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Würzburg
Marihuana-Zucht im Gartenhaus: Vater will Plantage der Söhne nur geduldet haben
Die Ermittler sind überzeugt, dass ein Würzburger Unternehmer und seine Kinder bandenmäßig mit Drogen handelten. Vor Gericht haben die Söhne alle Schuld auf sich genommen. Welche Rolle spielte der Vater?
Ein 60-jähriger Unternehmer und seine beiden Söhne müssen sich vor dem Landgericht Würzburg wegen 'bewaffnetem bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln' verantworten.
Foto: Anna Kirschner | Ein 60-jähriger Unternehmer und seine beiden Söhne müssen sich vor dem Landgericht Würzburg wegen "bewaffnetem bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln" verantworten.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:18 Uhr

Auf der Fotogalerie seiner Firma posiert der Angeklagte mit den vielen Stars, die er jahrelang als Event-Manager ins rechte Licht rückte. Er habe auch hunderte von Diskotheken eingerichtet, lässt er seinen Verteidiger Peter Möckesch vortragen. Aber für die Marihuana-Plantage in seinem Gartenhaus in Würzburg könne er nichts: "Meine Söhne haben dies ohne nennenswerte Hilfe von mir gemacht." Der 60-jährige Unternehmer und seine beiden Söhne müssen sich derzeit vor dem Würzburger Landgericht wegen "bewaffneten bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln" verantworten.

Die 24 und 26 Jahre alten Söhne haben schon zu Prozessbeginn vor vier Wochen alle Schuld auf sich genommen. Doch das deckt sich nicht in allen Punkten mit den Ermittlungen der Polizei.

Ermittler fanden Marihuana-Pflanzen und Anlagen zum Trocknen und Verpacken

Die Anklage spricht von gemeinsamem bewaffnetem Drogenhandel. Bilder der Durchsuchung zeigen Marihuana-Pflanzen soweit das Auge reicht. Anlagen zum Trocknen und Verpacken haben die Ermittler gefunden, Attrappen von Schusswaffen, einen Schlagring und 50 Kilo berauschender Ware - nur zum Eigenbedarf, erzählen die Söhne.

Das hätte selbst bei exzessivem Genuss für beide lange gereicht, nährt aber erhebliche Zweifel an ihrem Geständnis. Die Anklage unterstellt: Sie hätten ihre Ernte "gewinnbringend weiterverkaufen" wollen - und sieht eine Menge Indizien. Die Brüder erklärten, sie hätten mit dem Drogenanbau im großen Stil gerade Schluss machen wollen – aber just da platzten die Drogenfahnder herein.

Vater duldete, dass seine Söhne auf seinem Grundstück eine Plantage betrieben

"Ich verabscheue jede Art von Betäubungsmitteln", betont der Vater vor Gericht. Er habe gewusst, dass seine Söhne seit Jahren Drogen nahmen. "Es war mir bewusst, dass Sie sich diese Betäubungsmittel auf dem Schwarzmarkt besorgen und dabei mit Kriminellen in Berührung kommen." Deshalb habe er "geduldet, dass meine Söhne auf meinem Grundstück eine Plantage betrieben".

Der 60-Jährige erklärt: Er sei einsam, depressiv und allein gewesen, nachdem 2007 seine Frau und 2019 auch die Söhne ausgezogen waren. "Der Kontakt mit meinen Söhnen gab mir Halt." Deshalb habe er ihnen das - zunächst als Atombunker konzipierte - Gartenhaus als Partyraum zur Verfügung gestellt. Als ihm seine Söhne Monate später die Plantage zeigten, habe er zunächst an Heilpflanzen gedacht. "Da ich mich mit Drogen überhaupt nicht auskenne, war mir auch das Ausmaß des möglichen Gesetzesverstoßes nicht bewusst."

Ihm sei das zwar nicht geheuer gewesen, aber er habe "nicht die Kraft aufgebracht, meinen Söhnen Einhalt zu gebieten". Er sei aber weder an der Planung, noch an der Errichtung oder den Erträgen der Plantage beteiligt gewesen.

Ermittler überzeugt: Familie betrieb arbeitsteilig den Drogenanbau

Eher zufällig habe er auf einer Fachmesse Kontakt zu einem Unternehmer bekommen, der große Plantagen mit der Cannabis-Variante CBD für zwei Millionen Euro aufwärts plante. Er sei aber nie dessen Geschäftsführer geworden, nur über den Vertrieb von Kinder-Lampen habe man gesprochen. 

Die Ermittler dagegen sind überzeugt: Der Vater und seine Söhne betrieben als Bande arbeitsteilig den Drogenanbau – auch, um dem Unternehmer aus der finanziellen Krise zu helfen. Fünfstellige Beträge flossen, "Zwei K an Papa" steht auf einem Zettel, der bei der Durchsuchung gefunden wurde: Meinte "K" Kilo?

Eine Freundin bestellte "Zauberkraut" für daheim

Ein beschlagnahmtes Bild zeigt einen der Söhne, wie er sich stolz einen 500-Euro-Schein auf die Stirn klebt – dabei will er doch nur "Gras" für den Eigenbedarf angebaut haben. Wozu brauchte er dann Verpackungsmaterial und eine Geldzählmaschine? Und warum bestellte eine Freundin beim Bruder per Handy "Zauberkraut" für daheim – wenn er doch gar nicht plante, an andere zu verkaufen?

Die Beweisaufnahme soll am 10. Dezember weitergehen. Dann muss das Gericht alle Indizien bewerten und zum Urteil kommen.

 
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  • kej0018@aol.com
    Ein Diskotheken- und Eventmanager, der nicht weiß, wie Cannabis aussieht und riecht??? Da glaube ich eher, die Erde ist 'ne Scheibe...
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  • Arcus
    Kein Verstämdnis mehr für die Kriminalisierung von Cannabiskonsumenten und Produzenten.
    Während das Rauschgift Alkohol in Bayern in großen Mengen konsumiert und staatlicherseits sogar noch gefördert wird, macht die rückständige bayrische Staatsregierung Jagd auf alles rund um Cannabis. #Kopfschütteln
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  • Petsch06120702
    Auch wenn die Legalisierung kommt, wird das so nicht erlaubt sein. Eigenanbau zum Verkauf wird nicht erlaubt sein.
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  • kleinhenz_philipp@web.de
    Von Verkauf spricht nur die Staatsanwaltschaft…
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  • steffen.cyran@freenet.de
    "Heilpflanzen" Bruhaha....
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  • kleinhenz_philipp@web.de
    Die Bezeichnung ist nicht unbedingt falsch. Cannabisblüten werden schließlich auch als Medikament eingesetzt.
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  • chance.x@web.de
    Ach, wo ist das Problem, Canabis soll doch legalisiert werden zwinkern
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