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VEITSHÖCHHEIM/WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Lackkratzer: Festgenommener in Psychiatrie eingeliefert
Lackkratzer: Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht       -  Lackkratzer (Symbolfoto).
Foto: iStockphoto | Lackkratzer (Symbolfoto).
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:43 Uhr

Der im Fall der Lackkratzer-Serie festgenommene 24-Jährige wurde am Freitag in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Nach aktuellem Kenntnisstand leide er an einer psychischen Erkrankung. Das teilten das Polizeipräsidium Unterfranken und die Staatsanwaltschaft Schweinfurt am Nachmittag mit. Vorher wurde der Student dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Ob es darüber hinaus ein Motiv gab, ob der 24-Jährige allein gehandelt hat und ob er sich inzwischen zu den Vorwürfen geäußert hat, dazu wollte ein Polizeisprecher mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben machen.

Gegen den jungen Mann besteht der dringende Tatverdacht, in der Nacht auf Donnerstag knapp 100 Fahrzeuge in Schweinfurt zerkratzt zu haben. Anwohnerin Lena Voll hatte ihn dabei beobachtet, wie er Motorhauben und Autotüren beschädigte

Das Medieninteresse an der jungen Frau war am Freitag groß. „Es war purer Zufall“, meint die Zeugin. „Ich bin gegen 3 Uhr aufgewacht und habe ein komisches kratzendes Geräusch gehört.“ Auf der gegenüberliegenden Straßenseite habe sie „so einen Typen“ gesehen, der zügig von Auto zu Auto ging und immer mit der gleichen Handbewegung einen Wagen nach dem anderen zerkratzte. Auch die beiden Autos von Lena Voll sind zerkratzt.

Großer Medienrummel: Lena Voll hat der Polizei den entscheidenden Hinweis auf den Autokratzer gegeben. Seitdem steht bei der jungen Schweinfurterin das Telefon nicht mehr still. Radio, Fernsehen und andere Medien wollen Interviews.
Foto: Irene Spiegel | Großer Medienrummel: Lena Voll hat der Polizei den entscheidenden Hinweis auf den Autokratzer gegeben. Seitdem steht bei der jungen Schweinfurterin das Telefon nicht mehr still.

Gesamtschaden über zwei Millionen Euro

Nun hoffen Ermittler und Autofahrer in der Region, dass es sich bei dem Verdächtigen tatsächlich um den Lackkratzer handelt, der vor allem im Raum Würzburg seit Monaten hunderte Fahrzeuge beschädigt hat. Die bisherigen Ermittlungen erhärteten diesen Verdacht, heißt es nun. Dem jungen Mann wird derzeit Sachbeschädigung in über 1500 Fällen vorgeworfen. Gesamtschaden: rund zwei Millionen Euro.

Bereits am Donnerstag hatten Polizeibeamte die Wohnung des Studenten in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) durchsucht. In dem Ort und einigen Nachbargemeinden war in den zurückliegenden Monaten der Schwerpunkt der Lackkratzer-Serie gelegen.

Wer zahlt den Schaden?

Den Opfern des Lackkratzers kann der Würzburger Anwalt Julian Pfeil nur wenig Hoffnung auf Entschädigung machen. Schließlich werde der Täter den hohen Schaden, den er verursacht hat, wohl niemals selbst begleichen können. „Die Teilkaskoversicherung zahlt solche Schäden auch nicht“, so der Verkehrsrechtler der Kanzlei Steinbock&Partner. Die Vollkaskoversicherung decke zwar Schäden, die durch „mut- oder böswillige Handlungen“ zustande gekommen seien, ab. Nimmt ein Geschädigter dies aber in Anspruch, steigen – üblicherweise – dessen Versicherungsbeiträge. Die könne man beim Täter wiederum geltend machen. Doch auch dann stelle sich das anzunehmende „Liquiditätsproblem“ des Lackkratzers.

Dennoch rät Pfeil zumindest Geschädigten mit einer Rechtsschutzversicherung, Ansprüche anzumelden und einen Titel zu erwirken – je schneller, desto besser. Denn wenn ein Gerichtsvollzieher etwas Pfändbares findet, bekämen Gläubiger, die zuerst Ansprüche angemeldet hätten, den ersten Zugriff. Dazu sei es wichtig, Beweise dafür zu sichern, dass ein Schaden tatsächlich mit der Lackkratzer-Serie in Zusammenhang steht. Hier könnte es laut Pfeil genügen, wenn die Polizei den Schaden dem Lackkratzer aufgrund der Spurenlage zuordnen kann.

Unterdessen werden die Ermittlungen noch „geraume Zeit in Anspruch nehmen“, hieß es. Auch bleibe ein psychiatrisches Gutachten abzuwarten.

 
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Kommentare
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    Von Hörsaal direkt in die Klapse, die Voraussetzungen für ein Studium wären schon mal höher...
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  • sterzinger
    wenn die Autos der Richter betroffen wären, vielleicht würden sie dann einmal anders richten und nicht immer psychische Erkrankungen vorschieben.
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  • mpl
    Wie kommen Sie auf die Idee, die psychische Erkrankung sei in diesem Fall „vorgeschoben“?

    Gibt’s dafür irgendeinen Anhaltspunkt – oder sind sie nur davon überzeugt, es ohne jede Sachkenntnis einfach besser zu wissen?
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  • Einwohner
    Psychische Erkrankung zieht immer
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  • kej0018@aol.com
    @James007

    Hohles Gelaber gibts leider auch immer...

    Wenn man den Wagen der Ex verkratzt, hat man ein Motiv, wenn man den Wagen vom Chef verkratzt, hat man ein Motiv, wenn man den Wagen von manch einem Politiker verkratzt, ist das Motiv sogar manchmal nachvollziehbar (wohlgemerkt das Motiv, nicht die Tat).

    Wenn man aber 500 Autos verkratzt, hat man kein Motiv sondern unterliegt vermutlich einem Zwang. Das macht es zwar für die Betroffenen weder leichter noch erträglicher, aber der Täter spielt wahrscheinlich nicht auf Psycho sondern ist massiv gestört und damit krank.

    Aber es ist ja so leicht, sich das Maul (bzw die mail) über andere zu zerreissen.

    Sind wir nun mal alle froh, daß der Unfug ein Ende hat und wenn ein Auto verkratzt ist, ist das zwar nicht schön und ziemlich ärgerlich, aber die Welt geht davon auch nicht unter.
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Frage mich jetzt ernsthaft, wer hier hohl labert!
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    Heutzutage kannst dir alles erlauben! Stichst oder knüppelst jemanden nieder, nun der hatte eine schwere Kindheit und hat dadurch einen psychischen Fehler im Schaltkreis. Dem muss geholfen werden und der Geschädigte soll sich mal selber helfen!
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  • Franken48
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • ebayeins@t-online.de
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • polizeiauto
    Gut wenn Sie den Lackkratzer erwischt haben. Hoffentlich wird er geheilt. Gut wäre es wenn er Autolackierer lernen würde und die Schäden wieder behebt.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    So eine Lehre dauert allerdings drei Jahre. Bis dahin wird schon wieder eine Abwrackprämie kommen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Der Meinung bin ich nicht.

    Nicht, dass die Fahrzeuge dann noch schlimmer aussehen als wie mit dem Lackschaden ...
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Idee!
    Die Dreckskarre als psychedelisches Kunstwerk eines bisher unbekannten Genies verkaufen.
    Ich geh grad mal naus in mein Carport nei. Chrrrrr...
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