Mit einer Million Euro beteiligt sich der Landkreis Würzburg an der laufenden Generalsanierung des Würzburger Mainfranken Theaters. Angesichts der Gesamtkosten von über 70 Millionen Euro ist das zwar nur ein bescheidener Beitrag. Trotzdem wurde in der Sitzung des Kreisausschusses erneut die Frage laut, wie weit sich der Landkreis überhaupt für die Kosten des städtischen Theaters in die Pflicht nehmen lassen kann. Der Zuschuss ist nämlich eine freiwillige Leistung.
Dass das Theater eine Kultureinrichtung für die gesamte Region ist, das ist unstrittig. Das machen auch die Besucherzahlen deutlich, die sich zu einem erheblichen Teil aus dem Landkreis speisen. Durch seinen Anteil an der Sparkassenstiftung trägt der Landkreis deshalb schon seit vielen Jahren zur Finanzierung des Spielbetriebs bei. Als äußeres Merkmal der regionalen Verantwortung wurde das damalige Stadttheater in Mainfranken Theater umgetauft.
Stadt will Planungssicherheit
Bei der ersten Generalsanierung 50 Jahre nach der Eröffnung des Hauses sind allerdings andere Größenordnungen gefragt. Dafür soll das Mainfranken Theater danach wieder für mindestens 30 Jahre den Anforderungen genügen, wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seinem Zuschussantrag ausführt. Über eine Kostenbeteiligung des Landkreises gibt es bisher nur informelle Zusagen. Um Planungssicherheit zu erhalten, hat die Stadt nun formell einen Antrag gestellt.
Die errechneten Gesamtkosten liegen derzeit bei 71,7 Millionen Euro. Knapp 43 Millionen hat der Freistaat Bayern aus Mitteln des Finanzausgleichs in Aussicht gestellt, fünf Millionen der Bezirk Unterfranken. 22 Millionen Euro müsste die Stadt Würzburg an Eigenmitteln aufbringen. Den Zuschuss des Bezirks nahm Kreisrat Martin Umscheid (CSU) zum Anlass für eine Anmerkung. Da sich der Bezirk maßgeblich über eine Umlage von den unterfränkischen Landkreisen und kreisfreien Städten finanziert, zahle der Landkreis Würzburg in diesem Fall quasi doppelt. In diesem Jahr sind es 31,7 Millionen Euro, die der Landkreis an den Bezirk überweist.
Landkreis profitiert vom Theater
SPD-Fraktionschef Stefan Wolfshörndl hielt entgegen, dass die Landkreisbevölkerung auch zu den Hauptnutznießern des Mainfranken Theater zähle. Damit zerstreute er die Bedenken, dass ein Zuschuss rechtswidrig sein könnte. Freiwillige Leistungen in der Größenordnung von einer Million Euro darf der Landkreis nämlich nur gewähren, wenn er damit der Erfüllung von Landkreisaufgaben dient. Darauf hatte die Rechtsaufsicht der Regierung von Unterfranken unlängst erst aufmerksam gemacht.
Dass der Ausschuss letztlich doch einstimmig für den Zuschuss votierte, mag an der guten Kassenlage des Landkreises liegen. In gleicher Sitzung war davon berichtet worden, dass das Jahresergebnis 2017 um 3,1 Millionen Euro höher ausgefallen ist als erwartet. Es trifft also keinen Armen. Sofern der Kreistag der Empfehlung folgt, wird der Landkreis in den kommenden beiden Jahren jeweils 500 000 Euro an die Stadt überweisen. Einen automatischen Zuschlag für etwaige Kostensteigerung gibt es nicht. Auf diese Feststellung hatte vor allem Freie-Wähler-Sprecher Hans Fiederling Wert gelegt.