Im Prozess um den Unfalltod der 71-jährigem Gisela K. vor knapp zwei Jahren gerät der angeklagte Fahrer eines Streufahrzeuges immer mehr unter Druck.
Noch einmal war vor dem Amtsgericht Würzburg am dritten Verhandlungstag von gelöschten Telefondaten die Rede: Der Angeklagte, sein Arbeitskollege und Schwager, seine Frau und ihr Cousin – der Gisela K. sterbend fand – haben laut Polizei in der Stunde nach dem Unfall eifrig miteinander telefoniert.
Telefondaten gelöscht
Doch auf allen vier Handys waren hinterher gezielt die Verbindungsdaten untereinander zur Zeit des Unfalls und kurz danach gelöscht. Dazu - und zum gesamten Thema der Anklage – schweigen der Angeklagte, seine Frau und sein Schwager. Der Cousin hatte im Zeugenstand erklärt: Seine Handydaten seien vom Telefonanbieter wohl automatisch gelöscht worden.
„Nicht mit der Wahrheit bedient“
„Das ist völliger Unsinn,“ sagte Anwalt Peter Auffermann im Namen der Familie der Toten. Der Zeuge hatte nicht nur zu diesem Thema zwei Jahre nach den Vorfällen kaum noch Erinnerungen. Der Anwalt sprach in einer Erklärung von „einem Zeugen, der sich sichtlich bemühte, uns nicht die volle Wahrheit zu sagen.“ Seine Erkundigungen beim Telefonanbieter hätten inzwischen ergeben, dass die Daten 80 Tage erhalten bleiben. In diesem Fall waren sie bereits nach wesentlich kürzerer Zeit nicht mehr vorhanden, als die Polizei die Handys untersuchte, um Klarheit über telefonische Kontakte während und nach dem Unfallzeitpunkt herauszubekommen.
Auch danach würden die Daten nicht so lückenhaft – nur um die Tatzeit herum – gelöscht werden, ergaben Nachfragen von Staatsanwältin Martina Pfister-Luz bei Fachleuten der Kripo. Ihre Schlussfolgerung: „Der Zeuge hat uns sicher nicht mit der Wahrheit bedient.“
Eine Polizeibeamtin erinnerte sich im Zeugenstand an eine Bemerkung des Angeklagten am Rand einer Vernehmung Wochen nach dem Unfall. Er habe Bilder vom Unfallort angeschaut und gesagt: „Da ist doch nix. Ich hätte doch merken müssen, wenn die Gisela da gewesen wäre.“ Die Bemerkung wirkte auf die Polizistin, als sei er zur Tatzeit vor Ort gewesen – was er später bestritt.
„Rumgefegt ohne Sinn und Ziel“
Im Zeugenstand schilderte auch die Hausärztin der Getöteten ihren damaligen Eindruck. Sie war an jenem Morgen des 5. Januar 2016 zum Unfallort gerufen worden. Auf sie wirkten Handlungen und Aussagen des Angeklagten am Tatort seltsam angesichts der Tatsache, dass eine gute Bekannte von ihm zu Tode gekommen war. Er habe „rumgefegt ohne Sinn und Ziel“ und „wirkte nicht betroffen“, erinnert sich die Ärztin. Er habe sie bei ihrem Eintreffen mit völlig nebensächlichen Bemerkungen zu seinem Gesundheitszustand angesprochen – statt seine Bestürzung über den Unfall zu bekunden, was nahe gelegen hätte.
Heimliche Fahrversuche
Am Donnerstag will die Verteidigung ein Gutachten präsentieren, zu dessen Inhalt sie sich auf Nachfragen nicht äußerte. Bisher hat sie es weder dem Gericht, noch der Staatsanwaltschaft, den Gutachtern oder den Nebenklägern zur Verfügung gestellt. Offenbar ist es Ergebnis heimlicher Fahrversuche mit dem Streufahrzeug kurz vor Prozzessbeginn. Der Traktor, der kurz nach dem Unfall gereinigt und im unteren Bereich sogar neu lackiert wurde, wurde von der Ermittlungskommission eindeutig als das Fahrzeug identifiziert, das Gisela K. die tödlichen Verletzungen zugefügt hatte. Fahrer des Streufahrzeuges war der Angeklagte.
Der Prozess wird am Donnerstag um 9 Uhr fortgesetzt.
Und daher werden alle zusammen, die Supppe, die sie sich eingebrockt haben selbst auslöffeln müssen. Auch, dass sie von nun an in ihrem Ort isoliert sein werden, auch das haben sie sich selbst zu zuschreiben. Sie wollten so klug sein. Warum hat denn keiner "anständig" reagiert? Unfälle passieren immer wieder. Aber man muss auch dazu stehen. Das gehört sich einfach. Dann bekommt man auch ein gewisses Verständnis und kann damit "leben". Jetzt werden sie halt "überführt" werden.
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Es ist anscheinend von den Ermittlungsbehörden versäumt worden, sich per richterlicher Anordnung die Daten rechtzeitig vom Anbieter zu beschaffen.