
Nein, verabschieden wollte sich CSU-Kreisvorsitzender Thomas Eberth von Paul Lehrieder noch nicht. "Es ist ein Zwischenschritt", sagte er bei der CSU-Kreisdelegiertenkonferenz in Unterpleichfeld. Bei der nächsten Bundestagswahl, voraussichtlich im September 2025, wird Lehrieder nicht mehr als Kandidat zur Verfügung stehen. Der Rechtsanwalt aus Gaukönigshofen wird im November 65 und möchte, dass jetzt jemand übernimmt, der jünger ist.
Die allermeisten haben dann auch ihre grüne Stimmkarte gezeigt, als Kreisvorsitzender Eberth um ein Votum für den 42 Jahre alten Marc Zenner aus Veitshöchheim gebeten hat. Er und Zenner sind Weggefährten und miteinander befreundet. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Eberth aus Kumpanei seinen Spezl nun zu einem Bundestagsmandat verhelfen möchte, so Eberth. Deswegen wollte er sich absichern, bevor die Delegierten aus den Kreisverbänden Würzburg-Land (106) und aus der Stadt (54) am 20. September gemeinsam den Direktkandidaten für den Bundeswahlkreis Würzburg wählen.
Streit über die Kandidatenfrage in der Würzburger CSU
Anders als noch zu Lehrieders Zeiten wird der Kandidatenvorschlag aus dem Land dieses Mal nicht der einzige sein, der den 160 Delegierten vorliegt. Denn innerhalb der Würzburger CSU-Familie ist ein Streit über die Kandidatenfrage entstanden. Weil eine Einigung auf einen gemeinsamen Kandidaten mit den Parteifreunden im Landkreis nicht möglich war, stellt sich Sozialreferentin Hülya Düber am 20. September nun einer Gegenkandidatur. In vier Regionalkonferenzen wollen sich beide den CSU-Mitgliedern in Stadt und Landkreis vorstellen.
Zwischen den beiden CSU-Kreisverbänden gibt es wohl Streit darüber, wer jetzt das Vorrecht habe, jemanden für das Bundestagsmandat vorzuschlagen. Oft ist von einer Vereinbarung zu hören, dass für die Post-Lehrieder-Ära nun die Stadt an der Reihe sei, jemanden zu benennen. Davon weiß Eberth aber nichts. "Als ich Kreisvorsitzender geworden bin, habe ich keinen Koffer mit Vereinbarungen erhalten", sagte er in Unterpleichfeld.
Marc Zenner hat die Ochsentour hinter sich
Eberth beruft sich vielmehr auf das Recht des Stärkeren und blickt dabei auf die Ergebnisse der jüngsten Europawahl. "In der Stadt haben 64.463 Wählerinnen und Wähler ihre Stimmen abgegeben, davon 18.610 für die CSU", sagte Eberth und verglich das mit dem Landkreis Würzburg, wo von 94.339 Wählerinnen und Wählern sich 40.966 Personen für die CSU entschieden haben.

"Vom Wählerpotential aus betrachtet, hat das Land maßgebliche Entscheidungshoheit. Auch das muss in unsere Überlegungen einfließen", begründet er die Entscheidung des Kreisvorstands für Marc Zenner. "Schließlich gibt es in der Demokartie keine Vereinbarungen. Da zählen Wahlergebnisse."
Seit 24 Jahren ist Zenner in der Politik. Und wie es für Bundestagskandidaten üblich ist, hat er die dafür nötige Ochsentour bereits hinter sich. Angefangen in der Jungen Union bis hin zum Kreisrat kann der Fachanwalt für Agrarrecht viele Ämter in seiner politischen Biographie aufzeigen. Er selbst beschreibt sich als wertkonservativ und möchte für eine ideologiefreie und werteorientierte Politik einstehen.
Wie Paul Lehrieder die Lage in Berlin einschätzt?
Ob die Bundestagswahl planmäßig im September 2025 sein wird oder doch eventuell schon früher, vermag Paul Lehrieder nicht einzuschätzen. Als Mitglied des Haushaltsausschusses nehme er gerade unter den Koalitionspartnern ein "Hauen und Stechen ums weniger werdende Geld wahr". Der über die Medien ausgetragene Dauerstreit bestimme das Bild der Regierung. Aber umso mehr Knatsch innerhalb der Ampel er mitbekommen würde, umso mehr würde er daran zweifeln, dass es vorgezogene Neuwahlen geben wird. "Aus Angst vor dem Tod verlässt keiner diese Koalition. Die retten sich bis zur nächsten Bundestagswahl", ist sich Lehrieder gewiss.
Frau Dr. Düber ist eine über Parteigrenzen hinweg anerkannte und geschätzte und über Jahre hinweg engagierte Politikerin. Aber es scheint, als hätten gewisse Personen ein Problem mit starken Frauen, siehe auch den Machtkampf um das Kommunalunternehmen.
Man kann sich nur wundern, wie viele hier mitziehen. Auch ein Abgeordneter Paul Lehrieder, der bei seiner damaligen Kandidatur von dieser offensichtlich bestehenden Regelung profitiert hat. Will die CSU wieder zurück ins letzte Jahrhundert? Gerade die Frauen, aber auch die Männer in der CSU sollten sich fragen, ob die treibende Person hier nicht eine komplette Fehlbesetzung ist.
„Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Eberth aus Kumpanei seinen Spezl nun zu einem Bundestagsmandat verhelfen möchte“, haben Sie mal die grüne Karte zücken lassen.
So arbeiten Seilschaften und eine solche tritt bei Ihnen, Zenner,…, zu Tage.
Als einer der Kreisvorsitzenden im Bundeswahlkreis Würzburg sollten Sie moderierend und nicht aufheizend, weil auf Ihren Kumpel Zenner konzentriert, vorgehen. Mir fehlt Ihre kollegiale und moderierende Zusammenarbeit mit der Kreisvorsitzenden Stadt Würzburg, Frau Dr. Bötsch. Auch als CSU Mitglied frage ich mich, können Sie überhaupt noch als Landrat für alle da sein, wenn Sie das nicht einmal für alle CSU Mitglieder im Bundeswahlkreis Würzburg können? Oder habe Sie doch ein Frauenproblem? Frau Eva von Vietinghoff-Scheel, Frau Hülya Düber, Frau Dr. Christine Bötsch.
Thomas Eberth, CSU Kreisvorsitzender Würzburg-Land
Da kann sich die CSU schon mal Rat bei von der Leyen Rat holen. Die alles mögliche verspricht, damit sie wiedergewählt wird.