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Würzburg
Luca-App: Warum zwei Landkreise unterschiedlich mit der App umgehen
Die Luca-App zur digitalen Kontakterfassung ist in vielen Landkreisen Unterfrankens bereits eingeführt. Warum man im Main-Tauber-Kreis noch abwarten und die App testen will.
In Tauberbischofsheim wird die Luca-App derzeit noch erprobt:  im Landratsamt, der Stadtverwaltung Tauberbischofsheim und im Möbelhaus Schott (im Bild).
Foto: Daniel Schott, Möbel Schott/Wirtschaftsforum Pro Tauberbischofsheim | In Tauberbischofsheim wird die Luca-App derzeit noch erprobt:  im Landratsamt, der Stadtverwaltung Tauberbischofsheim und im Möbelhaus Schott (im Bild).
Catharina Hettiger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:48 Uhr

In Stadt und Landkreis Würzburg ist es seit dem 3. Mai möglich, Kontaktdaten beim Besuch von beispielsweise Geschäften und Restaurants digital über die Luca-App zu erfassen. Bürger, Betriebe und Organisationen können die App herunterladen und sich registrieren.

"Statt wie bisher ein Formular auszufüllen, scannen die Benutzer vor Betreten eines Lokals, Geschäfts oder einer Veranstaltung einen QR-Code und registrieren sich dadurch", erklärte eine Pressesprecherin des Landratsamtes Würzburg. Sobald der Nutzer die Daten freigegeben hat, würden diese zunächst anonym ans Gesundheitsamt übermittelt.

Im Infektionsfall stellten die Ermittler des Gesundheitsamts an den Nutzer eine Anfrage zur Freigabe der Daten und könnten so mögliche Kontaktpersonen schnell informieren. Ein Feedback von Nutzern der App gebe es in Stadt und Landkreis Würzburg bisher noch nicht.

Testphase in Main-Tauber ausgeweitet: "Gründlichkeit vor Schnelligkeit"

Im Main-Tauber-Kreis hat man beschlossen, beim Einsatz der Luca-App noch nicht in die Fläche zu gehen, heißt es in einer Pressemitteilung des dortigen Landratsamtes. Stattdessen soll die Testphase der App zeitlich und inhaltlich ausgeweitet werden. "Die bisherige Erprobung hat gezeigt, dass erst noch wichtige technische Fragen geklärt und unverzichtbare Updates durch den Hersteller abgewartet werden müssen", erklärte der Erste Landesbeamte Christoph Schauder. "Hier geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit."

Ziel bleibe aber, die Luca-App zügig und flächendeckend im Landkreis auszurollen. "Durch eine technisch einwandfreie Lösung wollen wir die größtmögliche Akzeptanz und Verbreitung der App erreichen", so Schauder. Er vermutet, dass Betreiber beispielsweise von Einzelhandelsgeschäften gerne sofort die Luca-App nutzen würden, um die bisherige "Zettelwirtschaft" bei der Dokumentation von Kontakten abzulösen: "Wir können das System aber erst dann sinnvoll einsetzen, wenn es vernünftige Kontaktlisten erstellt, mit denen das Gesundheitsamt effizient arbeiten kann."

Personen ohne Smartphone sollen nicht ausgeschlossen werden

Maßgeblich für die Entscheidung des Landratsamtes ist laut Pressemitteilung das bisher ungeklärte Verfahren für Menschen, die kein Smartphone haben. Smartphone-Nutzer könnten sich beispielsweise beim Besuch eines Restaurants ein- und beim Verlassen wieder auschecken. Dies sei relevant, falls sich später herausstelle, dass ein Gast mit dem Coronavirus infiziert war. Durch das Ein- und Auschecken sei nachvollziehbar, von wann bis wann sich der Gast im Restaurant aufgehalten habe, idealerweise auch, an welchem Tisch er saß und welche möglichen Risiken sich daraus für andere Gäste ergeben hätten.

