Der Freistaat Bayern investiert offensichtlich weiter konsequent in die Zukunftsfähigkeit der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Standen in den letzten drei Jahren für 1,2 Millionen Euro der Neubau des Sensorik-Zentrums für Wein, Obst und Gemüse und eine vierteilige Ausbildungs- und Prüfungshalle für die Galabau-Meister sowie im Vorjahr die Modernisierung des Obstbau-Versuchsbetriebes "Stutel" für 5,5 Millionen Euro an, so folgt als nächstes ein Neubau für das Institut für Bienenkunde und Imkerei.
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Wie beim Antrittsbesuch von Bayerns neuer Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei der LWG im April 2018 angekündigt, sollen neben dem neuen Bieneninstitut mittelfristig an der Steige auch neue Gebäude für das Fachzentrum Recht und Service und das Institut für Weinbau und Oenologie entstehen. Ebenfalls geplant ist der Neubau des Instituts für Erwerbs- und Freizeitgartenbau.
Gemeinderat stimmt ohne Einwendungen zu
Die Planung des Neubaus des Bieneninstitutes auf dem LWG-Campus in Veitshöchheim nahm der Corona-Notausschuss der Gemeinde in der Sitzung am Dienstagabend in den Mainfrankensälen im Zustimmungsverfahren nach Art. 73 Bayerische Bauordnung ohne Einwendungen zur Kenntnis.
Vorhaben einer Baudienststelle des Freistaates Bayern bedürfen nämlich nach dieser Vorschrift keiner Baugenehmigung. Wie von der Pressestelle der LWG zu erfahren war, liegt derzeit die Haushaltsfreigabe des Freistaates Bayern noch nicht vor und der der kalkulierte Kostenrahmen ist noch nicht bekannt. Bei Kanibers Besuch vor zwei Jahren war von 10,5 Millionen Euro Baukosten die Rede.
Neubau wird mit drei Millionen Euro unterstützt
Die Staatsministerin hatte damals mitgeteilt, dass die Staatsregierung beschlossen habe, den Neubau des Instituts mit drei Millionen Euro aus der Fraktionsreserve zu unterstützen. Damit wolle man ein deutliches Zeichen für die Imkerei setzen.
Nach der Planung, die Bürgermeister Jürgen Götz im Notausschuss vorstellte, erfolgt der Institutsneubau oberhalb des Schul- und Verwaltungsgebäudes auf der Fläche des ehemaligen Bolzplatzes zwischen Wohnheim und Technikzentrum unterhalb der Erwerbsgartenbauversuchsfläche und im Anschluss an die Weinbergslage "Wölflein" der LWG.
Neubau in den Hang eingeschnitten
Der Kubus des Neubaus ist aufgrund der steilen Hanglage mit einer Höhendifferenz von 14 Metern stark in den Hang eingeschnitten, talseitig zweigeschossig und nach oben eingeschossig. Untergebracht ist hier auch eine Holzwerkstatt.
Es sind laut Bürgermeister 26 Stellplätze nachzuweisen, davon zwölf in Institutsnähe und die restlichen 14 am Behelfs- und Ausweichparkplatz. Insgesamt hat bisher die LWG für den Bestand 261 Stellplätze nachgewiesen. Im Gremium wurde Wert darauf gelegt, dass die Beeinträchtigung der Nachbarschaft in der Neubergstraße durch Baustellenfahrzeuge so gering wie möglich gehalten wird.
Fachzentrum Bienen seit 2003 in Veitshöchheim
Ein Blick in die Historie offenbart, dass 1902 die "Königliche Obst-, Wein- und Gartenbauschule" mit Internat in der Ortsmitte Veitshöchheim in den Hofgartengebäuden angesiedelt wurde und nur wenige Jahre später Prinzregent Luitpold 1907 die Königliche Anstalt für Bienenzucht in Erlangen als erstes Bienenforschungsinstitut in Deutschland gründete, die 1918 in Landesanstalt für Bienenzucht umbenannt wurde. Nach deren Auflösung wurde dann im Jahr 2003 der LWG das Fachzentrum Bienen angegliedert, das seit 2017 nun Institut für Bienenkunde und Imkerei heißt. Institutsleiter ist seit 2012 der promovierte Biologe Stefan Berg.
Sein Institut versteht sich selbst als kompetenter Partner und Dienstleistungseinrichtung der bayerischen Imker, ihrer Verbände und aller mit der Bienenhaltung befassten Institutionen. Neben breit angelegten Praxistests für imkerliche Fragen sind die Forschungsschwerpunkte die Bereiche Bienengesundheit, Paarungsbiologie und Bienenernährung. Eine gut ausgestattete Imkerei für die imkerliche Praxis wie auch für Lehrgangsbetrieb ergänzt die Forschungseinrichtungen des Instituts.