirieren.
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  • bernd_kleinwechter@web.de
    Da tönt er wieder, der Söder
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  • Arcus
    Wer dem Dampfplauderer Söder glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann.
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  • Eos123456
    Mehr Geld, mehr Geld - das ist die Standard-"Lösung" der Einfältigen.
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  • stefan.behringer@web.de
    Piazolo war eine Fehlbesetzung von Anfang an. Von Corona bis Personal und Digitalisierung hat nichts geklappt.
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  • Lebenhan1965
    @ Ironic

    Piazolo hat ein von der CSU seit Jahrzehnten stiefmütterlich betreutes Haus geerbt. Im Gegensatz zu seinem Chef Aiwanger hat er persönliche Kompetenz in seinem Fach. Aiwanger versteht unter Wirtschaft ja eher eine Bauern Wirtschaft.

    Selbst die Tochter von FJS, Monika Hohlmeier, hat ja als Kultusministerin ihre Kinder lieber in Privatschulen unterrichten und zum Abitur führen lassen.

    Was jahrzehntelang vergammelt ist kann auch von einem einzelnen engagierten Menschen in einer Legislaturperiode kaum zu einer effektiven Behörde umgebaut werden.
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  • Lebenhan1965
    Jahrzehntelang

    hat die CSU nichts gekonnt .

    Die Vorausberechnungen zum Bedarf an Lehrern stimmten nicht.

    Angehende Lehrer wurden mit Verträgen über 11 Monate im Sommer in die unbezahlte Arbeitslosigkeit geschickt. Bei der Entsendung an Schulen kreuz und quer durch Bayern hatten angehende Lehrer kein Mitspracherecht.

    Und jetzt will die CSU anderen Bundesländern ausgebildete Lehrer abjagen?

    Wer nur etwas denk, tut sich das nur an , wenn er/sie private Verknüpfungen nach Bayern hat.
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  • micher11390705
    Wenn der Söder etwas verspricht, dann wird dies zu 99% nichts. Deshalb lieber nichts glauben.
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  • kafrumbi
    Unser MP kann versprechen was er will, Fazit ist: die Lehrer haben im grossen und ganzen keine Motivation mehr, sich mit völlig verzogenen Prinzen und Prinzessinen zu vergnügen und ihnen nebenbei noch bei jeder Gelegenheit noch der RA droht, wenn die Note nicht passt...stündlich parat sein, falls Eltern Fragen über Mail, Whatsapp usw. haben...nebenbei noch sämtliche Sprachen sprechen sollten, da die Schüler nur in ihrer Landessprache kommunzieren können...mit Geld ist da heute kein junger Mensch mehr zu ködern, die verbeamteten Lehrer können nicht aus ihrer Haut, können nicht kündigen ...zum Glück gibt es noch Lehrer mit Herz und Seele....
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  • info@softrie.de
    Man sollte einfach aufhören, Lehrer von heut auf morgen durch Bayern zu schicken
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