Als Alternative für Gäste ohne Smartphones sollen Luca-Schlüsselanhänger oder digitale Kontaktformulare eingesetzt werden, so die Information aus dem Landratsamt. Damit sei derzeit zwar ein Check-In, nicht aber ein Check-Out möglich. Folglich wäre ein Corona-positiver Gast mit Schlüsselanhänger-Check-In, der sich von 18 bis 19 Uhr im Restaurant aufhält, auch noch Kontaktperson von Gästen, die erst um 21 Uhr zum Essen kommen – auch wenn sich die Personen gar nicht begegnet sind. So würde das Gesundheitsamt später mit einer Liste von Kontakten geflutet, die überhaupt nicht relevant seien – und damit in seiner Arbeit praktisch lahmgelegt.

Derzeit könnte der Gastwirt nur alle Gäste auf einen Schlag zentral auschecken, auch solche, die noch anwesend sind. Die Möglichkeit, einen Check-In nur über Smartphones anzubieten und Personen ohne solches Gerät auszuschließen, scheidet aus Sicht des Landratsamtes aus.

Schlüsselanhänger ab 31. März bei Luca erhältlich

Um dennoch den Einsatz der Luca-App voranzutreiben, erprobe man das System nun mit Echtdaten: Das Gesundheitsamt frage Corona-positive Personen nach ihrer Tan im Luca-Verfahren und verarbeite – sofern eine Tan vorliege – diese Fälle entsprechend. Wenn ein positiv Getesteter beim Landratsamt, der Stadtverwaltung Tauberbischofsheim oder im Möbelhaus Schott – den offiziellen Partnern der Testphase – eingecheckt war, frage das Gesundheitsamt diese Daten ab und verwende sie bei der Kontaktverfolgung.

Diese Schlüsselanhänger mit QR-Code sollen ab 31. Mai bei Luca  erhältlich sein. Damit sollen auch Menschen ohne Smartphone u.a. in Geschäften und Restaurants ihre Kontaktdaten hinterlegen können.
Foto: Marcus Brandt, dpa | Diese Schlüsselanhänger mit QR-Code sollen ab 31. Mai bei Luca  erhältlich sein. Damit sollen auch Menschen ohne Smartphone u.a. in Geschäften und Restaurants ihre Kontaktdaten hinterlegen können.

Desweiteren habe man im Landratsamt Main-Tauber-Kreis 3000 Luca-Schlüsselanhänger bestellt. Die Ausgabestellen für Interessierte sollen noch bekanntgegeben werden. Ähnlich ist die Situation im Landratsamt Würzburg: "Die Schlüsselanhänger sind ab 31. Mai bei Luca erhältlich", heißt es auf Nachfrage dieser Redaktion. "Sobald diese verfügbar sind, informieren wir, wo es diese gibt."

 
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Kommentare
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  • K. S.
    Es ist schon komisch das man als Smartphone-Besitzer beinahe genötigt wird irgend eine App auf sein Gerät zu installieren. Dann auch noch eine App die sehr umstritten ist in Sachen Datenschutz. Das die Politik dafür auch noch viel Geld ausgibt zeugt doch davon das man keine Nachforschungen anstellt, analog dazu die Corona-Warn-App. Hier wurde auch viel Geld in den Sand gesetzt ohne zu Wissen ob sich das auch rendiert.
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  • A. M.
    Ich werde die Lucaa-App definitiv nicht auf mein Handy laden. Ich benutze die "offizielle" Corona-Warn-App oder eben Papier und Stift.

    Der Chaos Computer Club legt eindeutig dar, warum die Luca-App keine gute Idee ist: https://www.ccc.de/de/updates/2021/luca-app-ccc-fordert-bundesnotbremse

    Zitat: "Als Spitzenreiter hat das Bundesland Bayern allein 5,5 Mio. Euro für eine Einjahreslizenz ausgegeben."

    Und das natürlich ohne fachlich fundierte Prüfung vorher oder gar einem Ausschreibungsverfahren. Unglaublich!
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  • N. K.
    Dinge,die der Mensch nicht braucht.(ok ich bin altmodisch)
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