Im Prozess um eine V-Mann-Affäre beim Landeskriminalamt hat sich erstmals einer der sechs angeklagten Beamten geäußert. Er gab sich ahnungslos bei den Vorgängen, obwohl er zeitweise die Abteilung führte, bei der diese Ermittlungen gegen kriminelle Rocker zusammenliefen – mithilfe einer anderen Abteilung, die dort einen Kriminellen als Spitzel eingeschleust hatte.
Mehrdeutige Akten
Im Kern steht ein peinlicher Vorgang: Die Rocker hatten in Dänemark Minibagger für 50 000 Euro geklaut, die sie im Kosovo verkaufen wollten – mit Hilfe des V-Mannes, der das nicht durfte. Mehrdeutige Akten beim LKA nähren die Vermutung, dass der Spitzel mit Duldung seiner Betreuer zu weit ging und dies später vertuscht werden sollte.
Der Abteilungsleiter schob die Schuld auf mitangeklagte Kollegen: Informationen zum geplanten Baggerdiebstahl seien ihm von Betreuern des V-Mannes vorenthalten worden. Bei entscheidenden Vorbesprechungen sei er in Urlaub gewesen. Hinterher habe er wichtige Informationen „nie vorgelegt bekommen.“
Entschärfter Bericht
Das Gericht präsentierte einen Bericht des Spitzels an das LKA in zwei Versionen. In der überarbeiteten Fassung – die in die offiziellen Akten kam – waren entscheidende Passagen „entschärft“, die nahegelegt hätten: Das LKA wusste vorher von der Straftat, griff aber nicht ein. „Für unbefangene Betrachter sieht das nach Aktenmanipulation aus,“ hielt der Richter dem Angeklagten vor. „Ich habe keine Erklärung“, sagte der.
Aussage eines LKA-Beamten aus der Führungsetage
Mehr Substanz verspricht am Donnerstag die Aussage eines Angeklagten aus der LKA-Führungsetage. Der Kriminaldirektor koordinierte die Bekämpfung organisierter Kriminalität. Er sollte neue Ermittlungen zum Oktoberfest-Attentat 1980 leiten. Wegen Verwicklung in die V-Mann-Affäre wurde er abgelöst.
Jetzt sind es 6 LKA Beamte. Alle in grauen Anzügen und mit meist grauen Haaren. Mal sehen, ob das mit den gegenseitigen Beschuldigungen der Angeklagten LKA Beamten so weitergeht. Zu verlieren haben die 6 ja ausreichend viel.