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Kitzingen
Homeoffice: In den Ämtern setzt sich mobiles Arbeiten durch
Die Politik drängt darauf: Wo es geht, soll mobiles Arbeiten ermöglicht werden. Aber wie macht es der Staat selber? Wie ist die Situation in den Ämtern?
Arbeit in Homeoffice – in den Kitzinger Ämtern gibt es immer mehr Mitarbeiter, die von daheim aus arbeiten.
Foto: Jens Kalaene/dpa | Arbeit in Homeoffice – in den Kitzinger Ämtern gibt es immer mehr Mitarbeiter, die von daheim aus arbeiten.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Die Politik drängt auf mehr Homeoffice: Vergangene Woche appellierte Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Betriebe, so viel wie möglich Heimarbeit anzubieten. Anfang dieser Woche legte Bayerns Ministerpräsident nach, verlangte ebenfalls nach mehr Homeoffice und lud öffentlichkeitswirksam zu einem über Homeoffice-Gipfel. Wobei mit Homeoffice streng genommen mobiles Arbeiten gemeint ist. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Kommt alles viel zu spät, das hätte vor Monaten passieren müssen. Dessen ungeachtet: Wie sieht aktuell die Realität in Kitzinger Behörden aus? Wir haben uns umgehört. 

Das Landratsamt ist groß – es gibt 418 Mitarbeiter und 350 EDV-Arbeitsplätze. Das heißt aber nicht automatisch, dass überall mobil gearbeitet werden kann. In vielen Bereichen – vom Bauhof über das Gesundheitsamt bis hin zur Führerschein-Zulassungsstelle – ließe sich Homeoffice schlichtweg nicht realisieren, wie Renate Zirndt, Sachgebietsleiterin Personal und Organisation, auf Anfrage betont. Aktuell sind es nur knapp 40 Mitarbeiter, die mobil von zu Hause arbeiten. Vor dem Hintergrund des zuletzt verlängerten Lockdowns wurden allerdings noch einmal die Mitarbeiter informiert, dass Telearbeit nach Möglichkeit weiter ausgebaut und erleichtert werden soll. 

Chance auf Homeoffice für alle

Das Jobcenter Kitzingen steht in Sachen Homeoffice glänzend da. Geschäftsführer Gerhard Waigandt betont, dass "aufgrund der geeigneten Arbeitsbereiche und der hervorragenden Infrastruktur" grundsätzlich fast alle Mitarbeiter die Chance auf Homeoffice haben. Konkret heißt das: Von 36 Mitarbeitern würden um die 26 "Homeoffice in verschiedenen Konstellationen in Anspruch nehmen". Natürlich müssten immer wieder auch Mitarbeiter vor Ort sein, dies werde von den Führungskräften gesteuert.

Über gute Voraussetzungen kann sich auch Claudia Leimeter, Leiterin des Finanzamts Kitzingen, in der Moltkestraße freuen. "In der momentanen Pandemiesituation sind nahezu alle Arbeitsgebiete im Innen- und Außendienst der Steuerverwaltung telearbeitsfähig." Insgesamt gibt es 97 Beschäftigte, wobei die Homeoffice-Anteil "täglich variiert".

Ein Drittel im Homeoffice

In der Agentur für Arbeit Kitzingen gibt es derzeit 33 Mitarbeiter. Wie Wolfgang Albert, Pressesprecher der Würzburger Arbeitsagentur, betont, befänden sich aktuell über den Daumen gepeilt regelmäßig ein Drittel im Homeoffice.

Noch ein Blick ins Kitzinger Amtsgericht. Laut Direktorin Helga Müller befinden sich drei von 6,5 Richtern sowie sechs von zwölf Rechtspflegern und zwei Geschäftsstellenmitarbeiter regelmäßig, allerdings nicht täglich, im Homeoffice. Darüber hinaus seien zwei weitere Rechtspfleger  sowie sechs Geschäftsstellenmitarbeiter hin und wieder im Homeoffice. "Weiterer Bedarf wurde bislang nicht angemeldet", so Helga Müller. Und: Da beim Amtsgericht nur drei Büros mit jeweils zwei Personen besetzt sind und man ansonsten nur Einzelzimmer habe, halte sich der Bedarf an Homeoffice-Plätzen zur Senkung des Ansteckungsrisikos in Grenzen. 

 
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  • R. B.
    Wenn "Homeoffice" in stärkerem Maße gefordert wird, fehlt den Befürwortern oft die Kenntnis über die notwendigen Voraussetzungen eines "echten mobilen Arbeitens". Es ist halt nicht damit getan, dass man DSL und Notebook zu Hause hat oder schnell bekommt.
    Die vielfältigen Arbeitsabläufe in Betrieben, die für mobiles Arbeiten überhaupt in Frage kommen, lassen sich nicht einfach mit einer schnellen Anbindung an das Internet erledigen. Die DGSVO schiebt hier mächtige Riegel vor, mit i.d.R. mit Datenschutz und Datensicherheit einhergehen. Das fängt schon bei verschlüsselten Verbindungen ins Internet an, die man halt nicht einfach so mal nach den Forderungen der DGSVO herstellen kann. Gemeinsames Arbeiten an einem Dokument erfordert auch etwas mehr, als nur mal schnell einen Brief mit Word zu erstellen. Zudem muss das mobile Gerät zu Hause auch die entsprechenden Software-Produkte beinhalten, die auch im Betrieb eingesetzt sind, ergo: neue Kosten! Also erst informieren, bevor man fordert.
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  • H. R.
    Wenn man ständig von "Homeoffice" redet, sollte man auch mal an andere denken. Mein Schwager ist Maurer, mein Sohn Installateur, unser Wohnungsnachbar Automechaniker, unser Grundstücksnachbar Metzger . Sie können es ja mal mit "Homeoffice" versuchen, mal sehen, wie das klappt ... . Mich stört, dass über solche Leute, die sich draußen und drinnen körperlich abmühen müssen, in Politik und Medien kein Wort verloren wird. Und warum muss unbedingt der englische Ausdruck "Homeoffice" gebraucht werden? Alte Leute bei uns und ältere Leute, die in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind, hatten nun mal kein oder kaum Englisch. Natürlich klingt das toll, wichtig und "weltmännisch", aber unsere deutsche Sprache ist eine sehr farbige und reichhaltige. Als ehemaliger Englischlehrer (!) rede ich hier nicht wie der Blinde von der Farbe ...
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