Der Lkw-Fahrer, der mit seiner gewichtigen Ladung neben dem Westflügel der Ochsenfurter Main-Klinik wartet, freut sich schon. Es hat sich herumgesprochen, dass es frischen Kaffee für alle gibt, die an diesem Dienstagnachmittag auf der Baustelle mit der Anlieferung der Container zu tun haben. 22 der sperrigen Bauteile sind es, die nun einer nach dem anderen auf die vorgefertigten Fundamente hinter dem Ostflügel gesetzt werden, wo aus ihnen ein zweigeschossiger Behelfsbau wird. Er dient als Ausweichquartier während der gerade begonnenen Generalsanierung der Klinik.
"Hinterher wird man das gar nicht mehr sehen, dass das Container sind", sagt Daniel Drenkard, der als Abteilungsleiter Technik und Bau an der Main-Klinik das Geschehen aufmerksam beobachtet. Den ersten, etwa acht Tonnen schweren Container hat der große rote Baukran derweil schon vom Lkw gelupft. Jetzt hängt er hoch in der Luft am Haken und schwebt langsam in Richtung der Fundamente. Vorsichtig wird er an genau der richtigen Stelle nieder gelassen – keine leichte Aufgabe für die Leute vom Bau. Elf Container bilden das Erdgeschoss, die elf anderen werden als Obergeschoss darauf gesetzt.
Im Herstellerwerk in Blaubeuren wurden die Container inwendig schon komplett ausgestattet, bis hin zur Tapete. Sie werden samt Fenstern, Türen und Heizkörpern angeliefert. In einem sieht man die Treppe, die ins Obergeschoss führt. Die Module müssen vor Ort nur noch an die vorbereiteten Versorgungsleitungen für Strom und Wasser angeschlossen und eingerichtet werden. Und sie werden von außen verputzt. Zwei überdachte Gänge werden später noch den Containerbau mit dem Südflügel auf der einen und dem Gebäude der früheren Curvita-Pflegeeinrichtung auf der anderen Seite verbinden. Daniel Drenkard rechnet damit, dass der Bau bis Ende des Jahres bezugsfertig sein wird.
Der Westflügel wir komplett abgerissen
Darin untergebracht werden Chefarzt-Büros sowie ein großes Assistenzarzt-Büro samt Duschen, WCs und Technikraum, sowie die öffentliche Cafeteria. Denn das Ausweichquartier wird benötigt, sobald der Westflügel im Rahmen der Generalsanierung zur Gänze abgerissen und L-förmig wieder aufgebaut wird. In ihm befinden sich derzeit hauptsächlich Patientenzimmer. "Danach wird der Südflügel komplett entkernt und saniert", erklärt Drenkard. Der Reihe nach folgen sodann die Generalsanierung des Ost- und des Nordflügels. Insgesamt vier Bauabschnitte sind vorgesehen.
Ob der neue zweistöckige Containerbau nach der Generalsanierung vielleicht sogar bestehen bleiben kann oder aber wieder abgebaut wird, sei derzeit noch nicht abzuschätzen, so Drenkard weiter. Angesichts einer veranschlagten Bauzeit von mindestens zehn Jahren könne man das aktuell einfach noch nicht sagen.
Auch die Straße vor dem Westflügel der Klinik muss im Zuge der Generalsanierung aufgemacht werden, damit Versorgungsleitungen dort verlegt werden können. Insgesamt wird die Generalsanierung schätzungsweise mehr als 100 Millionen Euro kosten. In der Zwischenzeit rollt der Lkw mit den nächsten Containern an Bord am Nierenzentrum vorbei in Richtung Baukran, wo seine Ladung schon erwartet wird.