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Würzburg
Maddie-Entführung: Verdächtiger aus Würzburg zeigt TV-Reporterin an
Zwei TV-Dokus brachten neue Details über den mutmaßlichen Entführer der kleinen Maddie. Auch seine Ex-Freundin aus Schweinfurt bricht ihr Schweigen.
Nicht nur die Boulevardpresse nimmt den Würzburger Verdächtigen im Entführungsfall Maddie ins Visier. Nun beleuchteten auch zwei Fernseh-Dokumentationen sein Leben - seine Antwort: eine Strafanzeige.
Foto: Main-Post Screenshots | Nicht nur die Boulevardpresse nimmt den Würzburger Verdächtigen im Entführungsfall Maddie ins Visier. Nun beleuchteten auch zwei Fernseh-Dokumentationen sein Leben - seine Antwort: eine Strafanzeige.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:11 Uhr

Mit zwei aktuellen Fernseh-Dokus wird einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Gegenwart erneut ins Licht gerückt: Die Maddie-Entführung. Christian B, der Tatverdächtige aus Würzburg, schwieg bisher zu dem Verdacht, er habe 2007 die dreijährige Maddie in Portugal spurlos verschwinden lassen.

Nun schreibt sein Anwalt Friedrich Fülscher über den Beitrag von Sat1: "Diese Dokumentation war schlecht recherchiert und diente nur dem Ziel, eine Vorverurteilungs-Kampagne voranzutreiben." Er hat für B., der gerade in Deutschland eine Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer 72-Jährigen absitzt, Strafanzeige gegen die TV-Journalistin Jutta Rabe erstattet, die uns vorliegt.

Christian B. war bereits 1994 in Würzburg verurteilt worden

Die beiden Beiträge der Sender Vox sowie Sat1 hatten reihenweise belastende Details gegen den Mann aus Unterfranken ans Tageslicht gebracht. Sie beleuchten seine Jugend im Landkreis Würzburg, wo er bereits 1994 von einem Jugendschöffengericht wegen sexueller Übergriffe auf Minderjährige zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Auch seine heute in Schweinfurt lebende Ex-Freundin bricht ihr Schweigen und sagt: Sie sei im Fall Maddie nicht seine Komplizin – und könne ihm zur Tatzeit kein Alibi geben.

Handydaten sollen beweisen: Christan B. war in der Nähe des Tatorts, als das Kind verschwand. Ein Ex-Freund sagt vor laufender Kamera: B. habe ihm gestanden, die Dreijährige entführt und ermordet zu haben.

Verteidiger Fülscher: Verdacht der üblen Nachrede

Anwalt Friedrich Fülscher erstattete nun für Christian B. "wegen des Verdachts der üblen Nachrede" Strafanzeige gegen die TV-Journalistin Rabe, deren Doku vor einer Woche auf Sat1 gesendet wurde. Sein Vorwurf: Staatsanwalt Christian Wolters habe der Reporterin seine "Strategie" gegen B. erläutert. Dies habe Rabe in einer Talkrunde nach dem Film behauptet. Dabei habe noch nicht einmal er als Verteidiger bisher Akteneinsicht gehabt. Der Staatsanwalt widerspricht in einer E-Mail an den Verteidiger, die uns vorliegt: "Weder habe ich ihr gegenüber eine Strategie offengelegt noch über die Beweislage konkret gesprochen."

Journalistin Rabe habe auch den Eindruck erweckt, in zwei weiteren Verfahren gegen den Würzburger (wegen Vergewaltigung einer Irin und Missbrauchs eines Kindes) gäbe es Fingerabdruck- und DNA-Spuren. Der Staatsanwalt schreibt, dies sei falsch.

Bislang keine Anzeige gegen den Beitrag von Spiegel-TV

Gudrun Altrogge, die den bei Vox gesendeten, anderen Beitrag über den Verdächtigen für Spiegel-TV verantwortet, hat bisher keine Vorwürfe vom Anwalt bekommen. Ihre detailreiche Doku (auch über B.s Jugend in Würzburg) ist nach wie vor beim Bezahlsender RTLplus verfügbar. Sie fand WhatsApp-Dialoge des mehrfach verurteilten Sexualstraftäters, in denen er pädophile Phantasien zugibt: Er habe davon geträumt, ein Kind tagelang zu missbrauchen und spurlos verschwinden lassen.

 
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