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Veitshöchheim
LWG-Fachtagung: Wie eine Stadt essbar wird
Urban Gardening ist vor allem in großen Städten beliebt. Kleinere ziehen aber durchaus nach. Wie das aussehen kann, wurde bei der LWG-Fachtagung vorgestellt.
Aus Paris war David Lacroix gekommen. Er ist Leiter der Abteilung Pflanzenwissenschaft und -technologie, Bereich Grünräume und Umwelt der Stadt Paris. Er vermittelte, wie  in der französischen Hauptstadt sehr intensiv und mit großem Aufwand Urban Gardening gelebt wird.
Foto: Dieter Gürz | Aus Paris war David Lacroix gekommen. Er ist Leiter der Abteilung Pflanzenwissenschaft und -technologie, Bereich Grünräume und Umwelt der Stadt Paris.
Dieter Gürz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:29 Uhr

Passend zum Frühlingsanfang setzte die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) mit der zweiten großen Fachtagung "Urban Gardening - Stadt grün erleben, Genuss ernten" in den Mainfrankensälen Veitshöchheim grüne Akzente zum Nachmachen, gab Einblicke in Erfolgsgeschichten aus aller Welt und bot mit einer Fachausstellung auch Urban Gardening zum Anfassen und Staunen.

Wie LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch zur Eröffnung sagte, sei Urban Gardening eine weltweite Bewegung geworden, die die gesamte Gesellschaft und auch alle Medien erfasst habe. Rund 74 Hektar Natur, so Kolesch, verschwinden alleine in Deutschland für den Straßen- und Wohnungsbau unter Stein und Beton – und das nur an einem Tag. Urban Gardening sorge im Gegenzug für grüne Farbkleckse in Stadt und dichten Siedlungsbereichen und erfreue nicht nur das Auge, sondern wirke als natürliche Klimaanlage, dämpfe die Sommerhitze ab und liefere gleichzeitig wertvolle Lebensmittel.

Bei der Urban Gardening-Fachtagung in den Mainfrankensälen (von links): Marianne Scheu-Helgert und Gundula Holm von der Bayerischen Gartenakademie und Udo Seufert vom AELF in Fürth ein Hydroponik-Projekt der Meisterschule für Gemüsebau der Landwirtschaftsschule in Fürth.
Foto: Dieter Gürz | Bei der Urban Gardening-Fachtagung in den Mainfrankensälen (von links): Marianne Scheu-Helgert und Gundula Holm von der Bayerischen Gartenakademie und Udo Seufert vom AELF in Fürth ein Hydroponik-Projekt der ...

So konnten die gut 100 Tagungsteilnehmer, meist aus Fachbetrieben und Kommunen, neben lokalen Initiativen und Konzepten auch Ansätze und Beispiele aus großen Metropolregionen wie Paris oder aus den Megacities in Südostasien kennen lernen.

So erläuterte Dr. Lutz Kosack vom Gartenbauamt der Stadt Andernach, wie die 30 000 Einwohner-Stadt am Mittelrhein seit dem Gewinn der Goldmedaille im Wettbewerb "Entente Florale 2010" als "Essbare Stadt" bundesweit in den Medien für Schlagzeilen und für jährlich 150 Exkursionen sorgt. Statt "Betreten verboten" heiße es nun im öffentlichen Raum "Pflücken erlaubt".

Urbanes Gärtnern in der Metropole

Ganz andere Dimensionen mit fünf Prozent des Investitionshaushaltes einer Wahlperiode hat das Urban Gardening in Paris, wie David Lacroix, Leiter der Abteilung Grünräume und Umwelt der Metropole vermittelte. Sein Amt verteile kostenlos Samen und Zwiebeln und verkaufe die überzähligen Pflanzen aus den städtischen Gewächshäusern und Baumschulen zu attraktiven Preisen. Es wurden bislang für die Anwohner 2000 Bürgerscheine ausgestellt, die ihnen erlauben, eine Stelle im öffentlichen Raum zu begrünen. In Paris gebe es auch 120 Gemeinschaftsgärten als Orte der Entspannung und des sozialen Austauschs.

Petra Gammanick, Inhaberin einer in Waldbüttelbrunn ansässigen Regionalgärtnerei, warb in der Fachausstellung von der Crowdfunding-Aktion 'Beedabei', die mit gelben Balkonkästen Bienenfutterstellen in den Städten Europas sichtbar machen will.
Foto: Dieter Gürz | Petra Gammanick, Inhaberin einer in Waldbüttelbrunn ansässigen Regionalgärtnerei, warb in der Fachausstellung von der Crowdfunding-Aktion "Beedabei", die mit gelben Balkonkästen Bienenfutterstellen in den Städten ...

Ein solcher Ort sei auch der Gemeinschaftsgarten Bruck in Erlangen wie die Initiatorin Ursula Kern vom Amt für Soziokultur der Stadt schilderte. Durchhaltevermögen, Ausdauer und die richtige Kommunikation waren auch notwendig, wie die als "GartenFräulein" bundesweitbekannte Bloggerin Silvia Appel vortrug, bis ihr Verein "Würzburger Stadtgärtner" ihren Urban-Stadtgarten als Teil der Landesgartenschau Würzburg eröffnen konnte.

Von der LWG stellten Florian Demling Ideen für Gemüse auf Dach und vertikales Gärtnern an der Fassadevor. Bei Gundula Holm ging es nach dem Motto "Lust auf Gemüse in der Stadt" um Demonstrationsgärten in Bayern als Orte der Inspiration.

 
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