"EMS-Studios sind keine Fitnessstudios und können deutlich höhere Hygienekonzepte sowie Abstandsregelungen einhalten als beispielsweise Friseure" – dieser Meinung ist Benedikt Waldner. Er ist Geschäftsführer der EMS-Lounge, eines in Würzburg ansässigen Unternehmens aus der Fitnessbranche, welches sich auf eine spezielle Art des Muskeltrainings fokussiert.
Waldner hat bereits im April nach einer erfolgreichen Klage vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) erwirken können, dass die EMS-Lounge in der Domstadt sowie alle anderen bayerischen EMS-Studios bereits im ersten Lockdown wieder öffnen durften. Nun hat dieses Urteil auch dazu geführt, dass im "Lockdown light" die bayerischen EMS-Studios von den Auflagen zur Schließung komplett ausgeschlossen werden. Am Dienstag wurde dies auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege bekannt gegeben.
In EMS-Studios wird in der Regel Individualsport ausgeübt
Aktuell liegt wegen des zweiten Lockdowns in allen 16 Bundesländern ein Betriebsverbot für Fitnessstudios vor. "Bei EMS handelt es sich jedoch um einen Individualsport", erklärt Benedikt Waldner im Gespräch mit dieser Redaktion. "Wichtig ist, dass in einem EMS-Studio maximal ein eins-zu-zwei Training stattfindet. Das heißt, ein Trainer und maximal zwei Kunden."
Die Kunden seien hierbei in einem weiten Abstand zueinander, der Trainer ebenfalls, womit das Training komplett kontaktlos stattfinde. Ein Absatz auf der Seite des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege bestätigt Waldners Aussage. Dort heißt es: "EMS-Studios sind keine Fitnessstudios (...). Diese sind als Dienstleistungsbetriebe mit Kundenverkehr anzusehen. In EMS-Studios wird in der Regel Individualsport ausgeübt. Die Ausübung ist nur allein, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Hausstands erlaubt."
Wie in anderen Betrieben auch, gilt es jedoch auch in EMS-Studios, ein strenges Hygienekonzept vorzuweisen und umzusetzen. "Während des Trainings müssen der Trainer sowie die Kunden immer einen Mund-Nasen-Schutz tragen", sagt Waldner über das Hygienekonzept in seinen Studios. "Dies gilt auch, wenn sie sich im Studio bewegen." Außerdem würden alle 30 Minuten die Geräte desinfiziert sowie gelüftet.
Unternehmensberatung startet deutschlandweite Klage für EMS-Branche
Doch die Bayernweite Öffnung der Studios ist Waldner nicht genug. Mit einer Initiative möchte sich benefit concept – Waldners zweites Standbein, eine Marketingagentur und Unternehmensberatung speziell für die EMS-Branche – deutschlandweit Gehör verschaffen. Aktuell trommelt die Agentur die gesamte Branche zusammen, um sich mit "vereinten Kräften", so Waldner, "Recht zu verschaffen" und in allen Bundesländern Klage einzureichen.
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"Wir sehen uns als Sprachrohr der Branche", erläutert Waldner. Er ruft die Studios auf, sich an der Klage zu beteiligen. Über die Partnerkanzlei der Agentur solle dann in jedem Bundesland ein EMS-Studio als Vertreter gegen die Schließungen während des Lockdowns vorgehen. "Es kann nicht sein, dass es deutschlandweit so uneinheitlich geregelt ist", schimpft er. "Die Mitglieder sind uns wahnsinnig dankbar, dass wir das geschafft haben und dass sie ihr Training fortführen können."