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Ochsenfurt
Landkreis Würzburg: Wie Homeoffice in den hiesigen Rathäusern funktioniert
Eine nicht repräsentative Umfrage im Landkreis Würzburg zeigt, dass es Unterschiede zwischen großen und kleinen Gemeinden gibt. Warum mobiles Arbeiten nicht überall möglich ist.
Personalratsvorsitzende Doreen Fischer und Gerbrunns Bürgermeister Stefan Wolfshörndl bei der Unterzeichnung der Dienstvereinbarung zum mobilen Arbeiten.
Foto: Markus Meyer, Gemeinde Gerbrunn | Personalratsvorsitzende Doreen Fischer und Gerbrunns Bürgermeister Stefan Wolfshörndl bei der Unterzeichnung der Dienstvereinbarung zum mobilen Arbeiten.
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:53 Uhr

Spätestens nach der erneuten Verlängerung des Lockdowns ist das Homeoffice in aller Munde. Viele sprechen lieber von häuslicher oder mobiler Arbeit. In Behörden wird auch gerne der Begriff der Telearbeit verwendet. Wie man es auch nennt: Während die Bürgermeister der größeren Gemeinden in der Region ihren Beschäftigten mittlerweile überwiegend die Arbeit außerhalb des Amtes ermöglichen, ist das Homeoffice in kleineren Ämtern offenbar selten. Das jedenfalls hat eine nicht repräsentative Umfrage unter Leitungskräften in den Rathäusern im hiesigen Landkreis ergeben.

So berichtet Wolfgang Duscher, Fachbereichsleiter in Ochsenfurt, dass im Zuge des ersten Shutdowns im Frühjahr 2020 die Zahl der Telearbeitsplätze von zwei auf über zehn erhöht worden sei. "Am Anfang war das für alle etwas ungewohnt. Doch zwischenzeitlich konnten wir Erfahrungen sammeln und uns daran gewöhnen", so Duscher. Zuletzt habe man zudem sichergestellt, dass jeder im Rathaus anwesende Mitarbeiter ein Einzelbüro erhält. "Wir sind in der Verwaltung inklusive des Touristikbüros insgesamt knapp 40 Personen – und haben 26 Zimmer. Zusammen mit den Telearbeitsplätzen kann damit jeder räumlich alleine arbeiten", sagt der leitende Beamte.

Dienstvereinbarung zum Homeoffice in Gerbrunn

Die Gemeinde Gerbrunn hat für das mobile Arbeiten kürzlich sogar eine fünfseitige Dienstvereinbarung auf den Weg gebracht, die dieser Redaktion vorliegt. Darin werden der Einsatz von dienstlichen Mobilgeräten wie Smartphone und Laptop, die freie Wahl des Arbeitsortes, IT-Sicherheit oder auch der Datenschutz geregelt. Im § 7 heißt es beispielsweise: "Die Beschäftigten haben beim mobilen Arbeiten eine erhöhte Verantwortung, auch selbst die Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu beachten."

Im Bergtheimer Rathaus gibt es zwar (noch) keine eigene Dienstvereinbarung, aber mobiles Arbeiten wird dort schon länger praktiziert. Dies berichtet Geschäftsstellenleiter Andreas Faulhaber, dessen Amt neben Bergtheim, Dipbach und Opferbaum auch für das benachbarte Oberpleichfeld zuständig ist. Bis zu vier Beschäftigte könnten mit Dienstlaptops gleichzeitig von daheim aus arbeiten. Ein Teil der Tätigkeiten gehe allerdings nur vor Ort im Rathaus, bemerkt Faulhaber und nennt allen voran Aufgaben im Bauamt, Einwohnermeldeamt und Bauhof. "Bei der Aufstellung eines Haushalts hat man dagegen zu Hause im Zweifel sogar mehr Ruhe."

Die Technik funktioniert offenbar soweit gut. Dennoch ist man in Bergtheim froh, dass demnächst ein Glasfaseranschluss verlegt wird. In diesen Zeiten ist man am dortigen Marktplatz 8 auch erfinderisch. Als Oberpleichfelds Bürgermeisterin Martina Rottmann kürzlich in Quarantäne war, wurde ihr Büro vorübergehend einem Mitarbeiter zur Verfügung gestellt.

Virtuelle Desktops trennen Dienstliches vom Privaten

Auch in Höchberg praktiziert man seit dem 11. Januar eine findige Lösung, über die Verwaltungsleiter Gerd Waltinger vom Homeoffice aus telefonisch berichtet. So seien die 30 Beschäftigten mindestens bis Mitte Februar in zwei gleichgroße, feste Gruppen aufgeteilt, von denen immer eine im Rathaus und die andere von Zuhause aus arbeitet. "Nach zwei bis drei Tagen wird gewechselt. Das klappt sehr gut." Technisch habe man es so gelöst, dass die Beschäftigten über ihre privaten Endgeräte auf die meisten Dienstprogramme zugreifen könnten. "Mit virtuellen Desktops werden dienstliche und private Dateien klar voneinander getrennt. Begleitend dazu gab es Online-Seminare des Landesamtes für Sicherheit. Diese kann ich jedem nur empfehlen", so Waltinger.

In vielen kleineren Rathäusern wird hingegen - wenn überhaupt - nur in sehr überschaubarem Rahmen Homeoffice praktiziert. Die Amtsleitungen in Gaukönigshofen, Kürnach, Randersacker und Waldbrunn verweisen etwa auf großzügige Räumlichkeiten, die Einzelbüros möglich machten, den notwendigen persönlichen Kontakt zu Bürgern und die Arbeit mit personenbezogenen Daten. "Technisch ließe sich das teilweise sicher lösen", erklärt der Randersackerer Bürgermeister Michael Sedelmayer. In der Praxis aber sei das gerade für kleinere Rathäuser nur schwer zu stemmen – "und braucht meiner Meinung nach auch dauerhaft einen IT-Spezialisten im eigenen Haus".

In der Gerbrunner Dienstvereinbarung wird dem Thema Datenschutz fast eine Seite gewidmet. So steht dort etwa geschrieben: "Betriebliche Unterlagen und Daten sind durch den Beschäftigten so zu schützen, dass Dritte – insbesondere auch im Haushalt des Beschäftigten lebende Personen – keine Einsicht und keinen Zugriff hierauf nehmen können." Die Vereinbarung in der 7000-Einwohner-Gemeinde ist zunächst bis Ende dieses Jahres geschlossen. Im Herbst wollen Personalrat und Dienstherr dann ein Evaluierungsgespräch führen. Zielsetzung sei es, das mobile Arbeiten in der Gemeinde Gerbrunn dauerhaft einzuführen.

 
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Kommentare
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  • R. Ö.
    da gibt es Verwaltungen die machen die Rathäuser total zu, da kann der Bürger dann warten bis Corona vorbei ist. Super tolle Lösung, da kann sich keiner anstecken.
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  • G. R.
    schade, dass es in Kommunen anscheinend teilweise verhindert wird, im homeoffice zu arbeiten.
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