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Thüngersheim
LWG Veitshöchheim stellt selbstfahrenden Traktor für Weinbau vor
Eine neue High-Tech-Maschine der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau erleichtert Weinbau ohne Herbizide. Die Technik ist dabei schon weiter als die Politik.
Zentimetergenau entfernt der neue Schlepper der LWG Veitshöchheim Unkraut von den Weinreben.
Foto: Daniel Peter | Zentimetergenau entfernt der neue Schlepper der LWG Veitshöchheim Unkraut von den Weinreben.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:26 Uhr

Ein autonom fahrender Traktor, ausgestattet mit moderner Lasertechnik – die Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim (LWG) hat am Donnerstag in den Weinbergen bei Thüngersheim (Lkr. Würzburg) ihre neue Hightech-Errungenschaft vorgestellt.

Zweck der neuen Maschine ist vor allem, beim Weinbau die Verwendung von umweltschädlichen Herbiziden bei gleichbleibender Produktqualität verringern zu können. An Weinreben wachsende Unkräuter konkurrieren nämlich mit der Nutzpflanze um Nährstoffe im Boden – ohne entsprechende Mittel muss der Boden also anderweitig davon befreit werden: "In der Landwirtschaft sind alle auf der Suche nach Alternativen zu Herbiziden", erklärt Daniel Heßdörfer, Projektleiter der LWG.

Neuer Schlepper fährt bis zu zehnmal schneller

Mechanische Unkraut-Vernichtung ist nach Aussage von Heßdörfer bislang enorm aufwändig. Die eingesetzten Schlepper könnten maximal einen Kilometer pro Stunde zurücklegen. Hinzu komme, dass die zum Jäten eingesetzten Geräte oft ungewollt die Rebstöcke beschädigen. Der neue Traktor hingegen taste mit seinen Sensoren bei einer Fahrgeschwindigkeit von über zehn Stundenkilometern vollautomatisch die Umgebung ab und könne mit seinem Mulch-Werkzeug bis zu einen Zentimeter an die Weinreben heran, ohne diese zu beschädigen.

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Entwickelt wurde die neue Technik von der rheinland-pfälzischen Firma Braun Maschinenbau. Ein Vorteil der Maschine gegenüber vergleichbaren Lösungen auf dem Markt sei, dass sie ohne vorher gemachte Videoaufnahmen der zu befahrenen Hänge auskomme. Dank eines Lasers werde die Umgebung in Echtzeit abgetastet, der Traktor könne somit sofort auf Hindernisse reagieren, anstatt sich immer wieder an den gleichen Videoaufnahmen zu orientieren.

Politik hat immer noch Sicherheitsbedenken

Ein Fahrer sei bei der Fahrt eigentlich nur noch nötig, weil auf öffentlichen Wegen in den Weinbergen nicht autonom gefahren werden dürfe, so Heßdörfer. Das sei zwar problemlos möglich, aber eben nicht erlaubt. Grund dafür seien Sicherheitsbedenken der Politik. "Die Technik ist da schneller als der Gesetzgeber." Aber auch für die Fahrer sei die neue Technik ein Fortschritt. Bislang sei es nämlich sehr ermüdend gewesen, Schlepper zu steuern und gleichzeitig das Unkraut zu entfernen.

Rund 180 000 Euro koste das vorgestellte Gerät, so Maschinenbauer Tobias Spieß, der an der Entwicklung beteiligt war. Vier Jahre habe die Entwicklung gedauert, sechs Geräte seien bereits verkauft worden – davon zwei in Unterfranken. Die Bedingungen für den Einsatz der neuen Technologie seien in Unterfranken gut, da der Traktor mit dem in der Region recht steilen Gelände gut zurechtkomme, so Maschinenbauer Spieß.

 
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