Seit fast einem Jahr sind die meisten Hörsäle leer, läuft das Studium fast ausschließlich online. Und auch im kommenden Sommersemester ist ein normales Studentenleben an der Würzburger Julius-Maximilians-Universität (JMU) und an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) nicht in Sicht: Studierende und Dozenten müssen sich auf ein weiteres digitales Semester einstellen.
Nur wenige praktische Übungen in Präsenzform
Nur wenige Laborpraktika, Übungen, auch in Sport, Kunst und Musik sollen an der JMU in Präsenzform stattfinden – unter Beachtung aller Hygienevorschriften, inklusive Tragen einer FFP2-Maske. Dies gab die Uni dieser Tage bekannt. Damit folgt man der aktuellen bayerischen Infektionsschutzverordnung. Die Vorlesungen beginnen am 12. April, die Einschreibung für das Sommersemester läuft seit Mitte Februar. Dass ein gewohnter Betrieb vor Ort schon in wenigen Wochen wieder erlaubt sein könnte – davon gehen die Hochschulleitungen nicht aus.
Besonders schwierig bleibt die Situation für Studienanfänger. Sie haben kaum Möglichkeiten, Kommilitonen direkt zu treffen oder sich vor Ort an der Universität einzuleben. So bleiben in Bayern auch die Hochschulbibliotheken weiter für den Publikumsverkehr geschlossen. Nur das Abholen bestellter Medien ist möglich.
Gemeinsame Kraftanstrengung über das Netz
Mit speziellen Beratungsangeboten versucht die Uni, die Erstsemester aufzufangen und ihnen trotz der Pandemie einen guten Start zu ermöglichen, etwa mit digitalen Einführungs- und Vorkursen. Bei letzteren wird Schulwissen aufgefrischt, um besser ins Studium hineinzufinden. Über die Fachschaften geben ältere Semester den Jüngeren Einblicke mit virtuellen Campus-Touren oder Online-Sprechstunden. Sogar zu digitalen Kneipenabenden wird eingeladen.
Komplett ersetzen können derlei Angebote den persönlichen Kontakt unter den Studierenden oder mit den Dozenten nicht. Das weiß man auch in der Hochschulleitung. Allerdings wird auch von "vielen positiven Rückmeldungen" zur digitalen Lehre berichtet. Viele gute Ideen seien entwickelt worden. "Sie machen den digitalen Unterricht auf bunte Weise lebendig und bereiten Studierenden wie Lehrenden Spaß", heißt es aus der Pressestelle.
Dennoch sehnen die allermeisten das reguläre, "echte" Studium herbei. Zuviel bleibt digital auf der Strecke. Eindrücke davon geben 18 Studierende der FHWS mit kurzen, selbst gedrehten Videos. Darin schauen sie auf das vergangene Corona-Jahr zurück – und beschreiben, wie die Motivation leidet, wie soziale Kontakte verloren gehen. Gleichwohl, so das Fazit der Studierenden von Fachjournalismus und Unternehmenskommunikation, habe man das Ausnahmejahr durch virtuelle Alternativen ganz ordentlich gemeistert.
Auch an der FHWS erwartet die Hochschulleitung für das Sommersemester, das am 15. März mit Vorlesungen beginnt, noch keine gewohnten Verhältnisse. Deshalb sollen digitale Angebote weiter ausgebaut werden, auch für den Prüfungsbereich. Man nehme die Corona-bedingten Einschränkungen zum Anlass, um massiv in diese Technologie und Technik zu investieren, so FHWS-Präsident Robert Grebner.
Und auch die FH-Studierenden selbst wissen sich zu helfen: Einzelne "Botschafter" für ihre Fächer beantworten über Social-Media-Kanäle oder per E-Mail die Fragen von Studieninteressierten. Diese können sich vom 8. bis 12. März, täglich ab 14 Uhr, auch im Rahmen einer virtuellen Studieninfowoche Tipps und Entscheidungshilfen holen. Dabei wird die Hochschule vorgestellt, in Live-Chats geben Professorinnen und Professoren sowie Studierende Auskunft über die Studiengänge.