
Lange und ausführlich diskutierte der Ochsenfurter Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung über die Mainufergestaltung, die schon seit vielen Jahren ein dringender Wunsch ist, jedoch nie in eine konkrete Gesamtplanung mündete. Inzwischen aber arbeitet die Stadt an einem Rahmenplan, der für eine Förderung der angedachten Projekte nötig ist. Ein Zwischenergebnis wurde nun vorgestellt und vom Gremium für gut befunden.
Vom Kitzinger Planungsbüro ArcGrün war Marcia Kamm in die Sitzung gekommen, die die ursprünglich drei vorgeschlagenen Planungsvarianten vorstellte. Die ersten beiden waren in den Sitzungen von Arbeitskreis und Lenkungsgruppe letztlich verworfen worden, die dritte wurde zur Grundlage für eine neue, vierte Variante, die nun für den rechtsmainischen Bereich weiter verfolgt werden soll. Auch für den Wohnmobilstellplatz und die Stadtpromenade gibt es nun konkrete Ideen.
Komplizierte Situation am Brückenkopf in Ochsenfurt
Die Planungen sind vor allem im Bereich des Brückenkopfes der Alten Mainbrücke und an der Einmündung in die Würzburger Straße alles andere als einfach, da dort die Belange zahlreicher unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen sind:
Der Rad- und Fußweg führt dort vorbei, Kunden der Norma-Filiale sind zu Fuß oder per Auto unterwegs, Busse transportieren Schiffstouristen von und zur Viking-Anlegestelle, und ein großer Teil des vom Südhang kommenden Verkehrs nimmt an der Kreuzung entweder den Weg in die Würzburger Straße oder über die Brücke. Dazu kommt eine Bushaltestelle am Trafohäuschen. Ohne einen Verkehrsplaner, so etwa die Meinung von Wolfgang Karl (CSU), sei ein funktionierendes Konzept sicher schwierig zu erstellen.

In der Diskussion ging es auch um die Frage, wie die den Mainradweg nutzenden Radler am besten dort hindurch gelotst werden könnten. Vielfach wurde der Wunsch geäußert, sie möglichst in die Altstadt zu locken, da sich Ochsenfurt verstärkt als Ziel für Touristen positionieren möchte. Am schnellsten erreichbar wäre die Altstadt für die Radler über die Alte Mainbrücke, dort aber geht es eng zu, weil auch Autos unterwegs sind. Für Jan Kohlhepp (Grüne) liegt der Fokus allerdings stellenweise zu sehr auf dem Tourismus. Er wünscht sich, dass zunächst für die Ochsenfurter Bürger geplant werden möge.
Fest steht, dass die derzeit noch neben dem Trafo-Häuschen befindliche Bushaltestelle von dort weg direkt an die B 13 verlegt werden soll, was nicht alle Stadträte für eine glückliche Entwicklung halten, beispielsweise Bert Eitschberger (SPD). Vorgesehen ist in diesem Kreuzungsbereich ein Platz mit Sitzbänken und Bäumen auf der östlichen Seite, und westlich der Brücke eine etwas reduzierte Version des früher schon vorgesehenen Stadtbalkons. Das hübsche Trafohäuschen könnte zum Info-Point für Touristen umgestaltet werden. Eine andere Nutzung für das Gebäude stellen sich indessen die Grünen vor. Sie würden dort lieber ein WC unterbringen, auf dass Passanten mit dringendem Bedürfnis sich nicht länger in die Büsche am Mainufer schlagen müssen, wo sich eigentlich ein Biotop befindet.
Nur Fußgänger auf der Stadtpromenade möglich
Direkt an der Viking-Anlegestelle sieht der erarbeitete Vorschlag einen Haltebereich für zwei Busse vor, die dort auch wenden können sollen. Ein Schotterrasen soll ausreichen. Für die Stadtpromenade hatten sich einige Stadträte eigentlich eine Nutzung sowohl für Radler als auch für Fußgänger vorgestellt. Bei den Planungen wurde jedoch deutlich, dass die Trasse für beides gleichzeitig zu schmal ist, so dass sie Fußgängern vorbehalten werden soll. Die bestehenden Gleise sollen als Erinnerung an die ehemalige Funktion erhalten bleiben.

Bert Eitschberger hat Bedenken, die große Fläche so hochwertig zu gestalten, wie derzeit geplant. Eine kostengünstige Variante wäre ihm lieber. Er würde überhaupt lieber zunächst die linksmainische Seite angehen. Was jetzt rechtsmainisch an Geld investiert werde, fehle dann auf der Stadtseite, gab er zu bedenken. An dieser Stelle meldete sich Daniela Kircher zu Wort, die bei der Regierung von Unterfranken für die Städtebauförderung zuständig ist und zu der Sitzung per Videokonferenz zugeschaltet war. "Planen Sie Qualität", warb sie für die Variante vier. Das sei schon im Hinblick auf die nächste Generation empfehlenswert. Auch werde etwa ein Asphalt-Provisorium gar nicht gefördert.
Im Spätherbst den finalen Beschluss fassen
Auch über den Standort des künftigen Wohnmobilstellplatzes konnten sich die Stadträte nun einigen. Er soll in der Nähe der Reitanlage am linksmainischen Ufer auf einer Fläche von rund 5400 Quadratmetern entstehen, wo an die 30 Wohnmobile Platz hätten. Obgleich Christof Braterschofsky (UWG) die Zu- und Abfahrt nicht für ideal hält, sei doch diese Lösung besser als gar keine. Wolfgang Karl hingegen hält den Platz für gut gewählt. Lediglich Paul Hofmann (UWG) hält den Standort am Reitstall für ungeeignet, da zu eng und zu wenig qualitätvoll. Hofmann stimmte als einziger gegen den Standort. Das Ziel sei, sagte Bürgermeister Peter Juks (UWG), im Spätherbst einen finalen Beschluss für die beidseitige Gestaltung zu fassen.
Die Erkenntnis, dass der Fuß und Radverkehr besonders schutzwürdig ist, scheint im Ochsenfurter Rathaus noch nicht angekommen zu sein. Über einen überflüssigen Wohn-Mobilstellplatz, wird seit Jahren diskutiert. Nur weil man meint ein paar Wohnmobilbesitzer könnten ihren Allerwertesten nicht ein paar Meter weiter bewegen? Ich würde mir mit hoher Priorität eine Diskussion über ein vernünftiges Rad und Fusswegekonzept für Och und Umland wünschen. Für Alltagsradfahrer und Touristen. Verkehr muss von den am schlechtesten geschützten Verkehrsteilnehmern (Fußgänger, Radfahrer) aus gedacht, geplant und umgesetzt werden.