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Gaukönigshofen
Mariä Lichtmess: Warum der 2. Februar ein wichtiger Tag ist
Während zum Festtag Mariä Lichtmess in den Kirchen Kerzen gesegnet wurden, entschied sich auf den Bauernhöfen das Schicksal der Mägde und Knechte.
In der Gaukönigshöfer Kirche verdeutlicht die  Szenerie, bei deren Aufbau Norbert Lehnert mithilft, die  biblische Geschichte von der 'Darstellung des Herrn' im Tempel.
Foto: Hannelore Grimm | In der Gaukönigshöfer Kirche verdeutlicht die Szenerie, bei deren Aufbau Norbert Lehnert mithilft, die biblische Geschichte von der "Darstellung des Herrn" im Tempel.
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 07.02.2025 02:35 Uhr

"An Mariä Lichtmess können die Herren am Tag ess'", oder auch: "An Lichtmess fängt der Bauersmann neu mit des Jahres Arbeit an" - so lauten zwei der zahlreichen Bauernregeln, die sich um den 2. Februar ranken. Sie zeugen von der bedeutenden Rolle, die der Festtag Mariä Lichtmess einst im kirchlichen und bäuerlichen Brauchtum spielte. Daran erinnert eine Szenerie, die zum Lichtmesstag in der Schutzengelkirche von Gaukönigshofen aufgebaut wird. 

Besonders für die ländliche Bevölkerung bedeutete Lichtmess, dass es "wieder nauswärts geht", nach den langen, dunklen Wintermonaten. Der Lichtmesstag, mit dem früher auch ein neues bäuerliches Arbeitsjahr begann, war gleichzeitig ein wichtiger Tag für die Mägde und Knechte. Die Dienstboten bekamen nicht nur den Rest ihres Jahreslohnes ausgezahlt. Sie konnten sich an Lichtmess auch entscheiden, ob sie sich eine neue Stelle suchen oder ihr Arbeitsverhältnis um ein weiteres Jahr verlängern. Sofern der Dienstherr damit einverstanden war.

Daneben galt Lichtmess als der Tag, mit dem offiziell die Weihnachtszeit zu Ende geht, ein Feiertag, dessen Tradition Hunderte von Jahren zurückreicht. Bereits um die Mitte des fünften Jahrhunderts wurde in Rom am 2. Februar, dem 40. Tag nach der Geburt Jesu, ein Fest der Begegnung gefeiert. Aus dieser Zeit ist auch eine Lichterprozession in Rom bekannt. Dass dabei die für die Prozession benötigten Kerzen gesegnet wurden, lässt sich seit dem 10. Jahrhundert nachweisen.

Der Festtag geht auf jüdische Traditionen zurück

Das Fest erinnert an die jüdische Tradition, wonach der erstgeborene Sohn im Tempel symbolisch Gott übergeben wurde. Obwohl der Festtag seinem Ursprung nach ein sogenanntes "Herrenfest" war, galt er später als das Fest "Mariä Reinigung", das bis ins 16. Jahrhundert im Römischen Messbuch verzeichnet war. Der Name rührt daher, dass nach jüdischer Tradition die Mutter nach der Geburt eines Sohnes 40 Tage lang als unrein galt und danach im Tempel ein Reinigungsopfer darbringen musste. Der Name "Mariä Lichtmess" blieb bis heute im Sprachgebrauch verwurzelt, auch wenn der Römische Generalkalender, der den liturgischen Rahmen des Kirchenjahres vorgibt, seit 1969 den Namen "Darstellung des Herrn" vorgibt, um deutlich zu machen, dass es sich um ein Herrenfest handelt.

Kerzen symbolisieren das Licht Christi

Die biblische Geschichte erzählt die Darstellung des Herrn, die Pfarrer Klaus König und Norbert Lehnert in der Gaukönigshöfer Kirche aufgestellt haben. Neben der mit unzähligen Details ausgeschmückten Stadtkulisse und dem Tempel mit den uralten Figuren, die vor einigen Jahren Renate Busch liebevoll restauriert hat, findet auch ein Marktstand seinen Platz. Unter den darauf angebotenen Waren dürfen die Kerzen nicht fehlen. Symbolisieren doch Kerzen seit alters her bei der kirchlichen Feier für die Gläubigen das Licht Christi.

Früher hatten am Lichtmesstag Kerzen, wie auch die reichverzierten Wachsstöcke die der Auber Bruno Graber gesammelt hat, eine besondere Bedeutung.
Foto: Hannelore Grimm | Früher hatten am Lichtmesstag Kerzen, wie auch die reichverzierten Wachsstöcke die der Auber Bruno Graber gesammelt hat, eine besondere Bedeutung.

Den Kerzen kam auch im Volksglauben eine große Bedeutung zu. In Bayern, wo Lichtmess bis in das Jahr 1912 ein gesetzlicher Feiertag war, wurde den Kerzen durch die kirchliche Weihe eine besondere Segenskraft für Mensch und Tier, Haus und Hof und Schutz vor Krankheit, Tod und bösen Geistern nachgesagt. Unter den Kerzen für den Hausgebrauch fehlte in keinem Anwesen die schwarze Gewitterkerze. Sie wurde angezündet, um mit ihrem Schein drohende Unwetter zu vertreiben.

Zu den Kerzen die an Lichtmess den kirchlichen Segen bekamen, zählten auch die reich verzierten Wachsstöcke. Die kleinen Kunstwerke, die vorrangig christliche Motive zeigen, galten als reiner Zierrat und wurden nie angezündet. Unter den Hunderten von Exemplaren, die der Auber Bruno Graber gesammelt hat, finden sich Wachsstöcke, die einst mit Vorliebe zur Hochzeit, Taufe, Kommunion oder Firmung verschenkt wurden.

 
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