zurück
NÜRNBERG/WÜRZBURG
LKA-Beamter will von nichts gewusst haben
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:31 Uhr

Im Prozess um eine V-Mann-Affäre beim Landeskriminalamt hat sich erstmals einer der sechs angeklagten Beamten geäußert. Er gab sich ahnungslos bei den Vorgängen, obwohl er zeitweise die Abteilung führte, bei der diese Ermittlungen gegen kriminelle Rocker zusammenliefen – mithilfe einer anderen Abteilung, die dort einen Kriminellen als Spitzel eingeschleust hatte.

Mehrdeutige Akten

Im Kern steht ein peinlicher Vorgang: Die Rocker hatten in Dänemark Minibagger für 50 000 Euro geklaut, die sie im Kosovo verkaufen wollten – mit Hilfe des V-Mannes, der das nicht durfte. Mehrdeutige Akten beim LKA nähren die Vermutung, dass der Spitzel mit Duldung seiner Betreuer zu weit ging und dies später vertuscht werden sollte.

Der Abteilungsleiter schob die Schuld auf mitangeklagte Kollegen: Informationen zum geplanten Baggerdiebstahl seien ihm von Betreuern des V-Mannes vorenthalten worden. Bei entscheidenden Vorbesprechungen sei er in Urlaub gewesen. Hinterher habe er wichtige Informationen „nie vorgelegt bekommen.“

Entschärfter Bericht

Das Gericht präsentierte einen Bericht des Spitzels an das LKA in zwei Versionen. In der überarbeiteten Fassung – die in die offiziellen Akten kam – waren entscheidende Passagen „entschärft“, die nahegelegt hätten: Das LKA wusste vorher von der Straftat, griff aber nicht ein. „Für unbefangene Betrachter sieht das nach Aktenmanipulation aus,“ hielt der Richter dem Angeklagten vor. „Ich habe keine Erklärung“, sagte der.

Aussage eines LKA-Beamten aus der Führungsetage

Mehr Substanz verspricht am Donnerstag die Aussage eines Angeklagten aus der LKA-Führungsetage. Der Kriminaldirektor koordinierte die Bekämpfung organisierter Kriminalität. Er sollte neue Ermittlungen zum Oktoberfest-Attentat 1980 leiten. Wegen Verwicklung in die V-Mann-Affäre wurde er abgelöst.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manfred Schweidler
Landeskriminalämter
Spitzel
V-Personen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    am Dienstagnachmittag gehts weiter. Mal sehn welche Überraschungen noch auf uns warten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • C. B.
    Gefängnisstrafe - Widerruf der Verbeamtung - Streichung aller Pensionsansprüche.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Im besten Fall kommen Hohe Geldstrafen und Bewährungsstrafen heraus. Danach erfolgt ja noch ein internes Disziplinarverfahren. Das hat’s dann in sich. Ich möchte nicht in der Haut eines der Angeklagten stecken. Mir geht’s auch nicht um Höchststrafen. Mir geht’s darum, dass der Schmu restlos aufgedeckt wird. Denn wir brauchen eine Polizei, die sich an Recht und Gesetz hält.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Der Schwurgerichtssaal 600 hat schon vieles erlebt. Ab November 1945 mussten sich 21 hochrangige NS-Vertreter vor dem Internationalen Militärtribunal verantworten.
    Jetzt sind es 6 LKA Beamte. Alle in grauen Anzügen und mit meist grauen Haaren. Mal sehen, ob das mit den gegenseitigen Beschuldigungen der Angeklagten LKA Beamten so weitergeht. Zu verlieren haben die 6 ja ausreichend viel.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. B.
    @Arcus, Ihr Hinweis, dass sich 1945 21 hochrangige NS-Vertreter im gleichen Gerichtssaal verantworten mussten ist ja wohl völlig unangebracht. Oder wollen Sie die den Beamten vorgeworfenen Vergehen etwa mit den Verbrechen dieses Nazi-Packs vergleichen? Wenn ja, dann bewegen Sie sich auf ganz dünnem Eis.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    @thomasb.. den Zusammenhang haben jetzt Sie hergestellt. Erwarten Sie jetzt nicht von mir, dass ich alle schändlichen Taten, die vor diesem hohen Gericht bisher verhandelt wurden aufzähle. Auch wenn das alles keine Bagatellfälle sind, es würde mühsam.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten