Es gab nicht nur ein Jubiläum, sondern auch einen neuen Rekord: Deutlich mehr als 2000 Menschen aus der LSBTIQ-Community und damit so viele wie nie zuvor sind am Samstag beim Christopher Street Day (CSD) in Würzburg auf die Straße gegangen und haben friedlich, gut gelaunt und mit viel Party-Musik in der Innenstadt für Toleranz und Gleichstellung aller Menschen demonstriert.
Die Abkürzung LSBTIQ steht für lesbische, schwule, bisexuelle transsexuelle, intersexuelle und queere Menschen. Der CSD erinnert an die ersten Proteste homosexueller Menschen gegen Ausgrenzung und Polizeigewalt am 28. Juni 1969 in der Christopher Street in New York.
1972 erste Demo von Schwulen und Lesben in Würzburg
Nur drei Jahre später war es auch in Würzburg soweit: Die homosexuelle Studenteninitiative WüHSt und das queere WuF-Zentrum wurden 1972 gegründet, vor 50 Jahren gingen zum ersten Mal Schwule und Lesben in der Unterfrankenmetropole bei einer Demonstration auf die Straße. Als Vorläufer des späteren CSD gab es Mitte Juni 1997, also vor 25 Jahren, einen Spaziergang mit Regenbogenflaggen durch die Stadt.
Fünf Jahre danach, im August 2002, fand der erste offizielle CSD in Würzburg statt. In der Main-Post wurde damals mit einer kurzen Notiz auf die "ersten schwul-lesbischen Festivitäten in der Domstadt" hingewiesen. Erste Schirmherrin war die damalige Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, die sich beim politischen Auftakt des diesjährigen CSD am Freitagabend im Ratssaal an den "kleinen politischen Anfang" erinnerte. Auch 20 Jahre später "müssen wir weiter Zeichen setzen für die Gleichstellung queerer Personen in Europa, Deutschland und in unserer Stadt", betonte die SPD-Stadträtin, die auch in diesem Jahr "Schirmfrau" des CSD ist.
Unter dem Motto "Vielfalt vereint" durch die Würzburger Innenstadt
Das Zeichen, dass die queere Community der Region am Samstag setzte, war weder zu übersehen noch zu überhören. Unter dem Motto "Vielfalt vereint" zogen mehr als 2000 Menschen mit viel Musik, bunten Flaggen und Schildern mit politischen Botschaften vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt und weiter ans Hubland, wo in diesem Jahr das bunte Straßenfest stattfand.
Auch der Ratssaal war am Freitagabend mit einer Auswahl der Fahnen geschmückt, die für die verschiedenen sexuellen Orientierungen und Geschlechtsidentitäten stehen. "Wir haben den Wunsch, dass niemand ausgegrenzt wird und sich alle unter einem Regenbogen zuhause fühlen", erläuterte Martina Kapuschinski, Vorstandsmitglied des Veranstalters "Queer Pride Würzburg e.V.". Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der die CSD-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer im Rathaus begrüßte, zeigte sich angetan von der farbenfrohen Dekoration, die er sich künftig als Zeichen der Toleranz auch bei einer Sitzung des Stadtrats im Vorfeld des CSD vorstellen kann.
Wie Schäfer-Blake ist auch der grüne Landtagsabgeordnete und Stadtrat Patrick Friedl ein CSD-Unterstützer der ersten Stunde – er hat bereits 2001 ein schwul-lesbisches "Fest der Partnerschaften" als Vorgängerveranstaltung des Christopher Street Day mitorganisiert. "Ich bin froh, dass wir eine Bundesregierung haben, die den queerpolitischen Aufbruch ernst meint und das diskriminierende Transsexuellengesetz abschafft", sagte Friedl als CSD-Schirmherr.
Bayern einziges Bundesland ohne Aktionsplan zu sexueller Vielfalt
Auch Axel Hochrein von "Queer Pride Würzburg" begrüßte die ersten Ansätze der Berliner Ampel-Koalition in Sachen Gleichstellung queerer Menschen. Er war lange Jahre Mitglied im Vorstand des deutschen Lesben- und Schwulenverbands und wies unter anderem auf die ständig steigende Zahl der Gewaltdelikte gegen LSBTIQ-Menschen in Deutschland hin, die sich 2021 mit mehr als tausend registrierten Taten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt habe.
Kritik übte Hochrein am Freistaat Bayern, der als einziges der 16 Bundesländer noch keinen Aktionsplan für Akzeptanz und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt habe: "Damit bleibt die bayerische Staatsregierung weiter ihrer Tradition treu, das Schlusslicht bei der Gleichstellung und Emanzipation von queeren Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland zu sein." Der Christopher Street Day endet am Sonntag mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr auf dem alten LGS-Gelände an der Zeller Straße.
könnten Sie mir bitte kurz erklären, was sie bei einem Text, der den politischen Auftakt und die Straßendemo in rund 4.000 Zeichen zusammenfasst, mit "knapp 40 aktuellen Worten" meinen?
Mit freundlichen Grüßen,
Patrick Wötzel
Warum steht bei den Schlagworten unter dem Artikel „Geschlechtsidentitätsstörung“?
Mehr als unpassend!
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management