Nachdem in Margetshöchheim in den vergangenen Tagen zwei Grundschüler von einem Unbekannten angesprochen wurden, sind viele Eltern in dem beschaulichen Ort am Main in Alarmbereitschaft. "Wir sind besorgt, begleiten unsere Kinder nun wieder in Gruppen zur Schule hin und auch wieder zurück", erklärt eine Mutter aus Margetshöchheim. Über die sozialen Medien und verschiedene WhatsApp Gruppen habe sich die Nachricht schnell verbreitet, "so dass wir schnell handeln konnten".
Der Schilderung der Kinder nach, so heißt es aus dem Polizeipräsidium Unterfranken, sprach ein Unbekannter diese aus einem Van in auffälliger grüner Lackierung auf dem Schulweg an. Der erste Vorfall ereignete sich am Montagmittag in der Rosenstraße, dort stieg nach Polizeiangaben der Mann aus und fragte den Jungen, ob er ihn nach Hause bringen soll. Das Kind habe genau richtig gehandelt, ging auf das Angebot nicht ein und informierte die Eltern. Der zweite Fall ereignete sich am Dienstagmorgen in der Oberen Steigstraße. Auch hier beschrieb das Schulkind einen grünen Van, aus dem es von einem Mann angesprochen wurde, der anbot, es zur Schule zu fahren.
Polizei Würzburg-Land bittet: Auf Spekulationen verzichten
Als Stephan Becker, Schulleiter der Grund- und Mittelschule Margetshöchheim am Dienstagmittag von den Vorfällen erfuhr, informierte er sofort die Eltern seiner Grundschüler über den School-Messenger. In den Klassen würden die Vorfälle besprochen und Verhaltenstipps gegeben, er bitte aber auch die Eltern darum, das Thema mit den Kindern zuhause zu besprechen, so Becker.
Zufall: Vor Kurzem erst gab es ein Schnuppertraining an der Grundschule zur Stärkung des Selbstbewusstseins und des Verhaltens in schwierigen Situationen. Ein Workshop dazu sei in Planung, so Becker. Die Vorfälle geben ihm zwar ein mulmiges Gefühl, "aber solche Nachrichten gibt es in regelmäßigen Abständen immer mal wieder". Vieles entpuppe sich zum Glück im Nachgang als relativ harmlos. Bei der Polizei habe man eine Kontaktperson, rund um die Schule werde derzeit öfter Streife gefahren, erklärt Becker.
Aus dem Polizeipräsidium heißt es, dass die Ermittlungen laufen. Ein Hinweis, es könnte sich um ein Firmenfahrzeug gehandelt haben, habe sich nicht bestätigt. Man sei weiter auf der Suche nach dem Mann, bestätigt Pressesprecher Enrico Ball auf Nachfrage der Redaktion. Im besten Fall stecke keine böse Absicht hinter dem Verhalten des Mannes, "dann werden wir ihn darüber aufklären, dass das Ansprechen von fremden Kindern ein unpassendes Verhalten ist". Beunruhigend allerdings: Laut Präsidium gebe es Hinweise, dass der grüne Van auch in Karlstadt aufgetaucht sei. "Wir gehen dem nach, bitten aber, auf Spekulationen auf WhatsApp Gruppen und auf Social Media zu verzichten."
Sensibilisieren Sie ihre Kinder bezüglich der Mitfahrt bei Fremden
Vielmehr sei es wichtig, seine Kinder bezüglich der Mitfahrt bei Fremden zu sensibilisieren. "Zu Fahrzeugen sollten sie genügend Abstand halten, sich nicht anlocken lassen und zügig weitergehen. Sollten fremde Personen näher an die Kinder herankommen, sollen diese laut auf sich aufmerksam machen, um Hilfe schreien oder in nahe gelegenen Geschäften Hilfe suchen", so die Verhaltenstipps der Polizei. Die Kinder sollten mit den Eltern oder der Lehrkraft gleich darüber sprechen, diese im Gegenzug "ein offenes Ohr" haben.
Bei der Suche nach dem Verdächtigen bittet die Polizei die Bevölkerung weiter um Mithilfe. Der Mann wird als circa 30 Jahre alt, etwa 1,70 Meter groß mit einer sportlichen Figur beschrieben, mit Brille und auffälligen Falten oder Narben im Bereich des Mundes. Bei dem Fahrzeug soll es sich um einen Van in auffälliger grüner Lackierung gehandelt haben. Möglicherweise waren die hinteren Scheiben verdunkelt.
Hinweise an die Polizeiinspektion Würzburg-Land unter Tel.: (0931) 4571630