Eigentlich sollte im Juni schon der Ochsenfurter Brückenschoppen starten, jetzt wird im Stadtrat vom Juli gesprochen. Denn bevor der Ausschank mit Ochsenfurter Bieren und Wein vor dem Schlössle in Betrieb gehen kann, muss dort noch einiges umgebaut werden. Wie etwa der Bodenbelag aussehen und was mit den beiden Bahnschranken geschehen könnte, schauten sich die Stadtratsmitglieder bei einem Termin direkt vor Ort an.
Ein Brückenschoppen im eigentlichen Sinne des Wortes ist es nicht, was dem Stadtmarketingverein vorschwebt. Die Alte Mainbrücke ist stadteinwärts für den Fahrzeugverkehr geöffnet, Platz für schöppelnde Gäste wäre nur auf dem Gehweg. Deshalb soll der "Brückenschoppen" vor dem Schlössle stattfinden, teils im Bereich der ehemaligen Mainländebahn direkt daneben. Im Gleisbett hat der Bauhof nun zu Anschauungszwecken einen wassergebundenen Belag aufgebracht, der bei einigen Stadträten nur verhaltene Begeisterung auslöste.
Rosa Behon (CSU) sieht in der bröckeligen Oberfläche einen Stöckelschuh-Killer und befürchtet, dass die kleinen Steinchen durch die Nutzer auf die Brücke getragen werden könnten. Britta Huber (Grüne) bezweifelt, dass der Belag für behinderte Menschen oder die Nutzer von Rollatoren und Kinderwägen gut geeignet ist. Die wassergebundene Oberfläche ist allerdings auch nicht zwingend als Dauerlösung gedacht.
Das Schlössle sei eines der ältesten Häuser in Deutschland und gehöre seiner Geschichte wegen eigentlich auf ein Pflaster, sagte Siegfried Scheder (CSU). Die wassergebundene Deckschicht sei kostengünstig, werde sich durch die Benutzung auch noch ein wenig verdichten und man verbaue sich damit eine mögliche andere Lösung für die Zukunft nicht.
Beraten wurde außerdem über die beiden Schranken, die zuvor in einer höchst unorthodoxen Anordnung quer zum Bahngleis und längst zur Brücke angebracht gewesen waren. Da aber die Trasse der Mainländebahn im Rahmen der Mainufergestaltung eine Stadtpromenade werden soll, können die Schranken in dieser Weise nicht beibehalten werden, ohne zum Hindernis zu werden. Derzeit sind die Schranken längs zum Bahngleis montiert, und zwar an dessen nördlicher Seite. Bürgermeister Peter Juks (UWG) möchte die Schranken gerne dort belassen, um den Charakter der ehemaligen Bahnstrecke zu erhalten. Die Schranken nach Belieben drehen oder hochziehen zu können, sei aufgrund von deren technischer Beschaffenheit nicht möglich, sagte Juks.
In der anschließenden Sitzung sprach sich der Stadtrat für folgende Vorgehensweise aus: Der Bereich der Mainländebahn um das Schlössle wird mit einer wassergebundenen Decke gestaltet, die Schranken werden erhalten - wenn sich auch nicht jeder für sie begeistern kann. "Die Schranken sind weder historisch, noch schön", stellte Barsom Aktas (UWG) fest. Auch Paul Hofmann stören die Schranken, denn er kann sich eine Nutzung der Mauer als Sitzgelegenheit vorstellen, wobei die Schranken im Weg wären. Es sollen außerdem als Begrenzung zur Brücke hin an beiden Seiten Bügel aufgestellt werden, so dass Kinder nicht unversehens auf die Straße laufen können.
Die Planungen für ein Hotel und eine Stadthalle waren ins Stocken geraten
Unabhängig von diesem Beschluss wurde in der Sitzung die Frage betrachtet, wie es mit der Stadtpromenade im weiteren Verlauf weitergehen wird, also bis etwa Centturm und Flockenwerk. Die Entscheidung darüber wurde vertagt, denn laut Peter Juks wird nach jüngst stattgefundenen Gesprächen mit der Regierung von Unterfranken in Sachen Flockenwerk demnächst mit ein Ergebnis gerechnet. Die Planungen für ein Hotel und eine Stadthalle in diesem Bereich waren vor einiger Zeit ins Stocken geraten, da aufgrund einer europäischen Richtlinie verschiedene Nutzungen dort nun nicht mehr ohne Weiteres zulässig sind.
Bis es ein endgültiges Ergebnis gibt, soll die künftige Stadtpromenade erst einmal nicht asphaltiert werden. Grundsätzlich wäre aber, so Juks, eine Asphaltschicht zwischen den Gleisen denkbar. Der Asphalt soll hell sein, und in Anlehnung an den dunklen Bahn-Schotter könnte links und rechts ein etwas feinerer Schotter aufgebracht werden. Auch hier sei das Ziel, den Bahn-Charakter zu erhalten. Im Herbst, glaubt Juks, könne die Asphaltierung angegangen werden. Diese Entscheidung zurückzustellen, mache Sinn, sagte Wolfgang Karl (CSU). Ähnlich äußerte sich Bert Eitschberger (SPD), der einen "Schnellschuss ohne Gesamtplanung" nicht gut gefunden hätte.
Die geplante Bühne vor dem Schlössle soll übrigens mit dem Brückenschoppen nichts zu tun haben. "Da will die Stadt die Hand drauf haben", sagte Juks. Auf Nachfrage von Rosa Behon nannte er als ins Auge gefassten Fertigstellungstermin für die Bühne samt Sitzgelegenheiten die Musiknacht am 2. August - es könnte wohl aber auch Herbst werden.