Die Auftaktveranstaltung zum Zwei-Ufer-Land hat ein Nachspiel: Statt die Werbetrommel für die Region zu rühren, liefen die Beiträge einiger Mitwirkenden massiv aus dem Ruder. Besonders die Gemeinden Veitshöchheim und Leinach bekamen dabei ihr Fett weg.
Leinachs Bürgermeister ist empört
Es fielen Sprüche wie, „In Leinach kann man höchstens die Toten Hosen auf dem Trockenrasen spielen lassen“ oder „Es macht keinen Unterschied, ob man an einem Tag den Zoo besucht und am nächsten Tag Leinach“, die vielen Leinachern Zornesröte ins Gesicht treiben. Denn hier wird nichts anderes ausgedrückt, als: In Leinach möchte man nicht tot über dem Zaun hängen. Leinachs Bürgermeister Uwe Klüpfel ist entsetzt. „Wenn ich Freunde zu einer Veranstaltung einlade, dann will ich, dass diese auch als solche behandelt werden“, ärgert sich Klüpfel noch Tage nach der Veranstaltung. Und die Leinacher sind stinksauer.
Auch die Veitshöchheimer blieben nicht verschont: Die Gemeinde wurde aus der Luft betrachtet mit einem Parkett verglichen – wegen „der Bretter vor den Köpfen der Menschen dort, wenn sie nach oben schauen“.
Frauenfeindliche Sprüche
Eigentlich sollten bei der Auftaktveranstaltung am vergangenem Samstag in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen die Zwei-Ufer-Land beteiligten Gemeinden einen Beitrag leisten, um sich selbst vorzustellen. Es sollte ein unterhaltsamer Abend werden mit Kabarett, Musik und Visionen. Allerdings verstanden manche Kabarettisten dies falsch und holten zu verbalen Tiefschlägen aus. Manch ein Zuschauer vermutete gar, dass sie sich in den Mainfrankensälen regelrecht dazu animiert gefühlt hätten, überzogene Zoten zu reißen – wie sie im Fasching üblich sind.
So kommentiert unser Autor Herbert Ehehalt den Zoff im Zwei-Ufer-Land
Nicht nur den Betroffenen stießen die gehässigen Äußerungen sauer auf. Bei Norbert Häglsperger, dem Vorsitzenden des Vereins Zwei-Ufer-Land, gingen etliche Beschwerden ein. Denn auch Zuschauer ärgerten sich über abfällige Äußerungen Frauen gegenüber.
Friedensgespräche mit den Bürgermeistern
Am Mittwochabend wurde dann in einer kurzfristig anberaumten außerordentlichen Vorstandssitzung versucht, die Entgleisungen aufzuarbeiten. Danach teilte Häglsperger mit: „Mehrheitlich ist der Vorstand nicht mit allen Äußerungen, die bei der Auftaktveranstaltung gefallen sind, einverstanden. Insbesondere nicht mit den überspitzten Formulierungen der Kabarettisten zur Gemeinde Leinach.“ Durch die dadurch hervorgerufene Reaktion sehe der Vorstand seine monatelange, intensive und ehrenamtliche Tätigkeit und deren Ergebnisse nun in den Hintergrund geraten, so Häglsperger.
Gleichzeitig versicherte der Vorsitzende „als Verein daraus zu lernen und zukünftige Aktivitäten daran auszurichten“. Darüber hinaus werde er sich als Vorsitzender mit dem gewählten Bürgermeister-Vertreter im Vorstand, Waldemar Brohm, und kurzfristig auch mit Leinachs Bürgermeister Uwe Klüpfel zu einem Gespräch treffen.
Die Wut sitzt tief
Zum Zwei-Ufer–Land gehören die Gemeinden Zell am Main, Margetshöchheim, Leinach, Erlabrunn, Zellingen, Retzbach, Retzstadt, Thüngersheim und Veitshöchheim. Aufgabe des Vereins Zwei-Ufer-Land ist die gemeinsame Vermarktung der Region nördlich von Würzburg.
Wie es nun weitergeht, ist fraglich. Der Leinacher Bürgermeister Uwe Klüpfel bringt seine Wut auf den Punkt: „Brauche ich nur Mitzahler in einem Verein, dann ist die Gemeinde Leinach im Verein Zwei-Ufer-Land fehl am Platz.“
Als Buße sollten die „Kabarettisten“ das Zwei-Ufer-Land erwandern - und zwar Barfüßig.